„2020 gab es aufgrund des Lockdowns und der Ausgangsbeschränkungen in Südafrika bei der Wilderei auf Nashörner eine Corona-bedingte Zwangspause. Dieser Effekt verpufft gerade“, so Wilderei-Experten Katharina Trump vom WWF Deutschland. Erschwerend hinzu kommt: „Die Schutzgebiete waren lange Zeit vollkommen dicht. Der Tourismus kam beinahe komplett zum Erliegen und läuft auch nur schleppend wieder an. Das bedeutet, eine essenzielle Einnahmequelle vieler Schutzgebiete fehlt und damit auch die Finanzierung des Lebensraums der Nashörner.“ Das Risiko bei fehlender oder unzureichender Finanzierung ist, dass Schutzgebiete ihre tägliche Arbeit, wie etwa Patrouillen, nicht mehr oder nur unzureichend durchführen können.
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Südafrika rund 8.500 Nashörner gewildert. Seit 2015 war die Wilderei allerdings kontinuierlich rückläufig und sank vom Höchststand 2014 mit 1.215 Tiere auf 394 Tiere in 2020. „Noch sind die Wildereizahlen nicht so hoch wie 2019. Aber wir müssen aufpassen, dass sich der positive Trend der letzten Jahre nicht wieder umkehrt“, warnt Trump. Die seit Jahren anhaltende Wilderei zeigt schwere Spuren bei den Nashornbeständen in Südafrika. Letzten offiziellen Angaben von 2017 zufolge gab es noch etwas mehr als 15.500 Breitmaulnashörner und rund 2.000 Spitzmaulnashörner im Land. „Die Bestände der Breitmaulnashörner sind in kürzester Zeit zwischen 2015 und 2017 um 15% zurückgegangen und es ist leider anzunehmen, dass sich der Abwärtstrend seither weiter fortgesetzt hat. Die sehr positiven Bestandsentwicklungen der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner haben sich in den letzten Jahren massiv verlangsamt. Es ist daher wichtig, dass wir auch weiterhin mit aller Kraft gegen Wilderei und ihre Treiber vorgehen.“ Südafrika ist Heimat von etwa 75% aller Nashörner Afrikas.
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