Am 29. Juli ist Erdüberlastungstag: Für 2021 ist nichts mehr übrig

Schon Ende Juli hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die der Planet innerhalb dieses Jahr erzeugen und regenerieren kann. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deshalb: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise muss sich grundsätzlich ändern. Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „Nie dagewesene Hitzesommer, schwere Überschwemmungen und Brände in Nordamerika zeigen: Die Alarmlampen stehen auf Rot. Wir müssen diese Signale unbedingt ernst nehmen und den schon heute dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens etwas entgegensetzen. Den Preis unserer vermeintlichen Freiheit zahlen unsere Kinder und nachfolgende Generationen. Für die nächste Bundesregierung gilt: Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist vorbei.“

Würden weltweit alle Menschen so leben wie in Deutschland, bräuchte es drei Erden, um den Ressourcenbedarf zu decken, wie das „Global Footprint Network“ berechnet. Weltweit gesehen beutet die Menschheit den Planeten so stark aus, als hätte sie mehr als anderthalb Erden zur Verfügung.

Das Ziel muss daher sein, den Ressourcenverbrauch massiv zu senken und gerechter zu verteilen, so Bandt: „Eine hohe Ressourcennutzung muss teurer werden. Als ersten Schritt fordert der BUND daher die Einführung einer Primärbaustoff- und einer Materialinputsteuer – wer der Natur Material entnimmt, soll künftig dafür zahlen. Der Zugang zu Ressourcen muss so gestaltet sein, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Mit den Einnahmen aus diesen Steuern muss ein sozialer Ausgleich erfolgen."

Die Auswirkungen der Klimakrise, des Artensterbens und des Raubbaus an der Natur sind schon heute spür- und sichtbar. Doch diese Probleme verstärken sich gegenseitig und treffen nachfolgende Generationen insbesondere im globalen Süden viel stärker. Constantin Kuhn aus dem Vorstand der BUNDjugend: „Während wenige Menschen aus Spaß ins All fliegen, verlieren viele Menschen aufgrund der Klimakrise alles, was sie besitzen. In diesen Extremen zeigen sich die Folgen des kapitalistischen Raubbaus. Wir brauchen dringend einen Systemwechsel, der die Bedürfnisse der Menschen, Chancengleichheit sowie Ressourcen-, Klima- und Artenschutz vor unternehmerische Profite stellt.“

Hintergrund:
Das Ziel der Bundesregierung muss es sein, den absoluten Ressourcenverbrauch stark zu senken. Gemeinsam mit 14 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert der BUND die Bundesregierung auf bis 2050 die Nutzung von unbelebten Primärrohstoffen auf maximal 6 Tonnen und die Nutzung biotischer Primärrohstoffe auf maximal 2 Tonnen pro Person und Jahr zu begrenzen. Dazu ist als Zwischenziel, ähnlich wie in unserem Nachbarland Niederlande, eine Reduzierung von mindestens 50 Prozent bis zum Jahr 2030 nötig.
Ein Policy-Paper, das diese Forderungen vertieft, finden Sie unter: www.bund.net/ressourcenschutzziele

Der BUND hat gemeinsam mit dem Paritätischen Gesamtverband die „Zukunftsagenda für die Vielen“ vorgestellt. Dort finden sich zu neun Politikfeldern konkrete inhaltliche Forderungen, die einen Aufbruch in eine ökologische und sozial gerechte Republik näher beschreiben. Die Verbände fordern unter anderem, den weltweiten Ressourcenverbrauch drastisch zu reduzieren und Ressourcen weltweit gerechter zu verteilen. Die Zukunftsagenda finden Sie unter: www.zukunftsagenda.de 

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