Damit wird das umfangreiche architektonische Lebenswerk von Harald Deilmann erstmals einer breiten Öffentlichkeit in einer Ausstellung vorgestellt. „Harald Deilmann war zweifellos einer der bedeutendsten Architekten der Nachkriegszeit in unserem Bundesland“, erklärt Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorstandsvorsitzende der Baukunstarchiv NRW gGmbH. „Sein Wirken als Architekt und Stadtplaner, als langjähriger Hochschullehrer, als Preisrichter, Berater und Kunstförderer war ungemein vielfältig und prägend für die nachfolgenden Generationen.“
Zu den bekanntesten Bauwerken von Deilmann zählen das Stadttheater Münster (1956, mit M. von Hausen, O. Rave und W. Ruhnau), die Kurklinik Bad Salzuflen (1957), die WestLotto-Bauten in Münster (1960, 1978), das Clemens-Sels-Museum Neuss (1975); außerdem die markanten Bauten der Westdeutschen Landesbank in Münster (1975), Dortmund (1978), Luxemburg (1978) und Düsseldorf (1982) sowie der Rheinturm in Düsseldorf (1982). Seine Schulbauten in Dorsten und Lemgo sowie die John F. Kennedy-Schule in Berlin setzten in den 1960er Jahren neue Maßstäbe im Bildungsbau. Mit seinen Rathäusern in Gronau und Minden erprobte Harald Deilmann in den 1970er-Jahren urbane Nutzungskonzepte. Die Frage des Wohnens erforschte er grundlegend und entwarf neuartige Wohnformen. „Harald Deilmann brachte internationale Entwicklungen sehr früh nach Deutschland“, erläutert Stefan Rethfeld, Kurator der Ausstellung, der den Nachlass Harald Deilmann intensiv erforscht hat. „Ob Wohn-, Arbeits- oder Bildungsfragen – viele Deilmann-Ideen der 1960er und 1970er-Jahre sind heute wieder aktuell.“
Der Nachlass des Architekten Harald Deilmann ist der umfangreichste in der Sammlung des Baukunstarchivs NRW. Die Ausstellung im Lichthof des Baukunstarchivs stellt – nach Bauaufgaben gegliedert – zentrale Projekte vor, die in szenografisch entwickelten Rahmenbauten präsentiert werden und die wiederum in ihrer Gesamtheit eine lebendige „Deilmann-Stadt“ bilden. Ebenso würdigt ein biographischer Teil die Person Harald Deilmann und veranschaulicht die verschiedenen Lebensstationen mit persönlichen Dokumenten und Gegenständen aus dem Nachlass. Thematisiert wird auch die Frage nach dem heutigen Umgang mit seinem Werk: Einzelne Deilmann-Bauten stehen bereits unter Denkmalschutz oder werden saniert; andere wurden abgerissen; wieder andere harren noch ihrer Wiederentdeckung.
„Harald Deilmann – Lebendige Architektur“
Laufzeit: 27.08. – 07.11.2021
Ausstellungsort: Baukunstarchiv NRW, Ostwall 7, 44135 Dortmund
Ausstellungskonzept:
Stefan Rethfeld, Münster; Ursula Kleefisch-Jobst, Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen
Kurator: Stefan Rethfeld, Münster
Projektleitung: Ursula Kleefisch-Jobst, Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen
Ausstellungsinszenierung: Martin Sinken, sinken architekten, Köln
Ausstellungsgrafik: Matthias und Jule Steffen, Kikkerbillen – Büro für Gestaltung, Köln
Produktion und Aufbau Ausstellungsarchitektur: designbauwerk, Köln
Zur Ausstellung erscheint ein begleitender Katalog in der Reihe „Baukunstarchiv NRW“ im Verlag Kettler, Dortmund.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Do 26.08.21 Eröffnung
19.00 Uhr: Baukunstarchiv NRW / Live-Stream
So 12.09.21 Tag des offenen Denkmals ("Sein & Schein")
9.30 Uhr: Spielbank Hohensyburg (Führung mit Kurator Stefan Rethfeld);
13.00 Uhr und 13.45 Uhr: Kurzführungen im Baukunstarchiv NRW (mit Kurator Stefan Rethfeld)
Sa 18.09.21 Dortmunder Museumsnacht
Führungen durch die Ausstellung im Baukunstarchiv NRW
Do 07.10.21 Deilmann-Themenabend: Wohnbauten (Programm folgt)
18.00 – 22.00: Baukunstarchiv NRW (Gartensaal)
Do 28.10.21 Deilmann-Themenabend: Bildungsbauten (Programm folgt)
18.00 – 22.00: Baukunstarchiv NRW (Gartensaal)
So 07.11.21 Finissage: Erinnerungen an Harald Deilmann (Programm folgt)
15.00 Uhr: Baukunstarchiv NRW (Gartensaal)
Wichtige Deilmann-Objekte in NRW-Städten
1. Münster
Theater (mit Max von Hausen, Ortwin Rave, Werner Ruhnau, 1956)
Wohnhaus Deilmann (1956)
Lotto-Verwaltung (1958-1960)
ehem. Kreishaus (1960-1963)
St. Michael (1965-1970)
St. Anna (1966-1972)
Volkswohlbund (1967/68)
WestLB / LBS (1967-1975)
Allwetterzoo (mit Günther Grzimek) (1968-1974)
Schulzentrum Kinderhaus (1974-1981)
2. Düsseldorf
Bertha-von-Suttner-Platz (1981-1986)
LVA Rheinprovinz (1971-1978)
Rheinturm (1978-1982)
WestLB (heute: Herzogterrassen) (1974-1982)
3. Dortmund
Flexibles Wohnen (1973)
WestLB Dortmund (heute: DOC) (1974-1978)
Dresdner Bank (heute: VHS Dortmund) (1974-1978)
Spielbank Hohensyburg (1981-1985)
4. Gelsenkirchen
Metallberufsschule (1961-1968)
Bildungszentrum (1966-1972)
Gelsenwasser AG (1977)
5. Lemgo
Realschule (1964-1969)
Gutachten Sanierung Altstadt (1967)
6. Moers
Gutachten Sanierung Innenstadt (1965)
7. Gronau
Rathaus (1969-1976)
8. Minden
Rathaus (1974-1978)
9. Kleve
SOS-Kinderdorf Materborn (1964-1969)
10. Neuss
Clemens-Sels-Museum (1975)
11. Essen:
Aalto-Theater (1981-1988) (nach Alvar Aalto, 1959)
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