Der sogenannte Niedriglohn steht seit Jahren in der Kritik: Es müsse gesetzlich gegen ihn vorgegangen werden, heißt es oft, er grenze aus und sei ein Abstellgleis. Gemeint sind damit jene Beschäftigten, die weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns erhalten, darunter viele geringfügig Beschäftigte. Tatsächlich helfen Niedriglohn-Angebote aber, Fuß auf dem Arbeitsmarkt zu fassen, zeigt eine neue IW-Studie: Demnach haben Arbeitslose, die eine Niedriglohn-Beschäftigung beginnen, deutlich bessere Chancen, auch langfristig berufstätig zu bleiben. 24 Prozent von ihnen schaffen zudem im zweiten Jahr den Sprung zu Normalverdienern.
Bessere Einkommenssituation
Auch die Einkommensperspektive verbessert sich durch Niedriglohnangebote, zeigt die IW-Studie. So verdienen Arbeitnehmer fünf Jahre nach dem Eintritt in den Niedriglohnsektor 12.000 brutto mehr als eine Vergleichsgruppe, die keinen Job in dem Bereich begonnen hat. Die Armutsgefährdung bei Niedriglohnbeschäftigten ist zwar höher als bei Normalverdienern, aber immer noch deutlich niedriger als bei Arbeitslosen und Menschen, die aus anderen Gründen keiner Arbeit nachgehen.
Aufstiegschancen könnten noch besser sein
„Der Niedriglohnsektor ist zu Unrecht in der Kritik“, sagt IW-Arbeitsmarktökonom und Studienautor Holger Schäfer. „Die Sparte bietet besonders für Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung und Arbeitslose eine Chance, auch langfristig am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Gleichwohl gibt es noch Luft nach oben: So könnte der Anteil derjenigen, die den Aufstieg zu Normalverdienern schaffen, größer sein. Hier könnte der Gesetzgeber Weiterbildungen fördern, die den Betroffenen beim Aufstieg helfen.
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