Große Mehrheit der IT-Dienstleister sieht keinen durch Covid19 befeuerten digitalen Fortschritt / Bürokratie und fehlendes Knowhow größte Hürden / Unternehmen beauftragen IT-Spezialisten vor allem, um Verantwortung abzugeben und Kosten zu sparen / Große Diskrepanz zwischen Risikowahrnehmung und Realität / Versicherungslücken vor allem bei kleinen IT-Dienstleistern
Laut Hiscox IT-Umfrage 2021 geben fast die Hälfte der IT-Dienstleister an, dass ihre Auftragslage besser ist als vor der Pandemie, jedoch ist gleichzeitig die große Mehrheit der Meinung, dass die Corona-Pandemie die allgemeine Digitalisierung bei Ihren Auftraggebern nicht vorangetrieben hat. Die Gründe dafür liegen unter anderem an zu großen bürokratischen Hürden und fehlendem Wissen auf Kundenseite. Auffallend außerdem ist der große Unterschied zwischen Risikowahrnehmung und Realität in Bezug auf die Gefahr eines Schadens, etwa durch Projektverzug.
Im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox befragte das Marktforschungsunternehmen techconsult der Heise-Gruppe im September 2021 in einer repräsentativen Umfrage 205 Entscheider in IT-Dienstleistungsunternehmen zu ihrer aktuellen Lage und der Wahrnehmung unternehmerischer Risiken sowie nach ihrer Ausstattung mit IT-Versicherungen.
Mehr Aufträge seit Corona – aber kaum Fortschritt in der Digitalisierung
So verzeichnen vier von zehn der befragten IT-Unternehmen seit Beginn der Pandemie mehr Aufträge (41 %) und zählen sich zu den Gewinnern der Corona-Krise (39,0 %). Große Unterschiede bestehen beim Vergleich der Unternehmensgrößen: Nur 14,6 % der kleineren Firmen mit bis zu 19 Mitarbeitern erhielten seit Beginn der Pandemie mehr Aufträge. Bei den größeren Unternehmen bis 499 Mitarbeitern gibt das dagegen genau die Hälfte an.
Grund Nummer eins, warum Unternehmen IT-Spezialisten mit Projekten beauftragen, ist der Wunsch, Verantwortung abzugeben (40,5 %). Knapp dahinter folgt die Einsparung von Kosten (40,0 %). Häufig genannt wird auch, dass die Auftraggebenden keine eigenen Kapazitäten haben (37,1 %) oder sich kein geeignetes Personal finden lässt (32,2 %).
Trotz der verhältnismäßigen guten Auftragslage geben vier von fünf Befragte (81,0 %) an, dass Corona die Digitalisierung bei den Auftraggebenden insgesamt nicht vorangetrieben hat. Die Unternehmen geben fehlende Fachkräfte sowie mangelndes Knowhow auf Kundenseite (43,4 %) sowie zu große bürokratische Hürden (42,0 %) als die stärksten Gründe dafür an.„Die Corona-Pandemie hat viele Tätigkeiten in den digitalen Raum verlagert“, sagt Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox und damit verantwortlich für Versicherungslösungen für den IT-Bereich. „Allerdings stellen für viele Unternehmen bürokratische und gesetzliche Hürden einen bedeutenden Hemmschuh auf dem Weg zum digitalen Fortschritt dar. Hinzu kommen fehlende Expertise sowie finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcenknappheit. Hier ist eine Gesamtanstrengung von Politik und Wirtschaft gefragt, um den internationalen Anschluss nicht zu verpassen und um den Weg in eine digitalere Zukunft zu ebnen. Diese Quadratur dieses Kreises wird sicherlich eine Kernaufgabe des angedachten Digital-Ministeriums werden.“
Große Unterschiede zwischen Risikowahrnehmung und Realität
Wie bereits vergangene Studien von Hiscox gezeigt haben, besteht bei IT-Dienstleistern teilweise große Diskrepanz zwischen Risikowahrnehmung und tatsächlichen häufigen Schadenfällen. So landet Schaden durch Projektverzug mit lediglich 33,7 % nur auf Platz drei der als kritisch bewerteten Risiken – obwohl dieser Grund laut Hiscox Schadenstatistik für die allermeisten gemeldeten Schadenfälle verantwortlich ist. Auch nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (36,6 %) geben einen möglichen eigenen Datenverlust durch menschliches Versagen, IT-Probleme oder Cyberangriff als kritisches Risiko an. Genauso selten wird ein Ausfall der IT-Infrastruktur als mögliche Bedrohung genannt. Noch weniger IT-Dienstleister (33,2 %) nehmen den Datenverlust bei den Kunden durch Programmierfehler als kritische Gefährdung wahr. Auch hier zeichnet die Realität ein anderes Bild, denn der Verlust von Kundendaten durch Anwendungsfehler steht bei den gemeldeten Schadenfällen an zweiter Stelle. Außerdem fürchten nur 3 von 10 (30,2 %) einen Schaden durch Verletzung geistiger Eigentumsrechte sowie Patentrechtsverletzungen.
