Wie Pastor Klaus Ulrich Ruof (Frankfurt/Main), Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland, mitteilte, sei der Entscheidung ein pandemiebedingter auf zwei Jahre ausgedehnter Beratungsprozess vorausgegangen. Während der Konferenztagung der britischen Methodisten im Jahr 2019 war eine Vorlage angenommen worden, die daraufhin in den dreißig Distrikten der MCB beraten werden sollte. Unter dem Titel „In der Liebe eint uns Gott“ (God in Love Unites Us) ging es um vorläufige Beschlüsse zu „Ehe und Partnerschaft“. Darin wurden die Definition von Ehe, die Zulassung gleichgeschlechtlicher Eheschließungen sowie die Gewissensfreiheit handelnder Personen und die Hoheit von Gemeinden über ihre Gebäude im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Eheschließungen für die Ordnung und Praxis der Kirche neu formuliert.
Außer einem Distrikt hätten alle anderen die Vorlage mit durchschnittlichen Mehrheiten von über 75 Prozent befürwortet, was sich auch im jetzt erfolgten Beschluss niederschlage. Mit dieser Entscheidung übernehme die Methodistische Kirche in Großbritannien die vor zwei Jahren vorläufig in Kraft gesetzten Beschlüsse in ihre Ordnung. Damit wären gleichgeschlechtliche Trauungen durch kirchliche Amtsträger und in Gebäuden der Kirche möglich, so Ruof.
Gewissensfreiheit garantiert
Die Beschlussfassung beinhalte eine Erweiterung der Definition von Ehe. In der neuen Ordnung ist die Ehe „eine lebenslange Verbindung von zwei Personen“. Die Uneinheitlichkeit in der Sichtweise zu dieser Frage schlage sich in einer Ergänzung nieder. Darin heißt es, dass dies „in zweierlei Weise“ verstanden werde. Für die einen könne die Ehe „nur zwischen einem Mann und einer Frau“ geschlossen werden. Andere seien der Überzeugung, dass die Ehe „zwischen zwei beliebigen Personen“ geschlossen werden könne. Im weiteren Beschlusstext betone die Kirche mit der Formulierung „die Methodistische Kirche bekräftigt beide Auffassungen“, dass es weiterhin unterschiedliche Überzeugungen gebe und diese nebeneinander Platz hätten.
In weiteren Klauseln werde nicht nur den pastoralen Amtsträgern, sondern allen handelnden Personen Gewissensfreiheit garantiert, sodass diese nicht gegen ihre Überzeugung gleichgeschlechtliche Trauungen durchführen oder begleiten müssten. In gleicher Weise sei den Gemeinden die alleinige Zuständigkeit für die eigenen Gebäude zugesichert, sodass in kirchlichen Gebäuden nicht gegen die mehrheitliche Überzeugung der Gemeinde eine gleichgeschlechtliche Trauung stattfinden könne.
Methodistische Kirche in Großbritannien
Die Methodistische Kirche in Großbritannien (The Methodist Church in Britain, MCB) ist aus der methodistischen Erweckungsbewegung um die Brüder John und Charles Wesley im 18. Jahrhundert in England hervorgegangen. Nach eigenen statistischen Angaben vom Oktober 2020 gehörten zur Kirche 164.000 bekennende, aktive Mitglieder in rund 4.000 Gemeinden in Großbritannien (ohne Nordirland). Laut statistischen Angaben des Weltrates methodistischer Kirchen zählen sich in Großbritannien insgesamt rund 300.000 Personen zur MCB.
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