– EBIT vor Wertminderungen steigt auf 86,8 Mio. EUR
– Unsichere Rahmenbedingungen belasten die Fahrzeugtechnik
– EBIT-Prognose für Geschäftsjahr 2021 angepasst
Die INDUS-Gruppe hat sich in den ersten neun Monaten insgesamt weiter positiv entwickelt. Trotz eines zunehmend komplexen Marktumfeldes, das insbesondere geprägt ist von Materialknappheit und Materialpreissteigerungen, erhöhte sich der Umsatz der INDUS-Beteiligungen um 11,4 % auf 1,296 Mrd. EUR (9M 2020: 1,164 Mrd. EUR). Damit konnte auch der Teil des Umsatzes kompensiert werden, der durch Verkäufe und Schließungen im Rahmen des Maßnahmenpakets ZWISCHENSPURT abgegeben wurde. Die Neuerwerbe JST, WIRUS und FLACO trugen zur Umsatzsteigerung bei: Anorganisch wuchs die Gruppe um 3,2 %.
Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen betrug 86,8 Mio. EUR (9M 2020: 45,1 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Wertminderungen stieg von 3,9 % im Vorjahr auf 6,7 %.
Im Automotive-Markt verstärken sich die Unsicherheiten: Weitreichende Sparmaßnahmen der Pkw-Hersteller belasten auch die Unternehmen in der Entwicklung und dem Prototypenbau. Wegen veränderter Zukunftsaussichten hat INDUS im Rahmen des planmäßigen Werthaltigkeitstests infolgedessen bei einer Beteiligung aus der Fahrzeugtechnik Wertminderungen in Höhe von 5,7 Mio. EUR vorgenommen. Weitere 2,5 Mio. EUR Wertminderungen ergaben sich im Zusammenhang mit der voraussichtlichen Veräußerung der WIESAUPLAST-Gruppe und der daraus resultierenden Neubewertung von Vermögenswerten und Schulden der Beteiligung. Ein Verkauf des Serienzulieferers innerhalb der nächsten Zeit ist sehr wahrscheinlich. Der INDUS-Vorstand befindet sich in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit einem strategischen Investor. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte damit 78,6 Mio. EUR und lag um 74,3 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (4,3 Mio. EUR). Die EBIT-Marge stieg auf 6,1 % (9M 2020: 0,4 %). Das Ergebnis je Aktie betrug 1,48 EUR – nach -1,40 EUR im Vorjahr.
Der operative Cashflow lag in den ersten neun Monaten bei 74,1 Mio. EUR (9M 2020: 98,2 Mio. EUR). Das Working Capital stieg durch die deutlich belebte Geschäftstätigkeit, die gezielte Bevorratung schwierig zu beschaffender Materialien, aber auch durch die höheren Materialpreise – und ein damit steigendes Vorratsvermögen – erwartungsgemäß an. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte erhöhten sich auf 43,1 Mio. EUR und lagen somit deutlich über den bewusst restriktiven Investitionen im Corona-Jahr 2020 (9M 2020: 28,1 Mio. EUR). Weitere 62,9 Mio. EUR wurden in die Stärkung des Portfolios durch die Akquisitionen von JST, WIRUS und FLACO investiert. Die liquiden Mittel betrugen zum Quartalsende 161,2 Mio. EUR und bilden eine komfortable Ausgangslage für geplante Zukäufe in den definierten Zukunftsbranchen. Die Eigenkapitalquote lag bei 40,8 % und damit oberhalb des Zielwertes von 40 %.
Starke Entwicklung im Segment Maschinen- und Anlagenbau
Das Segment Bau / Infrastruktur konnte den Umsatz um 14,3 % auf 338,0 Mio. EUR erhöhen (9M 2020: 295,6 Mio. EUR). Die Beteiligungen erwirtschafteten mit einer EBIT-Marge von 16,0 % erneut Ergebnisse auf sehr hohem Niveau (9M 2020: 18,0 %). Durch gezielte Bevorratung ist es im Segment bisher nicht zu bedeutenden Materialengpässen gekommen.
