Impfpflicht nur für Beschäftigte im Gesundheitswesen greift zu kurz

Die heute vom Bundestag verabschiedete und vom Bundesrat beschlossene Änderung zum Infektionsschutzgesetz greift für die Diakonie Württemberg zu kurz. Zur Entlastung der dort Beschäftigten und zum Schutz vor allem alter und kranker Menschen brauche es den solidarischen Akt der Impfung der ganzen Bevölkerung.. „Das Infektionsgeschehen führt Mitarbeitende in Kliniken, Pflegeheimen, Eingliederungshilfe-Einrichtungen und auch unseren Diakonie- und Sozialstationen an den Rand der Belastungsgrenze“, stellt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, fest. Weil alle Zusammenkünfte potenzielle Infektionsherde seien, reiche eine Impfpflicht nur für das Gesundheitswesen nicht aus.

„Diese einrichtungsbezogene Impfpflicht nimmt nur unsere Mitarbeitenden in Pflege, Betreuung und Versorgung in die Verantwortung, was wir für nicht angemessen halten.“, sagt Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg. Die Mehrheit der dort Beschäftigten habe sich bereits impfen lassen. Sie seien schon wegen der engmaschigen Testungen und strikter Einhaltung der Hygienebestimmungen auch nicht die Treiber der Infektionen.

Auch die Evangelischen Fachverbände in der Diakonie Württemberg sprechen sich dafür aus, den Fokus zur Impfpflicht von den sehr belasteten Beschäftigten in der Pflege und Betreuung zu nehmen und auf die gesamte impffähige Bevölkerung auszuweiten.

Hintergrund

Die politische Entscheidung im Rahmen der geplanten Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes, erstmals eine so genannte einrichtungsbezogene Impfpflicht einzusetzen, ist am Freitag gefallen. Mitarbeitende des Gesundheitswesens in Kliniken, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten (Arztpraxen, Rettungsdiensten und Entbindungseinrichtungen) sollen demnach bis zum 15. März 2022 ihre vollständige Impfung oder Genesung nachweisen.  

 

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit mehr als 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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