Zahlreiche Patente hat der Tüftler schon angemeldet. Die Urkunden präsentiert er stolz an einer Wand in seinem Verkaufsraum. Mittendrin ist das Schweizer Grundpatent für ein Luftwasserbett, mit dem er und vier Co-Gesellschafter 2005 den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Seitdem ist viel passiert: Die anderen Teilhaber sind allesamt ausgestiegen, vor vier Jahren stand das Unternehmen kurz vor dem Aus. Doch Popfinger hat die Ärmel hochgekrempelt: Er entwickelte neue Produkte, baute ein neues Gebäude und stellte neue Mitarbeiter ein. Und das Geschäft läuft. Seit Kurzem hängen auch noch zwei neue Patente an der Wand: eines für ein Luftkopfkissen und eines für ein ergonomisches Hundebett.
Auch das ergonomische Hundebett basiert auf einem Luftkern. „Viele Hunderassen sind so überzüchtet, dass ihre Knochenstrukturen geschädigt sind und sie Schmerzen haben. Eine Luftkernmatratze ist da optimal“, sagt Popfinger. Auch wenn viele Herrchen oder Frauchen gerne bereit sind, für ihre Lieblinge ein handgefertigtes Bettchen zu kaufen, müssen sie sich noch ein wenig gedulden. Der Prototyp ist gerade entwickelt und geht in die Testphase, marktreif wird das Hundebett vermutlich erst Ende des Jahres.
Spezialisiert in der Nische
Popfinger bedient mit der Hundematratze eine kleine Nische. Auch die Luftkernprodukte für Menschen sind nur ein schmales Segment im Matratzenmarkt. „Nur acht Prozent der Käufer leisten sich Matratzen über 800 Euro, deshalb ist unser Marktanteil im Promillebereich“, weiß er. Seine Einzelmatratzen kosten zwischen 900 Euro bis 2.600 Euro – in seinem Sortiment seien damit das günstigste als auch das teuerste Luftbett im Markt. 15 Luftsystemanbieter gibt es in Europa und Amerika. „Wir sind der zweitgrößte. Und wir sind der konzentrierteste”, sagt Popfinger. Die Spezialisierung sei ein großer Vorteil, auch die Produktion in Handarbeit: „Das hat eine andere Qualität, weil da ein Mensch dabei ist, der das fertigt und sich Gedanken macht.“
Der Handwerksbetrieb verkauft weltweit über vier Säulen: Der Großteil wird über den klassischen Fachhandel vertrieben, darüber hinaus werden die Produkte über das Internet und Messen sowie über Hotels vermarktet. Mit den insgesamt sieben Mitarbeitern erzielt Markus Popfinger über 800.000 Euro Umsatz. Sein Ziel ist es, jedes Jahr um 20 Prozent zu wachsen. Irgendwann, das hat er fest vor, will er vier Millionen Euro erwirtschaften. Er ist zuversichtlich, dass er das schafft. Immerhin habe ihm selbst der Lockdown nichts anhaben können, obwohl er Umsatzeinbußen befürchtete. Im Gegenteil: Die Nachfrage sei unerwartet hoch gewesen.
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