Eine Umfrage der Hilfsorganisation zu nationalen Impfplänen in fragilen Kontexten ergab, dass bisher viel zu wenig Planung und Ressourcen in die Steigerung der Impfnachfrage geflossen sind. Die Staats- und Regierungschefs sollten daher beim globalen COVID-19-Gipfel, der am Dienstag anlässlich der UN-Generalversammlung stattfinden wird, entsprechende Programme gegen Impfskepsis berücksichtigen und forcieren.
"Wir begrüßen weitere Initiativen, um die bestehende Kluft beim Kampf gegen Covid-19 zu schließen. Doch kann die Welt diese globale Pandemie unmöglich ohne umfassende Strategien besiegen, die auch die zögerliche Annahme von Impfangeboten explizit angehen", sagte Tom Davis, der die internationale Arbeit im Bereich Gesundheit und Ernährung bei World Vision leitet.
World Vision bewertete im Rahmen einer Erhebung die nationalen Impfstoffbereitstellungspläne (NVDP) von neun Ländern. Dabei wurde deutlich, dass gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Flüchtlinge in Flüchtlingscamps oder Binnenflüchtlinge einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, sich mit Covid-19 zu infizieren. Betrachtet wurden Länder in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten, darunter Bangladesch, Kolumbien, Mali und Syrien.
Die Ergebnisse der Erhebung verdeutlichen insbesondere die folgenden Defizite bei der Impfung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen:
- 78 % der nationalen Impfprogramme beinhalteten kein oder zu wenig Budget, um die Bevölkerung bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Überwindung der Impfzurückhaltung bzw. Impfskepsis einzubinden.
- 44 % der nationalen Impfprogramme hatten überhaupt keine Maßnahmen gegen Impfmüdigkeit vorgesehen.
- 55 % der nationalen Impfprogramme beinhalten keine Maßnahmen für eine adäquate Einbindung der Zivilgesellschaft, was jedoch unerlässlich ist, um Akzeptanz und Beteiligung der Bevölkerung an Impfprogrammen zu fördern.
"Schon vor der COVID-19-Pandemie hat die Weltgesundheitsorganisation die Impfskepsis als eine der zehn größten Problematiken bei der Bekämpfung der Pandemie und als erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit eingestuft", so Davis. "Die Arbeit von World Vision für die Erkennung und Überwindung von Barrieren bei Impfkampagnen hat uns gezeigt, dass nicht nur die Einfuhr, sondern auch die Absorptionsfähigkeit in den Ländern sichergestellt sein muss, um erfolgreiche Impfkampagnen im Land durchzuführen. Dazu müssen Regierungen und Gesundheitsdienste die unterschiedlichen und teils komplexen Gründe berücksichtigen, aus denen sich Menschen nicht impfen lassen wollen oder können. Dafür muss von Beginn an mit Strukturen und ausreichenden Ressourcen die Beteiligung der Zivilgesellschaft sichergestellt sein. Nur so können Impfkampagnen zum tatsächlichen Erfolg führen.
World Vision ist eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit über 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. Unser Fokus liegt darauf, den am stärksten gefährdeten Kindern Chancen zu bieten, ein erfülltes Leben zu führen. In rund 100 Ländern arbeiten wir mit Spenderinnen und Spendern, Kindern und Jugendlichen, Dorfgemeinschaften, Regierungen und vielen Partnern transparent zusammen, um nachhaltig Armut und Ungerechtigkeiten zu überwinden. World Vision Deutschland e.V. führt derzeit 280 Projekte in 48 Ländern durch und erreicht damit rund 16 Millionen Menschen. Mit der internationalen Kampagne "It Takes a World to end Violence against Children" setzt sich World Vision dafür ein, Gewalt gegen Kinder in jeder Form zu beenden.
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