Im Segment Fahrzeugtechnik konnte der Umsatz auf 213,0 Mio. EUR gesteigert werden (9M 2020: 198,2 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Wertminderungen verbesserte sich in den ersten neun Monaten auf -15,6 % (9M 2020: -20,7 %). Vor dem Hintergrund des Chipmangels gingen die Abrufe der OEMs beginnend im dritten Quartal jedoch deutlich zurück. Die Materialknappheit hat direkte Auswirkungen auf ein Segmentunternehmen im Bereich der Messtechnik. Außerdem können steigende Materialpreise nur teilweise und mit zeitlichem Verzug an die OEMs weitergegeben werden. In Summe bleiben die Rahmenbedingungen und der Ausblick im Segment damit unsicher.
Die Beteiligungen im Maschinen- und Anlagenbau steigerten ihren Umsatz um 19,7 % auf 311,9 Mio. EUR (9M 2020: 260,5 Mio. EUR). Mit 11,5 % EBIT-Marge (9M 2020: 5,5 %) nähern sich die Beteiligungen kontinuierlich ihrem ertragsstarken Vorkrisenniveau. Auch der Auftragseingang steigt weiter an. Durch die Ergänzungsakquisition FLACO, einem Hersteller von Produkten und Systemen für Fluid-Management, konnte das Segment weiter gestärkt werden.
Der Umsatz im Segment Medizin- und Gesundheitstechnik erhöhte sich auf 110,6 Mio. EUR (9M 2020: 106,7 Mio. EUR). Die EBIT-Marge stieg auf 8,1 % (9M 2020: 7,3 %). Damit setzt sich die verhaltene Erholung im Segment fort.
Im Segment Metalltechnik lag der Umsatz bei 323,0 Mio. EUR und damit 6,5 % über Vorjahr (9M 2020: 303,3 Mio. EUR). Die EBIT-Marge übertraf mit 8,6 % deutlich den Vorjahreswert (9M 2020: 3,4 %). Insbesondere das Maßnahmenpaket ZWISCHENSPURT brachte hier positive Effekte. Die Stilllegung der Beteiligung BACHER ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Es wird jedoch erwartet, dass steigende Rohstoffpreise das Segment in Zukunft belasten.
Materialengpässe zunehmend spürbar
Im Jahresverlauf ist damit zu rechnen, dass sich die negativen Auswirkungen der Lieferkettenstörungen und der Materialknappheit fortsetzen. Die angespannte Situation auf den Beschaffungsmärkten trifft insbesondere das verarbeitende Gewerbe und drückt verstärkt die Produktionskapazitäten in der Industrie. Die INDUS-Beteiligungen sind seit mehreren Monaten mit deutlich erhöhten Materialpreisen konfrontiert, die durch Preiserhöhungen der Endprodukte kompensiert werden müssen. „Insbesondere das Marktumfeld für die Fahrzeugtechnik-Unternehmen trübt sich seit dem dritten Quartal weiter ein,“ sagt INDUS-Vorstandsvorsitzender Dr. Johannes Schmidt. „Chipmangel, steigende Materialpreise und eine restriktivere Ausgabenpolitik belasten die Serienzulieferer, aber auch unsere entwicklungsnahen Beteiligungen deutlich.“
Vor dem Hintergrund dieser sich verschärfenden Unsicherheiten im Marktumfeld Fahrzeugtechnik geht der Vorstand im Übergangsjahr 2021 nun von einem operativen Ergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 95 bis 110 Mio. EUR aus. In der Prognose vom 11. August 2021 waren 100 bis 115 Mio. EUR erwartet. INDUS bestätigt die Umsatz-Prognose mit einem Umsatz zwischen 1,6 und 1,75 Mrd. EUR.
Der vollständige Zwischenbericht ist auf der INDUS-Webseite abrufbar. Einen Überblick über die zentralen Kennzahlen finden Sie hier.
Die 1989 gegründete INDUS Holding AG mit Sitz in Bergisch Gladbach ist eine mittelständische Beteiligungsgesellschaft, die sich auf die langfristige Entwicklung ihrer Portfoliounternehmen konzentriert. Der Branchenfokus umfasst Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagen-bau, Medizin-/Gesundheitstechnik sowie Metalltechnik. Als führender Spezialist für nachhaltige Unternehmensentwicklung legt INDUS großen Wert auf die operative Eigenverantwortung der aktuell 47 Beteiligungen. Seit 1995 ist die Mittelstandsholding im Prime Standard der Frankfurter Wertpapier-börse gelistet (DE0006200108) und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von rund 1,56 Mrd. Euro. Mehr Informationen zu INDUS unter www.indus.de.
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