Klar zum Entern!

Die achtjährige Maria kann es gar nicht erwarten: Zusammen mit ihrem Papa Jörg darf sie Segeln gehen! Das alleine wäre schon etwas Besonderes – schließlich hat Marias Vater gerade erst den Segelschein gemacht und ist wie seine Tochter ganz verrückt nach dem neuen Hobby. Diesmal warten jedoch andere Dimensionen auf die beiden: Jörg und Maria gehören zu den Familien, die mit dem Bundesverband Kinderhospiz zu einem wahrhaft riesigen Abenteuer eingeladen wurden, einem Tag auf der „Thor Heyerdahl“. Fast 50 Meter lang ist der Dreimast- Toppsegelschoner, auf dem der gleichnamige Verein anlässlich des Weltkindertages an Bord bittet.

„Wir sind selbst ganz aufgeregt, welche außergewöhnlichen Eindrücke die von uns betreuten Familien erwarten“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz. Der Dachverband der deutschen Kinderhospizeinrichtungen setzt sich für die rund 50.000 Familien in Deutschland ein, die ein lebensverkürzend erkranktes Kind haben. „Der Alltag mit einem unheilbar erkrankten Kind ist extrem fordernd“, weiß Kraft. Umso wertvoller sind deshalb Möglichkeiten, an denen Eltern, betroffene Kinder und gesunde Geschwisterkinder mal rauskommen und eine unbeschwerte Zeit erleben dürfen. Auch verwaiste Eltern und Geschwister werden bei dem Segeltag dabei sein, zu dem der Verein Thor Heyerdahl nun einlud. Maria und Jörg werden ihre Erlebnisse auf dem Schiff zuhause haarklein weitergeben an Mama Monika und den großen Bruder Kurt, der wegen einer unheilbaren Muskelkrankheit im Rollstuhl sitzt.

Auf der Thor Heyerdahl ist man gewohnt, mit jungen Crewmitgliedern zu arbeiten. Das Schiff ist eine schwimmende Bildungsstätte für Jugendliche und junge Erwachsene. Der Trägerverein ist in Deutschland Vorreiter der Idee, Jugendlichen an Bord eines traditionellen Segelschiffs Prägendes für ihre ganz eigene „Fahrt ins Leben“ mitzugeben. Auf wochenlangen Reisen lernen die Teilnehmenden, zu einer funktionierenden Besatzung zusammenzufinden und eigene Befindlichkeiten hintenanzustellen. Ziel ist es, Selbständigkeit zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen – dabei wachsen viele über sich hinaus.

Die Stammbesatzung des Großseglers freut sich sehr auf den besonderen Tag mit dem Bundesverband Kinderhospiz. „Wir betreiben die Thor Heyerdahl im Ehrenamt und mit viel Begeisterung. Dabei ist es uns ein Anliegen, diese Erfahrungen Kindern und Jugendlichen aus allen sozialen Kreisen und mit unterschiedlichen Hintergründen und Schicksalen zugänglich zu machen“, sagt Kapitän und Vereinsvorsitzender Christian Haehl. Jedes Jahr lädt der engagierte Verein auf eigene Kosten junge Gäste zu einem Kindertag ein, in diesem Jahr fiel die Auswahl auf den Bundesverband Kinderhospiz. „Wir freuen uns sehr, Kinder und Jugendliche zu uns an Bord einzuladen die entweder selbst oder deren Geschwister unter einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden. Mit ihnen wollen wir auf der Kieler Förde segeln und gemeinsam einen schönen Tag erleben – abseits der Sorgen, die aktuell ihren Alltag bestimmen. Wir freuen uns sehr auf ein kleines Segelabenteuer, strahlende Augen und schöne Begegnungen an Bord!"

Auf die jungen Gäste warten auf der Thor Heyerdahl „echte“ Aufgaben, sie werden kräftig mit anpacken und jede Menge Matrosen-Wissen erlernen. Was zum Beispiel ist „Glasen“? Wie heißt das Segel da ganz oben, und wie kommt es da bloß hoch? Maria und ihr Papa Jörg brennen darauf, Ihr Segelwissen anzuwenden – nur eben in riesengroß. Anzunehmen, dass die Kinder es nach diesem Tag dem Namensgeber des Schiffs nachtun wollen – und beschließen, Naturforscher und Seefahrerinnen zu werden. Oder doch lieber Piraten?

Über den Bundesverband Kinderhospiz e.V.

Der Bundesverband Kinderhospiz ist als Dachverband der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhospizeinrichtungen in Deutschland auch Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kostenträger und Spenderinnen und Spender.
In Deutschland gibt es rund 50.000 Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzend erkrankt sind. Für sie und ihre Familien setzt sich der Bundesverband Kinderhospiz ein, um sie aus dem sozialen Abseits zurück in die Mitte der Gesellschaft zu holen.
2015 richtete der Bundesverband Kinderhospiz das "OSKAR Sorgentelefon" ein. 365 Tage im Jahr rund um die Uhr, kostenlos und anonym sind dort professionell geschulte Mitarbeitende zu erreichen, die alle Fragen zu lebensverkürzenden Erkrankungen bei jungen Menschen beantworten. OSKAR ist auch für Familien in Trauer da und kann sowohl von Betroffenen und ihren Angehörigen als auch von Fachleuten genutzt werden. 2020 erweiterte der BVKH sein Angebot auf der Hilfs-Plattform Frag-Oskar.de, um Chats für betroffene Familien und speziell für Jugendliche und um eine Sprechstunde zu sozialrechtlichen Themen. Seit kurzem bietet der Bundesverband Kinderhospiz mit der OSKAR Sorgenmail zudem eine weitere Beratungsart an, die es den Hilfesuchenden ermöglicht, sich ihre Sorgen, Ängste und Fragen von der Seele zu schreiben.

www.bundesverband-kinderhospiz.de
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