Die Studie zeigt auf, wie dies gelingen kann – und erklärt, was nun nach dem Klimagipfel in Glasgow zu tun ist. „Der Autor Dr. Matthias Kroll hat für die Politik, aber auch für uns Bürgerinnen und Bürger, die Dinge pragmatisch und anschaulich sortiert und zeigt uns, worauf es in den kommenden Jahren ankommt“, so WFC-Direktorin Alexandra Wandel.
Diese Studie gibt einen Überblick, wie groß das verbliebene Budget an CO2-Äquivalenten noch ist, wenn die 1,5-Grad-Erderwärmungsgrenze nicht überschritten werden soll und ermittelt, wie viel Leistung an erneuerbarer Energie aufgebaut werden muss, um alle aktuellen und zukünftigen Verbräuche klimafreundlich zu decken – auf globaler und auf nationaler, deutscher Ebene. Hier gibt es eine Konkurrenz zwischen dem energieintensiven Aus- und Aufbau der erneuerbaren Energien, welche die fossilen Energien ersetzen müssen – und den weiter steigenden Energieverbräuchen in anderen Sektoren.
Die Studie blickt dabei auf die Unterschiede zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden. Während im Norden unnötig viel mehr Energie verbraucht wird, wird im Süden wegen des infrastrukturellen Nachholbedarfs dringend mehr Energie benötigt.
„Vieles, was die Energieverbräuche des Globalen Nordens hochtreibt, sind reine Luxusanwendungen mit zweifelhaften Wohlstandsgewinnen. Wir sollten uns angewöhnen zu fragen, ob jede energiehungrige Errungenschaft der digitalen Welt – wie z.B. 5G – zwingend umgesetzt werden muss, nur weil sie nun technische möglich ist“, stellt Dr. Matthias Kroll fest. „Nehmen wir das Beispiel Streaming: eine 4K- Auflösung benötigt die zehnfache Energiemenge im Vergleich zum Streaming mit HD. Falls sich die aktuelle Entwicklung auch auf globaler Ebene fortsetzt, wird der Energiebedarf der Rechenzentren in den nächsten zehn Jahren regelrecht explodieren. Und immer mehr Strom für Rechenzentren bedeutet, dass wir die Ziele der Energiewende nicht so schnell erreichen können, wie wir es müssen. Auch die tatsächliche Umsetzung der Idee von selbstfahrenden Autos wäre für den Energieverbrauch fatal. Denn für eine sichere Funktionsweise solcher Verkehrssystem wären riesige Datenmengen nötig.“
Auch die wachsende Nachfrage nach Elektroautos wird thematisiert. Während dies grundsätzlich eine erfreuliche Entwicklung ist, mahnt der Autor:
„Die nächste Generation der Autos muss nicht nur elektrisch, sondern auch wieder kleiner und sparsamer sein.“ Der derzeitige Trend geht aber dahin, die neuen E-Autos ebenso groß zu bauen wie die letzte Generation der diesel- oder benzingetriebenen Autos. Ein SUV, das als Dieselversion rund 2 t wiegt, wird dann durch ein E-SUV ersetzt, das aufgrund der notwendigerweise großen Batterie sogar 2,5 t Gewicht aufweist. Stromverbräuche von weit über 20 kWh pro 100 km sind so unvermeidbar – anstelle der anzustrebenden 10 bis 12 kWh pro 100 km.
Die Studie wurde auf der Website des World Future Council in deutscher Sprache veröffentlicht und ist frei verfügbar.
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