„Jede Krankenhaus-Apotheke benötigt einen Ausfall-Plan für Störfälle. Wir unterstützen die Kollegen des Klinikums Leverkusen sehr gerne und wissen, dass wir uns im Umkehrfall genauso auf deren Solidarität verlassen könnten“, sagt Dr. Julia Potschadel, Leiterin der Apotheke im Rheinland Klinikum Dormagen. Sie hatte mit ihren Mitarbeiterinnen innerhalb von 24 Stunden alles für einen vorübergehenden Einzug der Kolleginnen aus Leverkusen vorbereitet. „Wir sind allen Kolleginnen in Dormagen sehr dankbar, dass sie sofort den Raum zur Verfügung gestellt haben. Das hilft die Versorgung unserer Frühchen sicherzustellen. Wir wurden von der ersten Minute mit offenen Armen empfangen", sagt Annegret Heintges, Direktorin des Instituts für klinische und onkologische Pharmazie am Klinikum Leverkusen. Seit Mittwoch produzieren sie und ihr Team hier die sogenannte totale parenterale Ernährung. Dazu gehören beispielsweise lebensnotwendige Nährstofflösungen für Frühchen und Neugeborene, die per Infusion versorgt werden. Diese Nährstofflösungen werden täglich individuell anhand von Gewicht und Organfunktion zusammengestellt. Das Klinikum Leverkusen ist – ähnlich wie das Neusser Lukaskrankenhaus – ein sogenannter Level-I-Versorger mit rund 1800 Geburten im Jahr.
Die Überschwemmungen infolge der sintflutartigen Regenfälle in der vergangenen Woche hatten dazu geführt, dass das Klinikum Leverkusen evakuiert werden musste. Das Hochwasser aus der Dhünn hatte an zwei Trafos des Klinikums einen Kurzschluss ausgelöst, weshalb es zu einem Stromausfall gekommen war. Spontan hatten das Rheinland Klinikum Dormagen und das Lukaskrankenhaus daraufhin einige Patienten der Allgemeinchirurgie und Onkologie zur weiteren Versorgung übernommen, die Kliniken der Stadt Köln übernahmen unter anderem mehrere Schlaganfall-Patienten. Inzwischen sind Zentralambulanz, Kinderambulanz und Gynäkologische Ambulanz in Leverkusen für Notfälle wieder geöffnet. Grundsätzlich sind alle Fachabteilungen wieder in Betrieb.
Die Krankenhaus-Apotheke im Klinikum Leverkusen ist nur eingeschränkt arbeitsfähig. Die Zytostatika-Produktion, also die Herstellung hochsensibler Arzneien zur Krebs-Therapie, war deshalb kurzzeitig in die Kliniken der Stadt Köln ausgelagert worden. Inzwischen werden die Zytostatika wieder im Leverkusener Klinikum hergestellt. Die totale parenterale Ernährung für die Patienten des Klinikums Leverkusen wird dagegen in den nächsten Wochen in der Apotheke des Rheinland Klinikums Dormagen von den Kolleginnen aus Leverkusen hergestellt.
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