Ernüchternder Krisengipfel in Frankfurt

Das letzte Spiel im Jahr 2021 verlieren die MLP Academics Heidelberg auswärts in Frankfurt mit 87:82. In einem hart umkämpften Spiel mit vielen Führungswechseln behaupten sich die Fraport Skyliners im entscheidenden letzten Viertel. Damit beenden die Frankfurter ihre Serie aus vier Niederlagen und bescheren den Heidelbergern gleichzeitig die neunte Niederlage in Folge. In der Tabelle rücken die Fraport Skyliners auf Rang 14 vor und ziehen damit an den MLP Academics vorbei, die auf Tabellenplatz 15 abrutschen.

Coach Frenkie vertraute, wie zuletzt gegen ratiopharm Ulm und Alba Berlin, auf seine Starting Five um Lowery, Ely, Martin, Ugrai und Chapman. Außerdem konnte Geist nach auskurierter Verletzung am Zeigefinger wieder auf der Bank der Academics Platz nehmen.
Das beim Aufeinandertreffen der beiden schwächsten Offensivteams der Liga kein Offensivspektakel zu erwarten war, dürfte jedem der 249 zugelassenen Zuschauern vor Ort bereits vor Tip- Off klar gewesen sein.

NERVÖSE ANFANGSPHASE BEIDER TEAMSTopscorer Brekkott Chapman Foto: ladler_photography

Das Spiel begann mit einem Block von Brekkott Chapman und den ersten Punkten der Partie durch Max Ugrai vielversprechend für die Heidelberger. Anschließend ließen jedoch beide Teams viele Möglichkeiten und teilweise einfache Punkte liegen. Die ersten Punkte auf Seiten der Skyliners markierte Rasheed Moore nach erfolgreichem Dreier, der gleichzeitig auch den ersten Führungswechsel dieses Spiels brachte. In einer umkämpften und überwiegend unansehnlichen Anfangsphase präsentierten sich die Fraport Skyliners vor allem von jenseits der 3 Punkte Linie ungewohnt treffsicher und ließen die MLP Academics, die ihre Punkte zu diesem Zeitpunkt hauptsachlich aus der Zone erzielten, nicht davonziehen. So ging das erste Viertel mit 15:18 an das Gästeteam aus Heidelberg.

Auch zu Beginn des zweiten Viertels war beiden Mannschaften die Wichtigkeit dieses Spiels und die damit einhergehende Nervosität deutlich anzumerken. Diese Nervosität äußerte sich vor allem durch viele leichtsinnige Ballverluste auf beiden Seiten, weshalb beide Teams keinen Rhythmus fanden. Nach knapp vier Minuten in Viertel zwei gab es auf zeigte das Team der Frankfurter erstmals eine ansehnliche Ballbewegung über mehrere Stationen, welche ein Loch in der Verteidigung der Heidelberger fand und mit einem offenen Dreier belohnt wurde. Obwohl die Fraport Skyliners nun besser ins Spiel fanden, war es das Team der Heidelberger, welches mit zwei schnellen Fastbreaks und dem damit verbundenen 0:6 Lauf den Coach der Frankfurter, Diego Ocampo, zur Auszeit zwang. Nach der Auszeit zeigten sich die Frankfurter wacher, jedoch blieb es ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich beide Teams nicht von ihrer besten Seite repräsentierten. So stand es zum Halbzeitpfiff unentschieden bei 32:32.

WÜRZNER MIT PERSÖNLICHEM BESTWERTNiklas Würzner mit persönlichem Bestwert Foto: cheesy_photo

Das Spiel nahm nach der Halbzeit langsam an Fahrt auf. Wie auch zu Beginn des Spiels war es Brekkott Chapman, der mit zwei erfolgreichen Dreiern für die ersten Highlights der zweiten Häfte sorgte. Auf Frankfurter Seite konterte Will Cherry ebenfalls mit erfolgreichem Dreipunktspiel. Mit beinahe jedem Angriff wechselte nun die Führung. Beim Heimteam lief der Ball weiterhin gut über Dauerbrenner Quantez Robertson, der nach seinem dritten Foul jedoch vorübergehend auf der Bank Platz nehmen musste. Nun waren es Niklas Würzner und Neuverpflichtung Keith Wright, die für die Heidelberg sowohl offensiv, als auch defensiv Akzente setzten. Würzner, der bis dahin auffälligste Akteur der Heidelberger, markierte noch im dritten Viertel mit einem erfolgreichem Korbleger seine Punkte 11 und 12 und damit auch seinen persönlichen Bestwert in der BBL. Der Schluss des dritten Viertels war geprägt von Fouls auf beiden Seiten, wodurch fast alle Punkte von der Freiwurflinie fielen. Bezeichnend für diese Phase des Spiels war auch, dass Lukas Wank das Spielfeld nach fünf persönlichen Fouls bereits deutlich vor Ende dieses Viertels verlassen musste. Auch nach drei gespielten Vierteln ließ sich zweifelsfrei erkennen, dass es beiden Teams an Struktur und Ideen, vor allem im Aufbauspiel, fehlte.

