Ein Klimaklub setzt auf internationale Kooperation, um das Problem des Klimaschutzes zu lösen. Die Mitgliedstaaten einigen sich dabei auf einen CO2-Preis und schaffen so einen Anreiz für stärkere Emissionseinsparungen. Gleichzeitig vereinbaren sie exklusive Vorteile untereinander wie etwa freien Handel oder finanzielle Anreize für weniger Emissionen. Wie Studien gezeigt haben, sind solche positiven Anreize zur Aufnahme von Kooperation sogar wirksamer als eine Bestrafung bei Nicht-Kooperation. Das derzeit geltende Verfahren der schrittweisen Erhöhung von länderspezifischen Klimaschutzzielen (Ratcheting) setzt lediglich auf die Hoffnung, dass die Emissionsreduktionen in Zukunft ambitionierter werden. Fraglich bleibt jedoch, welche Anreize Ratcheting im internationalen Klimaschutz tatsächlich setzt.
„Der Ratcheting-Mechanismus ändert aus ökonomischer Sicht nichts an dem grundlegenden Anreizproblem. Vielmehr kann dieser Mechanismus sogar schaden. Länder mit aktiver Klimapolitik tragen die Kosten weiterhin allein, aber alle Länder profitieren von verminderten Emissionen. Somit besteht eine große Versuchung, wenig bis nichts zum Klimaschutz beizutragen. Unsere Studie aus der experimentellen Wirtschaftsforschung dazu zeigt sogar, dass Ratcheting eine negative Wirkung entfaltet. Akteure mit anspruchsvollen Zielen zügeln nämlich ihren Ehrgeiz in einem solchen Umfeld, um einer Ausbeutung durch sogenannte Trittbrettfahrer vorzubeugen.“, sagte Prof. Dr. Bodo Sturm von der HTWK Leipzig und Forschungsprofessor am ZEW.
Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
Forschungsfelder des ZEW
Arbeitsmärkte und Personalmanagement; Digitale Ökonomie; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement; Marktdesign; Soziale Sicherung und Verteilung; Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft, Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.
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