Wie sich IT-Dienstleiter (nicht) versichern
Angesichts der vielfältigen Risiken setzen IT-Dienstleister verhältnismäßig wenig auf Absicherung durch eine Versicherung: Platz 1 der abgeschlossen Policen ist die IT-Betriebshaftpflichtversicherung, die jedoch nur knapp die Hälfte (48,8 %) der IT-Dienstleister abgeschlossen hat. Bei den kleineren Dienstleistern geben sogar nur knapp ein Viertel (24,4 %) den Abschluss einer solchen Versicherung an. Auf Platz zwei und drei im Gesamtvergleich folgen die Versicherung gegen Cyber- und Datenrisiken (43,4 %) und die IT- Berufshaftpflicht, auch bekannt als Vermögensschadenhaftpflicht (38,5 %). 27,3 % der IT-Dienstleister besitzen eine Versicherung für Schäden an Elektronik und Büroinhalt. 9,0 % aller befragten Dienstleister geben sogar an, keinerlei IT-Versicherung abgeschlossen zu haben. Auch hier sind es besonders die kleineren IT-Unternehmen, die keine solche Sicherheitsmaßnahme implementiert haben (22,0 %).
„Herausforderungen und Risiken im IT-Bereich werden immer unberechenbarer und viele Unternehmen geben Verantwortung zentraler Projekte an externe Dienstleister ab. Für letztere ist es daher essenziell, sich gegen mögliche Schadenfälle abzusichern. Kommt es durch einen Programmierfehler zum Ausfall des ganzen Systems, wird der Kunde den IT-Spezialisten verantwortlich machen. In letzter Zeit sehen wir, dass Schadenersatzansprüche tendenziell immer häufiger und eher gestellt werden und immer mehr Auftraggeber den Nachweis von IT-Versicherungen bei den IT-Dienstleistern fordern. Auch angesichts der hohen Kosten, mit denen IT-Dienstleister in ihrem Daily Business selbst bei nur kleinen Fehlern konfrontiert werden können, ist es erstaunlich, dass es immer noch Unternehmen gibt, die keine IT-Versicherung abgeschlossen haben. Gerade kleine Unternehmen, die naturgemäß weniger Umsatz erzielen, kann ein Vorfall die Existenz kosten“, betont Marc Thamm.
Weitere umfassende Informationen zur Hiscox IT-Umfrage 2021 sind abrufbar unter: www.hiscox.de/it-umfrage-2021
Über die Hiscox IT-Umfrage
Im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox befragte das Marktforschungsunternehmen techconsult der Heise-Gruppe im September 2021 in einer repräsentativen Umfrage 205 Entscheider in IT-Dienstleistungsunternehmen zu ihrer aktuellen Lage und der Wahrnehmung unternehmerischer Risiken sowie nach ihrer Ausstattung mit IT-Versicherungen.
Hiscox ist ein internationaler Spezialversicherer mit einem auf die Absicherung beruflicher Risiken, privater Vermögenswerte und Spezialrisiken fokussierten Versicherungsportfolio. Gegründet vor über 100 Jahren ist das Unternehmen an der London Stock Exchange notiert (LSE:HSX) und hat Büros in vierzehn Ländern. Kunden mit hochwertigem Privatbesitz bietet Hiscox Versicherungen mit einer umfassenden Allgefahrendeckung, insbesondere für Kunst, wertvollen Hausrat, Ferienhäuser und Oldtimer sowie Lösegeldversicherungen. Für Kunstsammlungen und Kunstausstellungen bietet Hiscox spezielle Konzepte an. Für Geschäftskunden bietet Hiscox branchenspezifische Vermögensschadenhaftpflicht-, D&O- und Cyberversicherungen, die auf mittelständische Dienstleistungsunternehmen zugeschnitten sind. Hier konzentriert sich Hiscox auf die IT-, Medien, Telekommunikations- sowie Unternehmensberatungsbranche. Weitere Informationen finden Sie unter www.hiscox.de
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