Beim A³ Wirtschaftsdialog „Mit (Weiter-)Bildung Fachkräfte sichern. Perspektiven für KMU und Fachkräfte“ trafen sich rund 30 Gäste online, um sich zu informieren, wie (Weiter-)Bildung im Unternehmen umgesetzt werden kann und welche Angebote und Förderungen es dabei gibt.
Eröffnet wurde der digitale A³ Wirtschaftsdialog von Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH. Seinen besonderen Dank richtete er an die mitwirkenden Partner der Veranstaltung aus den Bildungsbüros der drei Gebietskörperschaften Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg sowie an die Agentur für Arbeit Augsburg.
Angebot der A³ Bildungsregion
Petra Renger vom Bildungsbüro Landkreis Augsburg erläuterte bei ihrer Begrüßung, dass im Wirtschaftsraum Augsburg Bildung schon länger im Verbund gedacht wird, denn Bildung hört nicht an den Stadt- oder Landkreisgrenzen auf. Deshalb haben sich die drei Gebietskörperschaften Augsburg Stadt, Landkreis Augsburg sowie Landkreis Aichach-Friedberg bei Bildungsthemen gut vernetzt. Dabei herausgekommen ist im Jahr 2017 das A³-Bildungsportal: www.bildungsportal-a3.de. Hier finden Weiterbildungs-Interessierte Informationen zu vielfältigen Bildungsangeboten. Die Bildungsberatung unterstützt alle BürgerInnen der Region, die Interesse an Weiterbildung haben, und bietet Orientierung im Angebots-Dschungel. Auch Fragen zu Umschulungen, Qualifizierungsmaßnahmen und zum Wiedereinstieg in den Beruf finden hier Antworten. Zentraler Baustein ist die anbieterunabhängige Beratung der jeweiligen Bildungsbüros. Die Beratung ist kostenfrei und kann persönlich, telefonisch, online oder per E-Mail stattfinden.
Weiterbildung bedeutet Wachstum, Wertschätzung und Zukunft
Das Bildungsbüro der Stadt Augsburg, Teil der A³ Bildungsregion, verzeichnet pro Jahr bis zu 300 Beratungskontakte mit BürgerInnen, wie Goran Ekmeščić erläuterte. Der größte Anteil der Ratsuchenden tritt mit dem Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung an das Bildungsbüro heran. Diejenigen, die das Beratungsangebot wahrnehmen, sind zu einem großen Teil unzufrieden mit dem Thema Weiterbildung in ihrem aktuellen Anstellungsverhältnis. Die Motivation zur Weiterentwicklung ist bei den Ratsuchenden groß, aber in vielen Fällen auch die Unzufriedenheit in Bezug auf ihre aktuelle Arbeitsstelle und den Stellenwert von Weiterbildung im Unternehmen. Aus seiner Beratungspraxis appelliert Goran Ekmeščić an die Betriebe, Bewerbungen genau anzusehen. Gerade für WiedereinsteigerInnen nach der Elternzeit gestaltet sich die Bewerbungsphase oft schwierig, obwohl diese sehr gut qualifiziert sind.
Vielfältiges Beratungsangebot speziell für Betriebe
Vincent Eder von der Agentur für Arbeit Augsburg gab im Rahmen des A³ Wirtschaftsdialoges Einblicke in die attraktiven Fördermöglichkeiten: So berichtet er unter anderem, dass der Arbeitgeber die Wahl des nach AZAV zertifizierten Bildungsträgers selbst bestimmen kann. Generell nimmt beim Thema Weiterbildung die Flexibilität der Bildungsanbieter immer weiter zu. So werden inzwischen viele Bildungsmaßnahmen in Präsenz, hybrid oder digital angeboten. Teilweise sind auch komplett berufsbegleitende Kurse möglich, was keine bzw. kaum Freistellung von der Arbeitszeit bedeutet. Sollte doch eine Freistellung von der Arbeitszeit nötig werden, kann diese finanzielle Belastung, je nach Einzelfall, durch einen Arbeitsentgeltzuschuss von bis zu 90% ausgeglichen werden. Vincent Eder appelliert an die TeilnehmerInnen der Veranstaltung, sich jederzeit bei Fragen rund um das Thema Weiterbildung und Qualifizierung mit dem Arbeitsgeber-Service in Verbindung zu setzen.
