In den drei Parteiprogrammen hat das Thema „Sprache“ nur wenig Raum. Teile der Programme sind gegendert, die Baustelle „Sprache“ kommt lediglich dann vor, wenn es um schulische Belange oder Integrationskurse geht; aber auch dort bleibt es bei vagen Lippenbekenntnissen. Die SPD will Kultur ins Grundgesetz schreiben, dazu gehört auch die Sprachkultur. „Deutsch ins Grundgesetz! Diese Forderung gibt es nicht erst seit gestern und sie ist aktueller denn je,“ sagt Krämer, „Deutsch, aber auch alle Minderheitensprachen müssen Einzug ins Grundgesetz finden. Andere Länder haben mit ihren Muttersprachen keine Probleme, nur hier in Deutschland ziert man sich.“
Auch auf EU-Ebene müsse Deutsch gestärkt werden. Nach dem Brexit ist eine der großen EU-Mitgliedssprachen vom sprachlichen Parkett nahezu verschwunden, dennoch wird sie als Lingua Franca genutzt, selbst wenn die Sprecher sie nur unzureichend beherrschen. „Selbst EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht bei offiziellen Anlässen lieber Englisch als ihre Muttersprache“, bemängelt Krämer, „noch weniger Wertschätzung kann man dem Deutschen wohl nicht entgegenbringen.“ Der VDS erwartet daher, dass Deutsch auf EU-Ebene stärker berücksichtigt wird, schließlich ist es die Amtssprache gleich mehrerer Länder und die meist gesprochene Muttersprache der EU.
„Es darf auch nicht sein, dass Wissenschaftler ihre Erkenntnisse immer häufiger ausschließlich auf Englisch veröffentlichen müssen, um diskutiert und anerkannt zu werden“, kritisiert Krämer. Deutsch als Wissenschaftssprache müsse wieder mehr Beachtung erhalten: „Neue Ideen und Forschungen dürfen nicht an der Sprachbarriere oder einer sprachlichen Vorliebe scheitern, das kann weder im Interesse von SPD, Grünen oder FDP sein.“
Neben der schulischen Bildung, die die amtlichen Regeln der Rechtschreibung verbindlich akzeptieren muss, ist auch die Bildung von Migranten ein wichtiger Aspekt: „Sprache ist das erste Mittel zur Integration. Wer verstanden wird und andere versteht, kann schneller in der neuen Heimat Fuß fassen und Teil der Gesellschaft werden“, so Krämer.
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