Beim VVS kommen die Fahrgäste zurück

Noch rund 40 Prozent weniger Fahrten im Vergleich zu Vor-Corona – es geht aber deutlich aufwärts – 100 Millionen Euro weniger in der Kasse als vor Corona

Die Fahrgastzahlen im VVS erholen sich langsam wieder. Nachdem der VVS und seine Verkehrsunternehmen auch Anfang 2021 eine schwierige Zeit durchgemacht haben, nutzen nun rund drei Viertel der Kunden wieder Bus und Bahn (im Vergleich zu Vor-Corona).

Aufgrund des Lockdowns in den ersten fünf Monaten wurden in den ersten drei Quartalen 2021 nur rund 176 Millionen Fahrten im VVS unternommen. Im Vergleich zum Vorjahr, das auch schwer von Corona gezeichnet war, sind das zwar gut 2 Millionen Fahrten mehr (+1,4 Prozent). Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 – also im Rekordjahr vor Corona – sind die Zahlen aber um 39 Prozent zurückgegangen.

Seit Mai geht es mit den Fahrgastzahlen wieder aufwärts. „Nachdem wir bei ersten Zählungen im Mai festgestellt haben, dass wieder rund 60 Prozent der Fahrgäste von Vor-Corona-Zeiten in den Bahnen und Bussen des VVS unterwegs waren, sind wir jetzt bei etwa 70 Prozent der früheren Fahrgastzahlen angekommen“, sagte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. „Die Innenstädte sind wieder voller und Fahrtanlässe wie Einkaufen, Restaurantbesuche und ähnliches sind wieder da, die man mit dem Nahverkehr bequem und umweltfreundlich erreichen kann.“

Dramatischer Rückgang der Einnahmen

Insgesamt hat der VVS in den ersten drei Quartalen des Jahres rund 274 Millionen Euro eingenommen und damit 19 Millionen Euro (brutto) weniger als im Vorjahreszeitraum. Das ist ein Rückgang von knapp 7 Prozent. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem bisherigen Rekordjahr 2019, sind die Einnahmen um genau 100 Millionen Euro oder 27 Prozent zurück gegangen.

„Derzeit haben wir immer noch rund 190.000 Abonnenten, damit sind wir auf dem Stand von 2017. Wir hoffen, dass wir jetzt die Talsohle erreicht haben und es wieder aufwärts geht“, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Wegen vieler treuer Stammkunden beträgt das Minus im Berufsverkehr 13 Prozent. Im Vergleich zu 2019 sind es aber immer noch fast ein Viertel weniger Einnahmen (-23 Prozent).

Vor allem Rückgang im Gelegenheitsverkehr

Nach dem Lockdown, in dem weder Veranstaltungen wie Messen, Fußballspiele oder das Frühlingsfest stattfanden und Restaurants, Geschäfte, Kultur- und Freizeiteinrichtungen weitgehend geschlossen waren, ging es mit den Fahrgastzahlen im Gelegenheitsverkehr wieder aufwärts. Im ersten dreiviertel Jahr liegt die Zahl der Fahrten „nur“ noch um knapp eine Million hinter dem Ergebnis von 2021, das ist ein Minus von rund 4 Prozent. Zum Halbjahr waren es noch zwei Millionen Fahrgäste weniger. Verglichen mit 2019 ist es aber ein Rückgang um 45 Prozent. Das ist innerhalb der Teilmärkte das größte Minus.

Geringster Rückgang im Berufsverkehr

Die Zahl der Fahrten im Berufsverkehr ist nochmals um fast 7 Millionen Fahrten – das sind 9 Prozent – gesunken. Nimmt man 2019 als Basis, liegt der Rückgang bei 36 Prozent oder knapp 39 Millionen Fahrten. Auch die Zahl der Abonnenten ging von Monat zu Monat zurück. Beim Firmen-Abo betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 18 Prozent. Bei den Firmen-Abos, die vom Arbeitgeber bezuschusst werden und damit finanziell attraktiver sind, waren es sogar „nur“ 13 Prozent. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Firmen-Abos um knapp 9.000 Stück von 83.000 auf knapp 74.000 gesunken. Viele Dauerkunden, die ihr Abo oder JahresTicket behalten haben, haben wegen Homeoffice, Kurzarbeit und fehlender Fahrtanlässe in der Freizeit in den ersten sechs Monaten seit Jahresbeginn weniger Fahrten mit dem ÖPNV unternommen.