Win-win-win-Situation bei der Andreas Schmid Group
Bei dem 1928 gegründeten Logistik-Dienstleister Andreas Schmid Group steht der Mensch an erster Stelle. Mit unternehmensweit 1.600 MitarbeiterInnen, die in unterschiedlichsten Geschäftsbereichen tätig sind, nimmt das Thema Weiterbildung einen hohen Stellenwert ein. Auch weil es immer wichtiger wird, nicht nur gute Mitarbeitende zu finden, sondern diese auch langfristig im Unternehmen zu halten. Dr. Claudia Ambrosy berichtete, wie die praktische Umsetzung des Qualifizierungschancengesetzes erfolgreich im Unternehmen gelang: Bei der Andreas Schmid Group sind z.B. MitarbeiterInnen in einer Helfertätigkeit eingesetzt, die entweder keine Ausbildung absolviert haben oder deren Berufsabschluss in Deutschland nicht anerkannt wird. Für speziell diesen Personenkreis bietet das Unternehmen mit Unterstützung der Agentur für Arbeit die Möglichkeit einer zweijährigen Ausbildung an. Das Besondere daran: der Mitarbeitende kann eine Ausbildung absolvieren und erhält in dieser Zeit weiterhin sein bisheriges Gehalt um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Das Unternehmen erhält durch die Agentur für Arbeit einen Arbeitsentgeltzuschuss in Höhe von 75 % des Gehalts zzgl. 20 % Sozialversicherungsbeiträge. Für die Agentur für Arbeit besteht der Mehrwert darin, dass weitere Facharbeiter ausgebildet werden, die auch zukünftig am Arbeitsmarkt bestehen können. Das bedeutet eine win-win-win-Situation für alle Beteiligten, denn der Mitarbeitende steht finanziell nicht schlechter da wie bisher, den Betrieb kostet es unter dem Strich ein reguläres Auszubildenden-Gehalt und es werden neue Fachkräfte ausgebildet. „Das Qualifizierungsprogramm ist eine runde Sache von der wirklich Alle profitieren“, so Dr. Claudia Ambrosy. „Es ist ein tolles Gefühl, den MitarbeiterInnen unserer Unternehmensgruppe eine so attraktive Perspektive aufzeigen zu können und diesen Weg gemeinsam zu gehen“. Sie rät interessierten Betrieben, sich ebenfalls an die Agentur für Arbeit zu wenden.
Vom IT-Dienstleister zum Bildungsträger
Virgil Mischok, Mischok GmbH, berichtete, wie aus der Not und dem Fehlen von entsprechenden Fachkräften im Bereich Softwareentwicklung die Idee entstand, ein eigener Bildungsträger zu werden. So wurde die Mischok Academy 2020 mit dem Ziel gegründet, die eigene Praxiserfahrung im Bereich Software-Entwicklung weiterzugeben und Umschulungen zu diesem Fachbereich anzubieten. Dabei ließ sich die Mischok GmbH nicht von der AZAV-Zertifizierung abschrecken. So können mittlerweile zahlreichen Personen auf dem Arbeitsmarkt durch die Umschulungsmaßnahmen eine neue berufliche Perspektive erhalten. Auch für Virgil Mischok ist dies eine win-win-win-Situation, von der die Agentur für Arbeit, die UmschülerInnen sowie das Praxisunternehmen profitieren. Dabei geht es der Mischok Academy um Klasse statt Masse: „Natürlich sind wir nicht der einzige Bildungsträger für IT-Umschulungen. Aber wir sind sicher, dass man kaum eine Umschulung findet, in der der Stoff so nah an der Praxis vermittelt wird“, sagt Mischok zuversichtlich.
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