Land fördert Datenwissenschaften im Bereich Gesundheit in der Rhein-Neckar-Region

Als Teil der Heidelberg Mannheim Health & Life Science Alliance fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg die Initiative "AI Health Innovation Cluster (AIH)" mit 15 Millionen Euro über die kommenden drei Jahre. Das institutionenübergreifende Forschungskonsortium bringt führende Wissenschaftler an der Schnittstelle von Medizin und künstlicher Intelligenz mit dem Ziel zusammen, existierende Stärken und Kapazitäten in den Datenwissenschaften im Bereich Gesundheitsforschung zu bündeln und weiter auszubauen.

Im AI Health Innovation Cluster arbeiten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), die Universität Heidelberg, das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) sowie die Universitätskliniken in Heidelberg und Mannheim zusammen.

Auf künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen basierende Analyseverfahren halten zunehmend Einzug in die Gesundheitsforschung. Bekannte Beispiele sind etwa die KI-Auswertung von Daten aus der Tumor-Genomanalyse oder die Auswertung von Daten aus bildgebenden Diagnoseverfahren. Eine gezielte strategische Zusammenarbeit aller beteiligter Forschungsdisziplinen könnte die Wertschöpfung aus solchen biomedizinischen Daten noch erheblich steigern. Dafür bietet die Rhein-Neckar-Region mit ihrer Verbindung von Forschungsnetzwerken für die KI sowie Initiativen zur Datenerhebung und Archivierung ideale Voraussetzungen.

"Das AI Health Innovation Cluster fasst die starken Initiativen im Bereich der Gesundheitsdaten-Wissenschaften in der Region Rhein-Neckar zusammen und fördert dadurch Spitzenforschung für zukunftsweisende medizinische Anwendungen", sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, und ergänzt: "So können wir einen verbesserten Transfer innovativer Technologien aus der Gesundheitsforschung in Produkte und in die klinische Praxis erreichen."

"In der Rhein-Neckar-Region sind in den letzten Jahren herausragende Forschungsnetzwerke und Infrastrukturen in den modernen medizinischen Datenwissenschaften entstanden. Viele dieser Initiativen stehen derzeit jedoch noch weitestgehend nebeneinander. Eine strategische Orchestrierung dieser Aktivitäten soll nun dabei helfen, das große Potenzial dieser Forschung zu heben", sagt Oliver Stegle, DKFZ und EMBL, Mitglied der Steuerungsgruppe des AI Health Innovation Cluster.

"Forscherinnen und Forscher aus der Rhein-Neckar-Region sind auch in den relevanten nationalen Initiativen der Datenwissenschaften im Bereich Gesundheitsforschung vertreten, häufig leiten sie diese sogar federführend. Das schafft ideale Startbedingungen – aber aufgrund der starken internationalen Konkurrenz in diesem Bereich müssen wir uns systematisch weiterentwickeln, um uns an der Spitze zu halten", sagt Klaus Maier Hein vom DKFZ, der ebenfalls der Steuerungsgruppe angehört.

Im AI Health Innovation Cluster sollen nun interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert werden, die Dateninfrastrukturen, KI-Methodenforschung, klinische Anwendungsfelder und ethisch-rechtliche Fragen verknüpfen. Die Projekte, die einzig nach dem Kriterium wissenschaftlicher Exzellenz ausgewählt werden, sollen mehrere Partner oder Institutionen synergistisch verknüpfen. Strategisch begleitet werden sie durch einen institutionen- und fachübergreifenden Think Tank, dessen Ziel die Weiterentwicklung und ständige Erweiterung einer KI-Strategie in der Gesundheitsforschung für die Rhein-Neckar-Region ist. Zu den Aufgaben des Think Tanks gehört es, neue Zielsetzungen mit besonders hohen Erfolgschancen für KI-Anwendungen zu erschließen, bestehende Initiativen zu integrieren, die internationale Sichtbarkeit zu fördern sowie die Beteiligung von Industrie und Start-ups zu organisieren.

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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