Deutscher Landschaftspflegepreis 2021

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) zeichnet zwei Projekte und zwei Personen für ihre herausragenden Leistungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaften mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis aus.

Der erste Preis der Kategorie „Innovative Projekte“ geht an den Landschaftspflegeverband Mittelfranken (Bayern) für das innovative Weiterbildungsprogramm LANDSCHAFT ANPACKEN. Mit dem zweiten Preis wird das Projekt „Stabilisierung der Population wertgebender Arten in der Zülpicher Börde“ der Biologischen Station Düren und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Das Wirken von Sibylle Tschunko (Landkreis Ansbach, Bayern) würdigt der DVL mit dem ersten Preis der Kategorie „Engagierte Person“. Der zweite Preis dieser Kategorie wird Schäfer Reinhard Bischler (Ortenaukreis, Baden-Württemberg) verliehen.

Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird seit 2005 jährlich verliehen. Die zwei Preise in den beiden Kategorien „Innovative Projekte“ und „Engagierte Personen“ sind mit insgesamt 4.500 Euro dotiert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege als Dachverband der 188 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen, lobt den Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Privatpersonen und Unternehmen aus.

LANDSCHAFT ANPACKEN – 1. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Um den Erhalt und die Pflege artenreicher Lebensräume durch traditionelle Arbeitstechniken sicherzustellen, hat der Landschaftspflegeverband Mittelfranken die Schulungsreihe LANDSCHAFT ANPACKEN ins Leben gerufen. In Kooperation mit der Fachzentrum für Energie und Landtechnik Triesdorf und erfahrenden Landwirtinnen und Landwirten qualifiziert der LPV seit 2018 Freiwillige, um Biotope neu zu schaffen und regionales Fachwissen zu erhalten. Die Teilnehmenden lernen Streuobstwiesen anzulegen, Magerrasen von Sträuchern und Büschen zu befreien, Hecken fachgerecht zu pflegen, Feuchtwiesen zu mähen und den fachgerechten Umgang mit landwirtschaftlichem Gerät. Darüber hinaus ermöglicht die Fortbildungsreihe landwirtschaftlichen Betrieben ein zweites Standbein in der Landschaftspflege aufzubauen. 2021 wurde LANDSCHAFT ANPACKEN auch als offizielle Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Kooperative Biodiversitätsberatung Zülpicher Börde – 2. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Zum Schutz von Grauammer, Rebhuhn, Kiebitz sowie zahlreicher anderer Arten der Agrarlandschaft hat die Biologische Station Düren in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ein Gemeinschaftsprojekt von Naturschutz und Landwirtschaft initiiert. Durch naturschutzfachliche Schulung eines Kammermitarbeiters wurden mit Unterstützung den Biologischen Stationen Euskirchen und Bonn/Rhein-Erft 165 landwirtschaftliche Betriebe im agrarischen Hochproduktionsraum Zülpicher Börde intensiv und kontinuierlich beraten. Durch den kooperativen Ansatz dieses „Dürener Modells“ gelang es, die Lebensraumqualität landwirtschaftlicher Flächen signifikant zu verbessern und zugleich die Akzeptanz naturschutzfachlicher Maßnahmen zu steigern. 2019 wurde das Projekt als „UN-Dekade-Projekt“ ausgezeichnet. 

Sibylle Tschunko – 1. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Sibylle Tschunko hat sich als erste hauptamtliche Mitarbeiterin eines Landschaftspflegeverbandes und langjährige Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken um unsere Kulturlandschaft verdient gemacht. Mit hoher Fachkompetenz und Erfahrung hat sie wesentlich dazu beigetragen, das Erfolgsmodell der Landschaftspflegeverbände bundesweit zu etablieren. Als stellvertretende Landessprecherin hat sie über Jahrzehnte die Anliegen der bayerischen Landschaftspflegeverbände gegenüber Politik und Verwaltung vertreten. Dank ihres professionellen Wirkens hat sich der Landschaftspflegeverband Mittelfranken zu einem Volldienstleister für Landschaftspflege, Artenschutz, extensive Landbewirtschaftung, Regionalvermarktung und Umweltbildung entwickelt, der heute mit über 800 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Kommunen erfolgreich zusammenarbeitet.

Reinhard Bischler – 2. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Seit fast 40 Jahren setzt sich Schäfer Reinhard Bischler im Mittleren Schwarzwald für eine intakte Kulturlandschaft ein. In Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis trägt er mit seinen über 200 Mutterschafen und bis zu 300 Lämmern wesentlich zur Offenhaltung der steilen Hänge bei, die zu den eindrucksvollsten Besonderheiten des Schwarzwaldes zählen. Gleichzeitig engagiert er sich der ehrenamtliche Netzwerker für seinen Berufsstand in außerordentlichem Maß, beispielsweise durch Gründung einer Vermarktungsinitiative für württemberger Lammfleisch und gezielte Unterstützung von Nachwuchsschäferinnen und -schäfern. Darüber hinaus organisiert er Umweltbildungsmaßnahmen für Erwachsene und Kinder, vom Schauscheren bis hin zu Führungen für Schulklassen. Durch sein Wirken ist er ein wichtiger Anwalt der extensiven Tierhaltung, des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Baden-Württemberg.

Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern sind in Kürze unter www.dvl.org abrufbar. Ab Ende Januar 2022 werden dort zudem Filmportraits zur Verfügung stehen.

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