MCC richtet CO2-Uhr auf neue Zahlen des IPCC aus

Methodische Weiterentwicklungen im Sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats: Das Restbudget für Emissionen ist geringfügig größer als bisher kalkuliert. Aber Klimafolgen noch gravierender.

Im Einklang mit den jüngsten Daten des Weltklimarats IPCC ist die „CO2-Uhr“ jetzt geringfügig revidiert worden. Sie tickt rückwärts, illustriert das verbleibende globale Restbudget für Treibhausgas-Emissionen und damit den Handlungsdruck für die Politik und ist zu finden auf der Website des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). Demnach wäre das Restbudget für das Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ab heute gerechnet bei konstanten Emissionen in 25 Jahren und 8 Monaten aufgebraucht. Die Uhr für das 1,5-Grad-Ziel läuft bei konstanten Emissionen noch 7 Jahre und 11 Monate. Das ist jeweils rund anderthalb Jahre länger als vor dem Update.

Anlass für die Aktualisierung ist der vor kurzem erschienene erste Teil des Sechsten Sachstandsbericht des IPCC. Er kondensiert aus rund 14.000 Fachveröffentlichungen den gesicherten Stand der Forschung zu den physikalischen Grundlagen des Klimawandels und konstatiert noch gravierendere Veränderungen als bisher kalkuliert. Die CO2-Restbudgets werden allerdings etwas höher beziffert als im „Sonderbericht zu 1,5 Grad globaler Erwärmung“ von 2018, an dem das MCC-Tool bisher ausgerichtet war. Die neuen Budgets sind nun 400 beziehungsweise 1150 Gigatonnen CO2 für das 1,5- und das 2-Grad-Ziel. Sie sind gerechnet ab Anfang 2020, zwei Jahre später als die bisherigen (420 und 1170 Gigatonnen), und in der Zwischenzeit wurden rund 85 Gigatonnen emittiert. Grund für die Anpassung sind methodische Weiterentwicklungen in der Klimaforschung.

Die Budgets sind so kalkuliert, dass damit das jeweilige Temperaturziel mit hoher Wahrscheinlichkeit eingehalten wird, nämlich in zwei Dritteln der untersuchten Klima-Szenarien. Die Mengen beziehen sich auf den CO2-Ausstoß durch Verbrennen fossiler Brennstoffe, Industrieprozesse und Landnutzungsänderungen. Der Beitrag anderer Treibhausgase zur Erderhitzung wird bei der Berechnung des CO2-Restbudgets im Voraus abgezogen. Die CO2-Uhr des MCC wird nach Budget-Neuberechnungen des IPCC aktualisiert, zuletzt war das 2018 der Fall. Das Tempo des Rückwärts-Tickens richtet sich von 2021 bis zum nächsten Update an der Emissionsrate des Vor-Corona-Jahres 2019 aus (rund 42 Gigatonnen).

„Das Budget ist extrem knapp – an dieser Grundaussage unserer CO2-Uhr ändert sich durch diese routinemäßige Aktualisierung gar nichts“, stellt MCC-Generalsekretärin Brigitte Knopf klar. „Wie groß der Handlungsdruck ist, führen uns Extremwetter-Ereignisse rund um den Erdball eindringlich vor Augen, und der neue Bericht des Weltklimarats zieht eine erschreckende Trend-Bilanz zu Hitzewellen, Starkregen und auch zum Anstieg des Meeresspiegels. Die globale Klimapolitik ist bisher überhaupt noch nicht in der richtigen Spur, nicht für das 2-Grad-Ziel und schon gar nicht für das 1,5-Grad-Ziel. Sie braucht jetzt unbedingt wirksame Instrumente.“

Kurzlink zur aktualisierten CO2-Uhr: www.mcc-berlin.net/co2-uhr

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Das MCC erforscht nachhaltiges Wirtschaften sowie die Nutzung von Gemeinschaftsgütern wie globalen Umweltsystemen und sozialen Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Klimawandels. Unsere sieben Arbeitsgruppen forschen zu den Themen Wirtschaftswachstum und -entwicklung, Ressourcen und Internationaler Handel, Städte und Infrastrukturen, Governance sowie wissenschaftliche Politikberatung. Das MCC ist eine gemeinsame Gründung der Stiftung Mercator und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

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