75 und kein bisschen leise! ZZF begeht Jubiläumsjahr voller Energie

Seit 75 Jahren bündelt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) die Interessen der Heimtierbranche / Von der Nachkriegszeit über Wirtschaftswachstum, Wiedervereinigung bis zur Pandemie / Was der ZZF alles kann: Interzoo, zza, Heimtier Akademie / Jubiläumsveranstaltung in Berlin am 29. September 2022

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. 1947 gegründet, blickt der Berufs- und Wirtschaftsverband der Heimtierbranche auf eine bewegte Geschichte zurück: Sie handelt von der Gründung unter schwierigen Bedingungen nach dem zweiten Weltkrieg, Wachstum in den 60er-Jahren, von wirtschaftlichen Erfolgen und dem Zusammenschluss mit den neuen Bundesländern. Weitere Meilensteine sind der Strukturwandel in den 90er-Jahren und die immensen Herausforderungen durch eine weltweite Pandemie. Der ZZF hat der Heimtierbranche dabei die Wege geebnet und immer neu wichtige Rahmenbedingungen für die Heimtierhaltung und den Handel mit Heimtierbedarf geschaffen. Vieles änderte sich, eines jedoch blieb gleich: Das Tierwohl steht für den Branchenverband und seine Mitglieder gestern wie heute an erster Stelle.

Historisches: Tausche Fisch gegen Wellensittich

Am 28. September 1947 lud der Fachzweig „Zoologische Handlungen“ der Frankfurter Handelskammer – als Interimsorganisation für die nach dem Krieg aufgelösten Wirtschaftsgruppen – zu einem ersten überregionalen Treffen nach Frankfurt am Main ein: 25 Teilnehmer, darunter Großhändler und Fabrikanten, folgten dem Aufruf und reisten aus zwölf Städten an. Sie waren sich schnell einig: Die Branche braucht einen Fachverband! Mit Karl Schwarz und Stellvertreter Rudolf Altrock fand sich der erste Vorstand, als Mitglieder traten neben einem Großteil aller westdeutschen Zoofachhändler auch Großhändler, Hersteller und Züchter bei. 

Das Ziel war klar: Man wollte die Berufsorganisation der Heimtierbranche der BRD werden und die wirtschaftlichen, beruflichen und sozialpolitischen Interessen der Mitglieder vertreten. Zügig wurden die einzelnen Landesverbände aufgebaut und Satzungen verfasst. Konkret ging es gleich in medias res mit Fragen zur Normierung von Vogelkäfigen oder dem Problem der noch unzureichenden Versorgung der Zoofachhandlungen mit Wasserflöhen. Bei einem der ersten Treffen machten sich die Frankfurter Zoofachhändler selbst auf, an den alten Nidda-Armen Wasserflöhe zu fangen. Untereinander wurden Nachzuchten getauscht: Fisch gegen Wellensittich. 1950 gab es am Rande der jährlichen Versammlung der Zoofachhändler in Frankfurt eine erste Mini-Messe: Vier Aussteller präsentierten ihre Waren auf Tapeziertischen, um den Verbandstag attraktiver zu machen. 1953 waren es bei der dritten „Zoobörse“ bereits 100 Aussteller. Die Interzoo war geboren!

Kleiner Verband – große Wirkung

Der ZZF ist auch heute noch ein vergleichsweise kleiner Verband, der enorm viel auf die Beine stellt: Mit seiner Servicegesellschaft und Tochter, der Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH (WZF), gegründet 1966, veranstaltet er die Interzoo, die weltweit größte und wichtigste Fachmesse der Branche. Die WZF organisiert zahlreiche Kongresse, Fachsymposien und Fortbildungen sowie die Vergabestelle von Artenschutzkennzeichen, genannt „Ringstelle“. Zudem gibt der ZZF mit dem zza (zoologischer zentral anzeiger) das auflagenstärkste Fachmagazin für die Heimtierbranche heraus. 

