In historischen Zeugnissen – darunter Briefe, Tagebucheinträge, Berichte, Flugblätter – wird der zeitgeschichtliche Hintergrund erfahrbar und zugleich das tragisch-existenzielle Erleben all derjenigen, die sich in den aktiven Widerstand begaben. Unterschiedlichste Menschen kommen zu Wort, vom Theologen Dietrich Bonhoeffer bis hin zu Herbert Baum, der eine Gruppe junger Kommunistinnen und Kommunisten meist jüdischer Herkunft ins Leben rief.
An dem Abend, der unter dem Titel „Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen anbricht…“ steht, leihen Martina Gedeck und Hanns Zischler ihre Stimmen zwei Akteuren und wichtigen Chronisten des oppositionellen Geschehens.
Schauspielerin Martina Gedeck liest aus dem Tagebuch der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich. Am Morgen des 10. November 1938 schrieb sie: „Um sieben Uhr früh läutete es. Achtmal – neunmal – zehnmal hintereinander. Als schlüge jemand auf dem Klingelknopf einen Trommelsturm. Vor der Tür steht Dr. Weißmann, der Rechtsanwalt. ‚Verstecken Sie mich, sie sind hinter mir her!‘ keucht er. […] ‚Der Teufel geht um in Berlin! Die Synagogen brennen. Das Judenblut spritzt vom Messer.‘“ Ruth Andreas-Friedrich und ihr Lebensgefährte, der Dirigent Leo Borchard, halfen jüdischen Bekannten bei der Flucht aus Deutschland und nahmen während des antijüdischen Pogroms Freunde in ihrer Wohnung auf, später unterstützten sie die Verfolgten und beteiligten sich an Widerstandsaktionen.
Schauspieler Hanns Zischler liest auf Zollverein aus den bewegenden Briefen Helmuth James von Moltkes an seine Frau Freya. Um Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg bildete sich 1940 eine der wichtigsten Widerstandsgruppen, der Kreisauer Kreis.
In zahlreichen weiteren Rollen treten Selin Dörtkardes, Lukas Jakob Huber, Eidin Seyed Jalali und Till Timmermann auf, Absolventinnen oder Absolventen der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Die musikalische Begleitung übernehmen Johann-Peter Taferner (Klarinette) und Itai Sobol (Klavier).
Es gelten die aktuellen Coronaschutzregeln.
Der Titel der Veranstaltung stammt aus einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer. „Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen anbricht“, schrieb er Ende 1942 und fügte sogleich hinzu: „dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“
Veranstaltung: „Mag sein, daß der Jüngste Tag morgen anbricht…“
Zeit: Dienstag, 9. November 2021, 20 Uhr; Einlass: 19 Uhr;
Ort: Salzlager, UNESCO-Welterbe Zollverein, Heinrich-Imig-Straße 11, Essen
Tickets: 15 € (erm. 9 €) / www.adticket.de
Veranstalterin: Stiftung Zollverein
Förderer: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen
Projektförderer: Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Zollverein e.V.
In Kooperation mit der Stiftung 20. Juli 1944 und der Freya von Moltke-Stiftung.
Stiftung Zollverein
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45327 Essen
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