Keine Erweiterung von Naturgipsabbau im Südharz

Der BUND Thüringen fordert die Landesregierung auf, dem Beispiel von Niedersachsen zu folgen und auch in Thüringen Pläne für die Erweiterung von Gipsabbauflächen endgültig zu stoppen. Stärkere Anreize für Gips-Recycling und der Einsatz alternativer Baustoffe machen nach Angaben des Verbandes einen Ausstieg aus Naturgipsabbau bis spätestens 2045 möglich.

„Nachdem Niedersachen den Forderungen der Gipsindustrie nach einer Erweiterung von Abbauflächen eine klare Absage erteilt hat, muss auch die Thüringer Landesregierung endlich handeln“, fordert Ron Hoffmann, vom Landesarbeitskreis Gipskarst des BUND Thüringen. „Der im Regierungsvertrag vereinbarte Stopp von Neuverritzungen muss im Landesentwicklungsprogramm verbindlich verankert werden. Die einzigartige Thüringer Gipskarstlandschaft darf nicht zum Gipssteinbruch für ganz Europa werden.“

Nach Angaben des BUND Thüringen stehen bei der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplan Nordthüringen trotz der eindeutigen Formulierung im Regierungsvertrag Erweiterungsflächen für den Naturgipsabbau auf dem Plan. Dabei habe sich die Gipsindustrie im Südharz bereits Naturgips-Vorräte für Jahrzehnte gesichert. Thüringen müsse jetzt dem Beispiel von Niedersachsen folgen und im Landesentwicklungsprogramm die Erweiterung von Gipsabbauflächen verbindlich ausschließen. Dadurch werde dem Druck auf die Planungsgemeinschaft Nordthüringen, weitere Vorrangflächen für Gipsabbau auszuweisen, die rechtliche Grundlage entzogen. Die Beantragung weiterer Abbauflächen verdeutliche aus Sicht des Verbandes vor allem das Versäumnis der Industrie, nach Alternativen zum Naturgips zu suchen.

„Naturgips ist ein wertvoller und vor allem endlicher Rohstoff, mit dem wir schonend umgehen sollten, statt ihn auszubeuten“, so Hoffmann. „Das Land Thüringen muss sich auf Bundesebene für strengere Regelungen für das Recycling von Chemiegipsen und Gipsprodukten stark machen. Nur eine funktionierende Kreislaufwirtschaft kann den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren und die Naturgipsvorräte schützen. Parallel dazu müssen alternative Baustoffe wie Lehm, Holz und andere nachwachsende Rohstoffe gefördert werden, um den Gipsverbrauch generell zu reduzieren. Für den Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045 muss die Landesregierung jetzt die Weichen stellen.“

Im Rahmen des Klimapavillons Nordhausen stellt der BUND Thüringen am 12. August nachhaltige Szenarien für den Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis zum Jahr 2045 vor.

Datum: Donnerstag, der 12. August 2021

Uhrzeit: 19 Uhr

Ort: Blasiikirchplatz, Nordhausen

Mehr Informationen unter:
https://www.bund-thueringen.de/service/termine/detail/event/klimapavillon-nordhausen-nachhaltige-ausstiegszenarien-fuer-naturgips-und-rea-gips-bis-zum-jahr-2045/

Das vom BUND in Auftrag gegebene Gutachten finden Sie unter:
https://www.bund-thueringen.de/gipskarst/

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