Artist:innen aus Deutschland, Argentinien, Irland, Großbritannien und Frankreich zeigen in ihren Shows, was den Neuen Zirkus heute ausmacht.
Die Programmreihe PLAY entstand aus der Sehnsucht heraus, in kurzer Zeit eine große Bandbreite an zeitgenössischen Zirkusproduktionen zu zeigen und zugleich, möglichst vielen Künstler:innen Perspektiven in dieser existenzbedrohenden Zeit geben zu können.
PLAY wurde während der Pandemie konzipiert, als die reguläre Spielzeit im Chamäleon nicht stattfinden konnte. „Die Erfahrung des absoluten Stillstands des Spielbetriebs hat uns Mut gegeben, unsere Leidenschaft und Liebe zum zeitgenössischen Zirkus durch mehr Spielzeiten und eine größere Vielfalt an Stücken zum Ausdruck zu bringen.“, sagt die Intendantin des Chamäleon Anke Politz.
Um besonders für die vielen kleineren Kompanien und Einzelkünstler:innen ein gesichertes Bühnenfenster einzurichten, soll die Reihe PLAY zum festen Bestandteil zukünftiger Programmgestaltung im Chamäleon werden.
PLAY: Die Shows
05.01.2022 – 09.01.2022
WIR WOLLEN NIE NIE NIE, von Raum 305 (DE)
Es ist die Geschichte zweier unzertrennlichen Körper, die in einer kalten Welt gestrandet sind. Die Performance verschmelzt Luftakrobatik, Puppenspiel, Physisches Theater und Tanz zu einem experimentellen und in Teilen abstrakten Stück, das die Bandbreite des Neuen Zirkus eindrucksvoll verdeutlicht. Ihren emotionalen und künstlerischen Höhepunkt erreicht die Show, wenn Jarnoth und sein Bühnenpartner Moritz Haase einer Puppe Leben einhauchen. Die Grundlagen zu diesem Stück wurden bereits 2019 im Probenkeller des Chamäleon gelegt, als die Kompanie dort eine kurze Residenz hatte.
Dauer 70 Min.
12.01.2022 – 16.01.2022
RUNNERS, von Hippana/Maleta (DE/IE)
Zwei Jongleure auf dem Laufband. Dazu ein Musiker, der mit Tönen und Klängen jongliert. Die Show Runners zeigt, wie ähnlich sich Laufen und Jonglieren sind, haben doch beide mit Automatismus und Reaktionsvermögen zu tun, mit Adrenalin und Stress, mit Lust und Angst. Laufmaschinen auf der Bühne erweitern die Wahrnehmung und Erfahrung von Geschwindigkeit, sowohl beim Laufen als auch beim Jonglieren. Denn was die Beine machen, spiegelt sich im Oberkörper wieder. Die Logik dreht sich um, der Boden bewegt sich, man läuft und kommt nicht weiter. Oder doch? Die Kompanie Hippana / Maleta nutzt Jonglage, Manipulation und den Körper als Basis, um Aspekte der menschlichen Kondition erforschen zu können. Die Produktion wurde 2021 von Zirkus ON, dem Initiativprogramm zur Förderung zeitgenössischer Zirkusproduktionen in Deutschland gefördert.
Dauer 50 Min.
19.01.2022 – 23.01.2022
TANGRAM, von Stefan Sing & Cristiana Casadio (DE)
Ein echter Klassiker des Zeitgenössischen Zirkus, der einfach nicht altern will. Cristiana Casadio und Stefan Sing demonstrieren, welche erzählerische Kraft in einer wortlosen und experimentell angelegten Zirkus-Show stecken kann. Der Jonglage-Künstler Stefan Sing gilt als einer der Top-Artisten Deutschlands. In seiner Arbeit strebt er eine Symbiose zwischen dem Körper und den Objekten in der Luft an, sodass nicht die Luft-Architektur allein, sondern ein gleichberechtigtes Zusammenspiel von Mensch und Bällen entsteht. Das Stück TANGRAM entwickelte er mit der deutsch-italienischen Tänzerin und Choreografin Cristiana Casadio, die auf eine erfolgreiche Karriere als rhythmische Sportgymnastin zurückblicken kann (Italienische Meisterin 1993). In der gemeinsamen Performance vereint das Duo die Ausdrucksmittel unterschiedlicher Kunstrichtigen zu einem spannungsgeladenen Dialog.
Dauer 70 Min.
26.01.2022 – 30.01.2022
UN POJO ROJO, von Un Poyo Rojo (ARG)
Die Performance fließt durch verschiedenste Formen von Bewegungskunst – von Akrobatik und Tanz bis zu Martial Arts, Capoeira und Wrestling – und verdichtet sich zu einer ganz eigenen, rasanten Körpererzählung. Auf ironische Weise inszenieren die beiden Darsteller stereotypes Macho-Verhalten im Setting einer Umkleidekabine, welches zwischen Konkurrenzkampf und Kameradschaft changiert und immer wieder von homoerotischen Momenten gebrochen wird. So gelingt den Protagonisten eine Dekonstruktion gängiger Vorstellungen von Männlichkeit. Seit seiner Uraufführung im Jahr 2010 wurde das Zwei-Mann-Stück über 2.000 Mal aufgeführt, unter anderem auf dem Avignon Festival und dem Edinburgh Fringe Festival.
Dauer 60 Min.
02.02.2022 – 06.02.2022
ZEBRA, von Wes Peden & Gandini Juggling (UK)
Der Performer Wes Peden gilt derzeit als einer der besten Jongleure der Welt. In seiner Einmann-Show kommen Hunderte Würfe und Fänge zum Einsatz. Gekleidet wie ein Lampenschirm, der gerne Basketball spielt, verzaubert Wes Peden sein Publikum mit aberwitzigen Jonglage-Tricks: Mal lässt er sieben Keulen gleichzeitig in der Luft schweben, mal benutzt er seine Ellbogen als Trampoline für Bälle, während er selbst sich dabei dreht. So wird Zebra zu einem Jonglage-Meisterstück, das die Grenzen des Möglichen sprengt. Ko-produziert wurde das Solo-Stück von der Kompanie Gandini Juggling.
Dauer 60 Min.
09.02.2022 – 13.02.2022
KNOT, von Nikki & JD (FR/UK)
Die britische Kompanie Nikki & JD kreiert eine sensible Performance rund um die Themen Liebe und Hingabe, Partnerschaft und Freundschaft. Mit den Mitteln der Akrobatik, des Physischen Theaters und des Modern Dance choreografiert die Kompanie eine intime und intensive Mann-Frau-Geschichte. Für das Akrobatik-Duo war wichtig, die einzelnen Zirkus-Elemente in das Bühnengeschehen organisch einzuflechten, damit die Show keine Aneinanderreihung von Kunststücken, sondern eine komplexe Erzählung wird. Das Stück wurde 2019 mit dem Total Theatre & Jacksons Lane Award for Circus ausgezeichnet.
Dauer 55 Min.
PLAY – Eine Gastspielreihe
Spielzeit: 05.01. – 13.02.2022
Vorstellungen jeweils Dienstag bis Sonntag.
Alle Vorstellungen ohne Pause.
Beginn: 20 Uhr. Achtung: Vorstellungen am Sonntag beginnen um 18 Uhr.
Preise: 25,00 – 39,00 € / Ermäßigt 20,00 – 31,00 €
Tickets online: chamaeleonberlin.com/de
Chamäleon Berlin
Rosenthaler Straße 40/41 (in den Hackeschen Höfen)
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