Männer und Frauen trauern unterschiedlich
Männer gehen anders mit ihren Gefühlen um. Sie zeigen sie oft weniger. Es fällt ihnen schwer, darüber zu sprechen, wenn sie traurig, mut- und kraftlos sind. „Gerade Männer fühlen sich in besonderem Maße häufig geradezu überfordert, wenn sie in eine Trauer- und Verlustkrise geraten“, sagt der erfahrene Trauerbegleiter Thomas Achenbach aus Osnabrück im Interview mit TrostHelden, dem Trost-Portal für Trauernde.
Männertrauer – viel zu wenig beachtet
Selbstverständlich gilt das nicht für alle Männer. Trauer ist individuell. „Doch oftmals trauern Männer mehr im Inneren und lassen sich nicht so schnell hinter die Fassade blicken", so Achenbach.
Das aber bedeutet nicht, dass sie nicht tief verzweifelt trauern. Und sich ohnmächtig und hilflos fühlen und völlig aus der Bahn geworfen sind.
Die Entdeckung der eigenen Verletzlichkeit
Es sind große Emotionen nach dem Verlust eines Menschen, die viele in dieser Form noch nicht kannten. Dieser Strudel intensiver Gefühle, in den sie hineingerissen werden, ist neu. Die eigene Verletzlichkeit, die sich da plötzlich zeigt, lässt nicht wenige Männer nach der Devise handeln: bloß nicht hinsehen. Verdrängen. Flüchten. In die Arbeit zum Beispiel oder manchmal leider auch in die Sucht.
Schmerz, Aufruhr, Lähmung, Verzweiflung, Angst – alles gleichzeitig
Wie soll man diese krassen Empfindungen auch beschreiben? Wie die passenden Worte finden? „Es gibt im Deutschen ja kein Wort für Schmerz und gleichzeitig Lähmung und gleichzeitig Aufruhr und gleichzeitig Verzweiflung und gleichzeitig Verkriechen wollen und gleichzeitig Angst“, betont Thomas Achenbach, der ein Buch zum Thema Männertrauer veröffentlicht hat. „Oder doch: Es gibt ein Wort. Das Wort heißt Trauer. Doch wird es nur selten benutzt.“ Gerade von Männern.
Was brauchen Männer, um über ihre Trauer zu sprechen?
Männer! Das jedenfalls ist die Erfahrung von Achenbach. Männern unter sich fällt es häufig leichter, die Scheu abzulegen und über ihre Gefühle zu sprechen. Manchmal ist es auch hilfreich, wenn jemand mit ihnen zusammen zum Beispiel einfach das Schweigen aushalten kann.
Krasse Persönlichkeitsentwicklungen
„In Phasen der Trauer geschehen krasseste Persönlichkeitsentwicklungen“, sagt Hendrik Lind aus Tostedt. Durch Einzelkontakte zu tausenden Trauernden hat er hautnah erfahren, was sie durchmachen. Und wie gut es den Menschen tut, mit anderen darüber sprechen zu können, tiefes Verständnis und Trost zu finden.
Das Trost-Portal für Trauernde
So gründete er mit seiner Frau Jennifer, eine ausgebildete Sterbe-Amme, das Trostportal trosthelden.de. Ein Portal, auf dem sich Trauernde, die einen ähnlichen Schicksalsschlag erlebt haben, finden können. TrostHelden ist eine Hilfe zur Selbsthilfe und ein zusätzliches Angebot in der Trauerhilfe.
Dort können sich Betroffene – Frauen wie Männer – zu jeder Zeit, von jedem Ort intensiv austauschen. Online können sie ihren persönlichen Trauerfreund finden, der am besten zu ihnen passt. Und mit dem sie sich trauen, gemeinsam zu trauern.
TrostHelden bietet einen weltweit einzigartigen Ansatz in der Trauerhilfe. Die Trostpartner-Vermittlung TrostHelden bringt Trauernde mit einem ähnlichen Schicksalsschlag und ähnlichen Lebensumständen zusammen. Möglich wird das durch ein spezielles Computerprogramm, das TrostHelden zusammen mit Experten aus Trauerhilfe, Hospizbewegung, Psychologie und digitalem Matching entwickelt hat. Der Algorithmus macht es möglich, dass sich Trauernde finden, die perfekt zueinander passen und tiefes Verständnis füreinander haben. Die persönlichen Trostpartner unterstützen, trösten und helfen sich gegenseitig. TrostHelden ist eine Online-Hilfe zur Selbsthilfe, mit der trauernde Menschen gemeinsam einen neuen, heilsamen Weg aus ihrer Trauer beschreiten.
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