Der jüngste im August veröffentlichte Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), mahnt zur dringenden Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030. Die bisher ergriffenen Maßnahmen haben sich als unzureichend erwiesen.
Es steht also relativ viel auf dem Spiel. Die COP26 wird sicherlich die wichtigste Konferenz seit ihren Anfängen sein. Die getroffenen oder nicht getroffenen Maßnahmen werden entscheidend dafür sein, ob die Menschheit eine Chance hat, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen und eine große Klimakatastrophe zu vermeiden.
Nur wenige Länder haben ihre Versprechen eingelöst und sich an die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 gehalten. Bei der derzeitigen Politik wird die globale Erwärmung etwa 3 °C erreichen. Obwohl sich eine beträchtliche Anzahl von Ländern das Ziel gesetzt hat, bis 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen, sind die Fortschritte nach wie vor mangelhaft.
Ist ein bedeutender Fortschritt zu erwarten? Dazu müssen aus unserer Sicht eine Reihe Fragen geklärt werden.
Als erstes sind die Länder gefragt, sich stärker der Reduzierung der Treibhausgasemission zu verpflichten, um die globale Erwärmung auf 1,5° zu begrenzen. Im Schwerpunkt muss die verlorene Zeit aufgeholt werden.
Laut Climate Action Tracker müssen fast alle Industrieländer ihre Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich erhöhen. Um ihre Ziele zu erreichen, müssen sie ehrgeizigere national festgelegte Beiträge (NDCs) umsetzen. Heute haben 68 Länder (die für 61 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind) das Ziel von Netto-Null-Emissionen verabschiedet, aber nur 80 Länder (die für 36 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind) haben laut ClimateWatch ihre nationalen Beiträge mit ehrgeizigeren Zielen aktualisiert.
Während einige Länder wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien und die Europäische Union ihre NDCs überprüft und offiziell anspruchsvollere Ziele vorgelegt haben, müssen einige große Volkswirtschaften wie Australien, Indonesien, Mexiko, Brasilien und Russland ihre Klimaziele noch verbessern.
Um Glaubwürdigkeit zu gewinnen, müssen sich die Länder zu mehr Transparenz bei der Festlegung langfristiger Ziele verpflichten.
Der zweite entscheidende Punkt beruht auf dem Begriff der „Gerechtigkeit“. Hier geht es um die Anstrengungen der Industrie- und Entwicklungsländer zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Industrieländer müssen Entwicklungsländern bei der Energiewende mehr unterstützen, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Sie müssen auch ihre Ziele und Regulierung verbessern und klar erkennen lassen, welche Unterstützung sie benötigen.
Drittens sind Investitionen zur Förderung sauberer Energien derzeit noch unzureichend und die Umsetzung ist zu schleppend, um unsere Volkswirtschaften zu dekarbonisieren. Diese müssen sich in den nächsten zehn Jahren fast verdreifachen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Entwicklung sauberer Energiekapazitäten muss beschleunigt werden, während der Anteil der fossilen Brennstoffe rasch sinken muss. Der wirtschaftliche und soziale Nutzen der Energiewende ist beträchtlich – die Kosten der Untätigkeit wären hingegen immens.
Letztendlich müssen sich die Länder mit den Mechanismen der Besteuerung von Kohlenstoff befassen, die neben der Klimapolitik eine wesentliche Rolle bei der Beschleunigung der Energiewende spielen, um die Methoden auf internationaler Ebene zu harmonisieren und die Zusammenarbeit zu fördern. Diese verschiedenen Mechanismen (Kohlenstoffbesteuerung, Quotenhandel) decken derzeit nur 25 % der weltweiten Treibhausgasemissionen ab, und der Preis pro Tonne Kohlenstoff ist nach wie vor viel niedriger als er sein müsste, um die Klimaziele zu erreichen. Es stellt sich auch die Frage nach einer gerechten Umverteilung der Steuereinnahmen, um den Übergang zu finanzieren.
Die COP26 wird zweifelsohne zukunftsweisend sein und es steht relativ viel auf dem Spiel. Um die Treibhausgasemissionen rasch zu reduzieren und die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, ist der Einsatz aller Länder von größter Bedeutung. Die Regierungen müssen daher ihre Zusagen bekräftigen, entschlossene Maßnahmen ergreifen, um auf diese unterschiedlichen Herausforderungen zu reagieren – bevor es zu spät ist. Es besteht jedoch nach wie vor die große Gefahr, dass die COP26 in zwei Geschwindigkeiten verläuft und eine Kluft entsteht: Länder die die Energiewende vorantreiben und die, die sich zurückhalten.
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