Musik und Haft in der DDR: Thementag der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Unter dem Motto „Wir wollten frei sein“ widmet die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen am 28. August 2021 von 11 bis 17 Uhr einen ganzen Tag dem Thema Musik und Haft in der DDR. Höhepunkt der Veranstaltungen bei freiem Eintritt ist ein Konzert mit Salli Sallmann und Christian Kuhnert.

Was haben die Menschen für „Ihre“ Musik in der DDR riskiert? Wozu waren Sie bereit? Welche Erfahrungen haben Sie mit unerwünschter Musik, ihrem Schmuggel und ihrer Zensur gemacht? Welche illegalen Konzerte, Tonträger oder sonstige Treffen haben die Bevölkerung besonders bewegt?

An der Podiumsdiskussion zu diesen Fragen rund um Musik und Haft in der DDR nehmen teil: Alexander Pehlemann, DJ und Journalist, Prof. Dr. Michael Rauhut, Musikwissenschaftler, Salli Sallmann, Lyriker und Liedermacher sowie Bernd Stracke, Berater und ehemaliger Punk. Die Moderation übernimmt Steen Lorenzen von Radio Eins.

Die beiden Liedermacher und Musiker Christian Kuhnert und Salli Sallmann treten ab 15 Uhr gemeinsam mit einem Programm aus älteren und neuen Liedern auf. Christian „Kuno“ Kunert war Anfang der 1970er-Jahre Mitglied der Klaus Renft Combo, die 1975 ein Auftrittsverbot erhielt. Salli Sallmann wurde im Frühjahr 1977 wegen seiner DDR-kritischen

Texte und Lieder verhaftet und in Hohenschönhausen inhaftiert. Als Art Performance wird das Konzert nach dem X-Ray-Prinzip auf einem Röntgenbild aufgezeichnet.

Das Ausstellungsprojekt „Bone Music“ ist Kooperationspartner der Gedenkstätte an diesem Thementag. Die Ausstellung, die von mutigen jungen Menschen in der UdSSR der 1950-er Jahre handelt, die verbotene Musik nach St. Petersburg schmuggelten, um sie dort auf Röntgenbilder zu pressen und so illegal vertreiben zu können, ist noch bis 5. September in der benachbarten Villa Heike zu sehen. Der Kurator der Ausstellung, Stephan Coates, wird das X-Ray Audio-Projekt auf dem Thementag vorstellen.

Weitere Kooperationspartner der Gedenkstätte zu dieser Veranstaltung sind die Robert-Havemann-Gesellschaft und die Bundesstiftung Aufarbeitung.

Das umfangreiche Begleitprogramm bietet zahlreiche Sonderführungen, Präsentationen aus der Arbeit der verschiedenen Abteilungen der Gedenkstätte sowie die Kunstinstallation „Am Telefon sagt man nix“ der Künstlergruppe Ü3er. Die einem Grenzturm nachempfundene Hörstation vermittelt durch Überwachung gesammelte persönliche Informationen in einem neuen Kontext.

Der Thementag wird unter Anwendung der geltenden Verordnungen zur Pandemie-Eindämmung durchgeführt. Daher findet zusätzlich eine Live-Übertragung der Podiumsdiskussion, der Präsentation von „Bone Music“ und des Konzerts von Christian Kuhnert und Salli Sallmann auf YouTube statt. https://youtu.be/DF3ZcIuo-Bc

Über Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Die Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wurde im Jahr 2000 gegründet. Ihre Aufgabe ist, die Geschichte des Haftortes Berlin-Hohenschönhausen und das System der politischen Justiz in der Deutschen Demokratischen Republik zu erforschen und mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen zu informieren, um zur Auseinandersetzung mit den Formen und Folgen politischer Verfolgung in der kommunistischen Diktatur anzuregen. Die Gedenkstätte wird aus Mitteln des Landes Berlin und des Bundes gefördert. www.stiftung-hsh.de

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