Wertpapiere im Corona-Jahr

Seit Ausbruch der Pandemie sind Wertpapiere so beliebt wie nie. Jeder dritte Deutsche (34 Prozent) hat in der Corona-Krise Geld in Aktien oder Fonds angelegt, so das Ergebnis einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Viele von ihnen profitierten von steigenden Kursen. Lohnt es sich jetzt noch zu investieren?

Die niedrigen Anlagezinsen begleiten uns nun schon seit Jahren, ebenso die Appelle von Verbraucherschützern, Teile der Ersparnisse langfristig in Wertpapiere anzulegen. Trotzdem war der deutsche Sparer bislang eher zögerlich beim Kauf von Fonds und Aktien. Markiert der Ausbruch der Pandemie einen Wendepunkt in der deutschen Aktienkultur?

Dr. Marco Bargel: Die gute Aktienmarktentwicklung im Laufe der Pandemie hat sicherlich bei vielen Anlegern das Interesse an dieser Anlageklasse geweckt. Noch ist nicht entschieden, ob es sich um eine nachhaltige Änderung im Anlegerverhalten handelt oder ob die Nachfrage nach Aktien bei privaten Anlegern nur wegen der sehr guten Kursentwicklung kurzzeitig ansteigt. Die Pandemie dürfte aber vielen vor Augen geführt haben, dass selbst eine historische Krise nicht in einer lang anhaltenden Baisse enden muss und Anlegern interessante Chancen für einen Einstieg am Aktienmarkt bieten kann.

Die Zahlen sind bemerkenswert. Jeder zehnte Deutsche nutzte das Corona-Jahr zum Börseneinstieg – ein Plus von 200 Prozent in acht Monaten. Wundert es Sie nicht, dass der sicherheitsliebende deutsche Sparer gerade mitten in der Krise in den Kapitalmarkt einsteigt?

Dr. Marco Bargel: Die deutschen Privathaushalte haben in der Pandemie alleine 2020 rund 120 Milliarden Euro mehr auf die hohe Kante gelegt als sonst üblich, weil weniger konsumiert wurde und der Staat großzügige Einkommenshilfen bereitgestellt hat. Immer noch wird ein erheblicher Teil des Geldes auf Bankkonten oder in anderen geldmarktnahen Anlageformen geparkt. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen und steigender Inflationsraten wächst der Druck, Kapital in höherverzinsliche Anlageformen wie Aktien umzuschichten. Besserung bei den Zinsen ist kaum in Sicht – trotz einer sich abzeichnenden starken Konjunkturerholung und steigender Verbraucherpreise signalisieren die Notenbanken auf lange Sicht eine lockere Geldpolitik.

Nach dem Börseneinbruch vom April 2020 haben die meisten Kurse längst das Vorkrisenniveau erreicht oder sogar übertroffen. Der DAX vermeldet immer neue Höchststände. Warum boomen Wertpapiere gerade jetzt? Wird der Höhenflug noch weiter anhalten und, wenn ja, warum?

Dr. Marco Bargel: An den Märkten wird die Zukunft gehandelt. Aktien haben sich auch deshalb so gut entwickelt, weil die Anleger eine schnelle Erholung der Wirtschaft nach dem Abflauen der Pandemie erwarten. Wie es aussieht, dürften die Märkte recht behalten. Die Impfkampagne hat in vielen Ländern deutlich an Fahrt aufgenommen – eine baldige weitere Öffnung der Wirtschaft wird immer wahrscheinlicher. Wichtige Konjunkturindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex befinden sich teilweise auf Rekordniveau und deuten auf einen starken Konjunkturaufschwung hin. Die Erwartungen stark anziehender Unternehmensgewinne an den Märkten erscheinen vor diesem Hintergrund realistisch und sollten die Kurse weiter stützen.

Angesichts des hohen Niveaus der Aktienkurse fragen sich Anleger, ob sie den richtigen Einstiegszeitpunkt verpasst haben. Ist diese Sorge berechtigt?

Dr. Marco Bargel: Nach den kräftigen Anstiegen der Kurse seit März 2020 dürfte die Luft für weitere Zuwächse bei Aktienindizes dünner geworden sein. Gemessen am Kursgewinnverhältnis befinden sich viele Märkte inzwischen deutlich über ihren langfristigen Durchschnitten. Damit steigt auch das Risiko für Rückschläge an den Märkten. Chancen gibt es aber trotzdem noch. Einzelne Länder sowie Sektoren wie Grundstoffe, Finanztitel und Energiewerte haben nach unserer Einschätzung noch Nachholpotenzial. Außerdem bleiben strukturelle Themen wie ESG und Gesundheit für langfristig orientierte Investoren weiterhin interessant.

Informationen zur Umfrage:
In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 15. und 21. April 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 18 Jahren.

Quelle: Postbank Pressedienst 2/21

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