Der längste Maskenball der Schweiz geht zu Ende

Unter tosendem Applaus und bei prächtigstem Winterwetter ging gestern das 30. Arosa Humorfestival mit den Vorstellungen von Oropax und Michel Gammenthaler zu Ende. Publikum, Künstler und Organisatoren zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der grössten kulturellen Indoor-Veranstaltung des Kantons, die selbstverständlich konsequent unter 3G-Regel mit Maske durchgeführt wurde. Das Publikum hielt sich an die Auflagen und die Künstlerinnen und Künstler meinten unisono, dass der «Maskenball» für sie nicht störend gewesen sei.

Rund 17’000 Besucherinnen und Besucher wohnten den 31 Vorstellungen bei, die von insgesamt 53 Künstlerinnen und Künstlern dargeboten wurden. «Gegenüber den Vorjahren sind das natürlich etwas weniger, aber in Zeiten von Corona sind wir mehr als glücklich, dass unser Traditionsanlass überhaupt durchgeführt werden konnte», sagt Roland Schuler, der Direktor von Arosa Tourismus. 1992, als das Arosa Humorfestival zur Belebung der Vorsaison ins Leben gerufen wurde, dauerte der Anlass 5 Tage und geboten wurden 10 Vorstellungen. Und während man damals 5’000 zusätzliche Logiernächte generierte, rechnet man heute mit 15’000, wovon 3’500 Nächte auf die Künstlerinnen und Künstler, deren Entourage sowie die Festivalpartner entfallen. «Die Hotellerie ist somit einer unserer grössten Sponsoren», betont Schuler, «das wird leider oft gar nicht realisiert, weil sie ja nicht mit Banderolen oder ähnlichem in Erscheinung treten.» Das Arosa Humorfestival sei für alle Leistungsträger im Tal von eminenter Bedeutung und die Wertschöpfung, habe man in den letzten 30 Jahren von einer auf viereinhalb Millionen Franken vervielfacht. «Angesicht dieser Zahlen erkennt man schnell, dass das Arosa Humorfestival für die Destination Arosa ein Anlass von enormer Bedeutung ist», betont Festivaldirektor Frank Baumann. Und Tourismusdirektor Roland Schuler ergänzt «Wir haben zwar kein Matterhorn, aber wir haben mit unserem blauroten Humorfestivalzelt mitten im einzigartigen Alpenpanorama, ein einzigartiges Sujet, das hunderttausendmal fotografiert wird und Arosa in die Welt hinausträgt.»

Turbulente Jubiläumsausgabe mit kurzfristigen Absagen
Was das Programm und den effektiven Ablauf des Arosa Humorfestivals anbelangt, sei man dieses Jahr gleich mehrfach vor grösseren Herausforderung gestanden, erwähnt Frank Baumann, der Direktor des Arosa Humorfestivals. Tatsächlich sei man in den letzten 13 Jahren seiner Direktion noch nie vor eine derartige Menge organisatorischer Herausforderungen gestanden. Bereits am zweiten Festivaltag habe er vom Management die Information erhalten, dass sich das beliebte Duo «Helge und das Udo» nach 20 Jahren Bühnentätigkeit im Streit getrennt habe. Zum Glück habe sich Helge Thun bereit erklärt mit seinem Soloprogramm aufzutreten, «So hatten wir wenigsten 50% Helge und das Udo», witzelt Baumann. Als nächstes ereilte ihn die Hiobsbotschaft, dass «Verstehen Sie Spass»-Star Guido Cantz nicht auftreten werde, weil er eine schwere Magen-Darm-Grippe habe. «Innerhalb von 48 Stunden eine ausgebuchte Vorstellung neu zu besetzen, noch dazu die wichtige Humorschaufel-Vorstellung, zu der sich nebst allerlei Prominenz auch alle möglichen Medien angemeldet hatten, das war schon ein Handstand für Fortgeschrittene», lacht der langjährige Direktor des Arosa Humorfestivals. Zum Glück habe man dann mit vereinten Kräften mit Massimo Rocchi einen adäquaten Ersatz finden können. «Selbstverständlich kamen dann noch Künstlerabsagen wegen Covid-Erkrankungen dazu, weil es gerade auch bei jenen, die von kulturellen Veranstaltungen und von der Teilnahme des Publikums leben, noch immer Vollpfosten gibt, die sich nicht impfen lassen!» echauffiert sich Frank Baumann. Das Programm für nächstes Jahr stehe zwar bereits fest und 2023 sei auch schon fast ausgebucht, aber er hoffe doch, «dass wir in den nächsten Jahren deutlich weniger Problemfälle haben werden. Ich bin in diesen hektischen zwölf Tagen zwölf Jahre gealtert. Und eigentlich hatte ich doch vor, das Festival noch bis zu meinem 70. Geburtstag zu machen. Gefühlt bin ich jetzt bereits weit über meinem Verfalldatum.» lacht der 64-jährige.

Sommer-Schreibzelt für Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen
Im nächsten Jahr wird das Arosa Humorfestival mit einer Neuerung aufwarten, die «nichts mit dem bevorstehenden Programm zu tun hat», wie der Direktor des Arosa Humorfestivals erklärt. Arosa ruft das «Arosa Schreibzelt» ins Leben, eine Art Schreibstube für Künstlerinnen und Künstler. Dass es sich dabei, nicht um ein herkömmliches Camping-Zelt handelt, sondern um ein kleines Zirkuszelt (10×10 Meter) mit Schlafzimmer, Wohnraum, Küche und natürlich Schreibstube, und selbstverständlich in den Farben des Arosa Humorfestivals, also in rot und blau, verstehe sich von selbst. Das eingerichtete Zelt steht im Sommer 2023 während einem Monat mitten im Bergpanorama von Arosa. Kulturschaffende können sich im Verlauf vom Jahr 2022 bewerben oder nominieren lassen. «Die Idee ist es, den Humorschaffenden die Möglichkeit zu geben, in der inspirierenden Ruhe der einzigartigen Aroser Bergwelt ein neues Programm zu schreiben. Wo kann dies besser gelingen als in der klaren Bergluft, umgeben von saftigen Blumenwiesen?» schwärmt Tourismusdirektor Roland Schuler. Und Festivaldirektor Baumann ergänzt: «Selbstverständlich werden wir der Gewinnerin oder dem Gewinner dieser Ausschreibung die Möglichkeit geben, im Folgejahr am Arosa Humorfestival aufzutreten.» Künstlerinnen und Künstler, die sich für einen Sommer im «Arosa Humorfestival Schreibzelt» interessieren, können sich ab sofort via humorfestival.swiss/schreibzelt anmelden. Die Eingabefrist läuft bis zum 30. Oktober 2022. Die Jury des Arosa Humorfestivals entscheidet dann über die Vergabe dieses in der Schweiz einmaligen Förderangebots und geben den Gewinner oder die Gewinnerin während dem Arosa Humorfestival im Dezember 2022 bekannt.

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