Leichte Aufwärtstendenz im Ausbildungsverkehr

Online-Vorlesungen und weitgehendes Home-Schooling haben dazu geführt, dass Studierende und SchülerInnen in den ersten Monaten des Jahres weniger als gewohnt die Bahnen und Busse im VVS benutzt haben. Nachdem die Schulen wieder geöffnet sind, ist vor allem beim Scool-Abo seit Mai ein Aufwärtstrend zu beobachten. Im Vergleich zu 2019 sind die Fahrgastzahlen im Ausbildungsverkehr von Januar bis September aber um 38 Prozent zurückgegangen.

Wegen der Schulschließungen in der Corona-Pandemie hat das Land Baden-Württemberg letztes Jahr im Mai und Juni sowie in diesem April die Kosten für das Scool-Abo übernommen und so zum einen die Eltern von drei Monatsraten entlastet, zum anderen den Verkehrsunternehmen Fahrgeldeinnahmen und die dringend notwendige Liquidität verschafft.

Mehr Förderung für den ÖPNV

„In diesem Jahr rechnet der VVS mit Einnahmenausfällen von rund 135 Millionen Euro. Diese Einnahmeausfälle werden wie auch schon 2020 zu 100 Prozent aus Bundes-Landesmitteln (Rettungsschirm ÖPNV) ausgeglichen. Die Herausforderung kommt in den folgenden zwei bis drei Jahren, wenn die Nachfrage voraussichtlich noch nicht das alte Niveau erreicht haben dürfte. Deshalb erwarten wir von der künftigen Bundesregierung eine Aussage, wie der Rettungsschirm (ggf. in anderer Form) fortgesetzt werden kann“, fordert Thomas Hachenberger.

Grundsätzlich müsse die Förderung des ÖPNV erhöht werden – und zwar jede staatliche Ebene für ihren jeweiligen Aufgabenbereich – wenn das politische Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 erreicht werden solle. „Dazu muss vor allem das Leistungsangebot verbessert werden. Dies wiederum setzt teilweise einen Ausbau der Infrastruktur voraus. Daher muss jeder staatliche Aufgabenträger seinen finanziellen Teil beitragen“, sagte Horst Stammler.

Marktoffensive „Gemeinsam aus der Krise“

Das Hauptaugenmerk des VVS liegt derzeit darauf, Kunden zu halten und aber auch (wieder) zu gewinnen. Mit der Marktoffensive wie zum Beispiel dem landesweiten bw-Abosommer, der Freifahrt im Rahmen der bundesweiten VDV-Aktion im Herbst, der Freimonat-Aktion für (Wieder-) Einsteiger und erweiterten Mitnahmemöglichkeiten im Winter bekommen VVS-Stammkunden einen echten Mehrwert.

Teil der Marktoffensive „Gemeinsam aus der Krise“ sind zwei Aktionen in der Advents- und Weihnachtszeit. An den Adventswochenenden vom 27./28. November bis 18./19. Dezember gelten alle EinzelTagesTickets als GruppenTagesTicket – auch die StadtTickets, die es mittlerweile in rund 50 Kommunen im Verbundgebiet gibt.

In den Weihnachtsferien bedanken sich der VVS und seine Partner bei den Stammkunden. Alle Abonnenten (inkl. Scool-Abo und Ausbildungs-Abo) und Fahrgäste mit JahresTickets dürfen in den Weihnachtsferien eine weitere Person kostenfrei im Geltungsbereich ihres Tickets mitnehmen. Das gilt auch für Inhaber eines TicketPlus-Tickets, die zu bestimmten Zeiten normalerweise schon eine Person mitnehmen dürfen.

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