Als das Erntedankfest im Königreich Preußen 1773, also vor fast 250 Jahren, erstmalig auf seinen festen Termin festgelegt wurde, waren reiche Ernten nach RLV-Angaben selten, hingegen Missernten mit Preissteigerungen und Hungersnöten keineswegs ungewöhnlich. Eine gute Ernte habe als Glücksfall gegolten, für die Landwirte und Städter zutiefst dankbar gewesen seien. „Mit diesem Fest bringen wir traditionell unseren Dank für die eingefahrene Ernte zum Ausdruck. Auch wenn das große Angebot an Lebensmitteln eine Selbstverständlichkeit geworden ist, wenn die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln in verschiedensten Formen, aus unterschiedlichsten Regionen der Welt und in höchster Qualität für die Allermeisten von uns alltägliche Normalität darstellt: Wir Bauern wissen um die Zerbrechlichkeit dieser scheinbaren Normalität, wissen um die Gefahren, die dem Erntegut auf unseren Feldern durch Wind und Wetter, Schädlinge und Krankheiten droht“, betont der RLV. Das Erntedankfest sei auch Ausdruck der Demut der Landwirte gegenüber der Natur, die trotz aller Technik und digitaler Möglichkeiten, trotz Wetterprognosen und Klimamodellen auch heute noch für verheerende Schäden sorgen könne. Erst im Juli hätten alle erleben müssen, wie im Süden des Landes ein fürchterlicher Starkregen zu einer Hochwasserkatastrophe geführt, die enorme Schäden in allen Bereichen verursacht habe.
„Den rheinischen Bauern ist schon seit langem bewusst, dass sich die Klimabedingungen geändert haben und ständig ändern. Die Extreme nehmen zu. Dies bedeutet, wir müssen uns – in allen Teilen der Gesellschaft – mehr denn je Gedanken zum Thema Klimaschutz machen. Dies ist der Pflichtbeitrag dafür, dass die Extreme nicht weiter zunehmen“, so der RLV. Klimaanpassung aus Sicht der Landwirtschaft bedeute, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Ernte zu sichern, die Ertragsschwankungen zu reduzieren und der heimischen Produktion eine größere Bedeutung beimessen, um neue Abhängigkeiten zu vermeiden, gibt der RLV abschließend zu Bedenken.
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