„Dieses Jahr hat sich die Erfassung der Tagfalter durch das kalte und feuchte Wetter auf Ende Mai bis Anfang September verschoben. In den vorherigen Jahren fanden die Erfassungen gut einen Monat früher statt“, weiß Kartiererin Cindy Schröer. Die Tagfalterkennerin berichtet weiter: „Die häufigsten zu beobachtenden Arten in diesem Jahr waren der Argus-Bläuling, das Große Ochsenauge und der Schachbrettfalter.“ Aber auch besonders seltene Arten konnten während der Erfassungen gefunden werden, wie der Malven-Dickkopffalter und der Heide-Streifenspanner. Beide Arten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Insektenarten Thüringens und sind hier als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. „Neben dem alten Buchenwald beheimatet der Nationalpark auch wertvolle Offenlandlebensräume mit ihren zahlreichen, zum Teil sehr selten gewordenen Bewohnern. Daher werden Kalk-Trockenrasen und Flachland-Mähwiesen dauerhaft durch entsprechende Managementmaßnahmen wie Beweidung erhalten“, erklärt Nationalparkleiter Manfred Großmann.
Im Rahmen des Tagfaltermonitorings laufen die Kartiererinnen insgesamt eine Strecke von 31,5 km ab, aufgeteilt auf mehrere sogenannte Transekte. Die Transektlinien liegen auf Flächen mit unterschiedlichem Management wie z.B. Rinderbeweidung, Hütehaltung oder auch Koppelhaltung mit Schafen und Ziegen bzw. in der unberührten Kernzone des Nationalparks. Für eine Strecke von 500 m sollen jeweils 50 Minuten benötigt werden. Während dieser Zeit werden alle Tagfalter und tagaktiven Nachtfalter sowie deren Raupen und Puppen 2,5 m rechts und links der Transektlinie aufgenommen. So werden zum einen die Arten und ihre Häufigkeiten im Nationalpark erfasst, zum anderen bekommt man Erkenntnisse darüber, welche Art welche Strukturen benötigt und ökologischen Ansprüche hat. Daher ist ein solches Monitoring über lange Zeiträume sehr wichtig und hilft, Managementmaßnahmen gezielt zu steuern.
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