UNERWARTETES OFFENSIVSPEKTAKEL IM LETZTEN VIERTEL

Das letzte Viertel begann beim Zwischenstand von 50:52. Jetzt demonstrierte Leon Frederici mit einem sehenswerten Anspiel auf Wright und kurze Zeit später auf Würzner, weshalb er so wichtig für das Team von Frenkie Ignjatovic ist. Ein deutliches Defizit der Academic zeigte sich von jenseits der Dreierlinie. Nach einem Airball von Kelvin Martin und dem Ausgleich nach erfolgreichem Fastbreak der Fraport Skyliners nahm Coach Frenkie eine Auszeit. Anschließend verloren die Gäste den Zugriff auf das Spiel, das Momentum lag beim Spielstand von 63:58 deutlich auf Frankfurter Seite. Das Spiel entwickelte sich im letzten Viertel, entgegen aller Erwartungen, doch noch noch zu einem ansehnlichen Basketballspiel. In dieser Phase fanden alle Würfe beider Teams ihren Weg ins Netz. Die Skyliners gingen mit drei Punkten Führung (74:71) in die Crunchtime. Diese Führung baute Len Schoormann mit einem erfolgreichen Dreier auf sechs Punkte aus. Die Vorentscheidung des Spiels fiel, als Jordan Geist durch einen Schrittfehler und dementsprechenden Turnover den Ball an Frankfurt abgeben musste. Im folgenden Angriff bauten die Skyliners die Führung auf acht Punkte aus. Brekkott Champan brachte sein Team mit zwei erfolgreichen Dreiern nochmal auf 2 Punkte ran, kassierte jedoch ein technisches und zeitgleich sein fünftes persönliches Foul. Rob Lowery setzte mit einem artistischen Dreier noch ein letztes Highlight, welches jedoch nicht ausreichte um die neunte Niederlage in Folge abzuwenden. Die Fraport Skyliners beenden ihre Negativserie mit zuletzt vier Niederlagen in Folge und gewinnen gegen die MLP Academics Heidelberg nach einer deutlichen Steigerung im letzten Viertel mit 87:82.

Für Heidelberg scorten: Chapman (19), Geist (17), Würzner (14), Lowery (11), Ely (6), Wright (6), Martin (3), Ugrai (2), Heyden (2), Friederici (2).

Diego Ocampo (Headcoach, FRAPORT SKYLINERS): „Man konnte den Druck förmlich sehen, der auf beiden Teams gelastet hat. Ich denke, dass solche Spiele noch mal schwieriger sind, wenn nur wenige Fans in der Halle sind. Denn die Schiedsrichter hören und pfeifen viel mehr, als sonst. Wir konnten mit dem Druck aber gut umgehen, auch wenn ich mit unserer Verteidigung nicht glücklich bin. Da müssen wir uns noch deutlich verbessern. Heidelberg spielt ohne Angst und immer in ihrem Rhythmus. Es war ein wirklich taffes Spiel! Wir haben mutig gespielt, gerade bei unseren Pässen und unseren Würfen. Zudem konnte man die Erfahrung von Jamel McLean und Will Cherry deutlich sehen. Ihre Ruhe hat auch dafür gesorgt, dass dann ein Len Schoormann in der zweiten Halbzeit noch mal deutlich zulegt und mutig agiert. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer die Situation für Jamel gerade war und ist. Heute morgen wurde er Vater, darf aber wegen den Corona-Vorkehrungen sein Kind kaum sehen. Ich habe ihn gefragt, ob er spielen will und er hat ja gesagt. Er hat meinen allergrößten Respekt!“

Branislav Ignjatovic (Headcoach, MLP Academics Heidelberg): „Ich denke man hat deutlich gesehen, warum bei Teams um den Klassenerhalt spielen. Es war viel Nervosität und kein Fluss im Spiel. Es war eine defensive Schlacht, bei der viele Chancen liegengelassen wurden. Im vierten Viertel sind dann eine Menge seltsame Situationen passiert. Ich möchte mir das Spiel noch mal in Ruhe anschauen, denn im Moment bin ich der Meinung, dass wir in manchen Situationen benachteiligt wurden. Es war auf jeden Fall ein sehr seltsames Spiel.“

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