Durch die verstärkte Nutzung der Gendersprache entfernt sich die katholische Kirche von den Gläubigen, so Krämer. Im April hat das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) zugestimmt, den Genderstern für eine vermeintlich geschlechtergerechte Sprache nutzen zu wollen. Aus der „Laien-Organisation“ wurde die „Lai*innen-Organisation“. Die Katholische junge Gemeinde (KjG) geht sogar so weit und zweifelt am Gottesbegriff selbst, sie überlegt, „Gott*“ zu schreiben; die Katholische Studierende Jugend (KSJ) nutzt diese Version bereits. In Zeiten einer fehlgelaufenen Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche und den Einschränkungen durch Corona, die viele Kirchgänger beeinträchtigen, hat die Kirche laut Krämer nichts anderes zu tun, als die vermeintlich gendergerechte Sprache als Heilsbringer zu propagieren. „Statt für die Gläubigen da zu sein und ihre Sprache zu sprechen, folgt die katholische Kirche lieber einer Strömung, die einen Keil in zwischenmenschliche Beziehungen treibt“, so Krämer, der auch Vizepräsident der NRW-Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf und Sprecher eines Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist.
Krämer hatte zunächst angefragt, ob es möglich sei, die Kirchensteuer in einem anderen Bistum, das nicht gendert, zahlen zu dürfen, dies wurde vom Verband der Diözesen mit Hinweis auf seinen Wohnsitz (der für die Zuordnung des Bistums ausschlaggebend ist) verweigert. Daher hat er sich konsequenterweise dafür entschieden, die Kirche nicht mehr mit seiner Kirchensteuer zu unterstützen. Der katholischen Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen will Krämer aber weiter mit Herz und Verstand verbunden bleiben.
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