Pusten zwecklos! Auf der rund 70 cm hohen Torte prangten zwar zwei große Kerzen, damit sich Pit und Paule jedoch nicht die Tatzen verbrennen, hat das Zoo-Team die leuchtend orangenen Flammen aus großen Süßkartoffeln geschnitzt. Und auch sonst unterschied sich die protzige Panda-Torte von den uns gewohnten Geburtstagstorten. „Für einen Nahrungs-Spezialisten wie dem Panda muss natürlich eine Sonderanfertigung her“, erklärt Zoo- und Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. Anders als bei einer echten Sahnetorte waren keine Konditoren, sondern Tierpfleger*innen und Handwerker*innen aus dem Zoo im Einsatz. „Die Torte muss nicht nur gut schmecken, sondern darf auch ein bisschen schick aussehen. Wir sind im Vorfeld mit dem Team durchgegangen, was bei der Panda-Torte alles beachtet werden muss“, erklärt Revierleiter Norbert Zahmel. „Scharfes Metall, ungenießbares Plastik und gefährliche Schlingen könnten zum Sicherheitsrisiko werden und dürfen nicht die Nähe unserer Schützlinge“, erklärt Zahmel. Die Bambustorte wurde mit süßem Apfel, saftigen Panda-Keksen und kleinen Rote Beete-Küchlein geschmückt. Große Pandas ernähren sich zu 99% von Bambus und sind an den Verzehr des kalorienarmen Süßgrases angepasst. Sie haben einen vergrößerten Handwurzelknochen – eine Art Extradaumen – der das optimale Greifen der Bambusstäbe ermöglicht. Auch wenn Meng Meng und die Zwillinge täglich insgesamt 60 kg Bambus angeboten bekommen, trinken Pit und Paule auch jetzt noch gelegentlich Milch bei ihrer Mutter.
Die Panda-Zwillinge Pit und Paule spielen leidenschaftlich gerne miteinander, charakterlich sind die beiden jedoch ziemlich verschieden. Während Pit buchstäblich an Mamas Rockzipfel hängt und auch deutlich eifriger beim täglichen Klickertraining dabei ist, ist der dickköpfige Paule richtig frech. Den frischen Bambus schnappen beide Bären ihrer Mutter jedoch regelmäßig vor der Schnauze weg. „Die drei verstehen sich nach wie vor sehr gut miteinander, doch wir wissen natürlich, dass die Zwillinge mittelfristig ihre eigenen Wege gehen müssen“, erklärt Zoo- und Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Noch steht jedoch nicht fest wann und wohin Pit und Paule ziehen werden“, ergänzt er. In der Regel trennen sich Mütter und Jungtiere in einem Alter von zwei bis vier Jahren. Es kann also sein, dass dies der letzte Panda-Geburtstag sein wird, den Pit und Paule in Berlin feiern.
Hintergrund:
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng (8) zwei Baby-Pandas (Pit: 186 g und Paule: 136 g) zur Welt gebracht. Der Vater Jiao Qing (11) ist bei der Aufzucht – wie für Große Pandas typisch – nicht beteiligt. Nach der letzten Zählung des weltweiten Bestandes geht man von nur noch etwa 1.864 ausgewachsenen Großen Pandas im natürlichen Lebensraum aus. Daher wird der Panda auf der Roten Liste für bedrohte Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft. Pate der beiden Pandas Meng Meng und Jiao Qing ist die Berliner Volksbank.
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