1990 wurde unter Federführung des ZZF die European Pet Organization (EPO) gegründet: Die Diskussion um den Artenschutz auf europäischer Ebene nahm damit neue Fahrt auf. Die „Heidelberger Beschlüsse“ des ZZF von 1991 sind ein weiterer Meilenstein: Die Mitglieder des Verbandes verpflichteten sich fortan, Standards für den Tierschutz im Zoofachhandel verbindlich einzuhalten: www.zzf.de/heidelberger-beschluesse

Neben der Mitarbeit bei Gesetzesentwürfen, der immer wichtiger werdenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und dem Engagement für die Aus- und Weiterbildung, für die auch die Gründung der Heimtier Akademie im Jahr 2020 steht, ist sicher auch der Umzug der ZZF-Geschäftsstelle vom hessischen Langen nach Wiesbaden 2007 ein Highlight der letzten Jahrzehnte. Initiiert vom damaligen Geschäftsführer Rolf-Dieter Gmeiner hatte der Umzug das Ziel, näher an der Landespolitik zu sein und so das politische Gewicht zu verstärken. Seitdem findet sich die ZZF-Geschäftsstelle in einer Villa, dem „Haus des Heimtieres“ mitten in der hessischen Landeshauptstadt. Knapp zwanzig Hauptamtliche arbeiten hier im Interesse der Mitglieder und organisieren die Arbeit des Verbandes und der GmbH. Der gewählte Vorstand aus Branchenvertretern sorgt für die Nähe zur Praxis. 

Die wohl unruhigsten Zeiten seiner Geschichte hat der ZZF in den beiden zurückliegenden Jahren erlebt. Covid19 machte der Planung mehrfach einen Strich durch die Rechnung: Die Absage der physischen Interzoo in Nürnberg 2020 und 2021 traf die ganze Branche hart. Das Umdisponieren auf eine rein digitale Veranstaltung – die interzoo.digital – zeigte, wie flexibel der Verband reagieren kann und welch innovative Kraft er mit der WZF besitzt. Mit Stolz schauen die Verantwortlichen auf diese gemeinsame Leistung und den Erfolg zurück. Mit dem Ringen um die Systemrelevanz der Zoofachbranche stand auch die politische Kommunikation in der Pandemie vor einer großen Herausforderung. Es ist dabei gelungen, der Politik vor Augen zu führen, welchen Beitrag Zoofachhändler und Heimtierpfleger für das Tierwohl erbringen, so dass ein Lock-down verhindert werden konnte. Immer neue Regeln auf nationaler und europäischer Ebene galt und gilt es hier zu berücksichtigen und kommunizieren. 

Vorstand und Geschäftsführung blicken nach vorn

ZZF-Präsident Norbert Holthenrich navigiert mit langjähriger Erfahrung durch die Veränderungsprozesse und führt das ZZF-Schiff nun auch in das Jubiläumsjahr 2022. Für den Verband war Norbert Holthenrich, Zoofachhändler aus Osnabrück, bereits vor seiner Wahl zum ZZF-Präsidenten 2011 als Schatzmeister und Vizepräsident aktiv. Er blickt positiv in die Zukunft. „Wir als Verband werden uns wieder mächtig ins Zeug legen, um unseren Positionen bei der neuen Regierung Gehör zu verschaffen – mit Nachdruck und wissenschaftlicher Fachexpertise“, kündigt Holthenrich mit Blick auf die Ampelkoalition an. 

Starke Unterstützung und Lenkung erhalten Vorstand und Geschäftsstelle seit nunmehr einem Jahr durch den engagierten ZZF- und WZF-Geschäftsführer Gordon Bonnet. Bonnet sieht sich als lösungsorientierten Gestalter, der auf das produktive Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt ebenso setzt wie auf strategische Allianzen. „Der ZZF ist seit 75 Jahren kompetenter und verlässlicher Gesprächspartner für Behörden und Organisationen – und das bleiben wir auch weiterhin“, verspricht Bonnet. „Die Zusammenarbeit mit befreundeten Verbänden haben wir intensiviert und unsere politische Arbeit hat weiter an Fahrt aufgenommen. Mit dem beliebten ZZF-Forum am 29./30. März und der sehnsüchtig erwarteten Weltleitmesse Interzoo vom 24.-27. Mai in Nürnberg kündigen sich Höhepunkte in den Terminkalendern der Heimtierbranche an. Damit sind die Weichen gestellt für ein Jahr 2022, das es im besten Sinne in sich hat.“

Festakt zum Jubiläum in Berlin

Das Jubiläumsjahr soll auf keinen Fall geräuschlos vorüberziehen. Schon auf der jährlichen Mitglieder- und Delegiertenversammlung des ZZF im Juni 2022 wird gefeiert: Unter anderem steht ein prickelnder Besuch der Sektkellerei Henkell-Freixenet in Wiesbaden auf dem Programm. Für den 29. September 2022 ist dann ein Festakt im Museum für Naturkunde in Berlin geplant. Gemeinsam mit Wegbegleitern, geladenen Gästen aus Politik und Verbänden, will der ZZF sich hier seiner Wurzeln besinnen und den Blick in die Zukunft der Branche werfen. 

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