Entsprechend zufrieden, wenn auch nach dem Finale enttäuscht, zeigte sich Bundestrainer: „Die Jungs sind jetzt natürlich enttäuscht, obwohl sie gegen ein World-Series-Team wie Spanien eine so enorme Leistung gezeigt haben. Wir waren gut genug, um sie zu schlagen, und am Ende hatten wir mit dem Pfostenschuss noch Pech. Aber alles in allem war es ein sehr gutes Wochenende für uns. Wir haben uns stetig verbessert. Wichtig war es auch zu sehen, dass wir, wie im Spiel gegen Russland, auch in der Lage sind, über weite Strecken gut zu verteidigen. Zudem war es toll, wieder wertvolle Spielzeit auf diesem internationalen Niveau zu bekommen. Jetzt hoffen wir, dass die Verletzungen, die wir hinnehmen mussten, schnell auskuriert sind und wir gestärkt zum zweiten Turnier nach Moskau fahren können.“
Das Endspiel gegen Spanien sollte ein echter „Nailbiter“ werden. Doch zunächst drückten die Iberer der Partie mit ihren schnellen und wendigen Spielern klar ihren Stempel auf. Direkt die erste Angriffsserie führte auch zum ersten erhöhten Versuch (2.). Deutschland tat sich zunächst schwer, ein Mittel gegen das druckvolle Spiel der Spanier zu finden, war lange in der Verteidigung gebunden und konnte so kaum offensive Akzente setzen. Erst in der 5. Minute kam man erstmals nennenswert in den Vorwärtsgang, und das brachte auch gleich den 7:7-Ausgleich, nachdem Tim Lichtenberg auf der rechten Seite enteilt war und Fabian Heimpel den schwierigen Erhöhungskick durch die Stangen trat (6.). Doch Spanien rannte unbeeindruckt weiter mit hohem Tempo an und legte kurz vor der Pause direkt den zweiten erhöhten Versuch zur letztlich verdienten 14:7-Führung.
Nach dem Seitenwechsel war die Partie deutlich ausgeglichener, Deutschland nun besser auf den Gegner eingestellt. In der achten Minute schien Jack Hunt schon auf dem Weg zum Versuch zu sein, wurde aber gerade noch eingeholt und ins Aus getackelt. Besser machte es auf dem gleichen Weg Phil Szczesny zwei Minuten später. Diesmal endete der Sprint erst im spanischen Malfeld, lediglich die Erhöhung von ganz außen gelang nicht – 12:14. Aber Spanien blieb brandgefährlich, brach in der 12. Minute ein, zwei deutsche Tackles und spielte sich dann in Überzahl bis ins Malfeld zum 19:12. Dann wurde es richtig spannend: Spanien holte den eigenen Ankick, doch die Deutschen eroberten den Ball zurück, trugen ihn sehenswerte nach vorn, und dann war es Sam Rainger, der links freie Bahn hatte (14.). Szczesny hatte mit dem schwierigen Erhöhungskick den Ausgleich auf dem Fuß, doch der Ball klatschte leider nur an das Gestänge. Danach schien Deutschland den Ball direkt noch mal erobert zu haben, doch der Schiedsrichter gab stattdessen Straftritt für Spanien, die den Ball wenige Sekunden später nach der Schlusssirene ins Aus kickten und das hochspannende Endspiel damit beim Stand von 19:17 beendeten.
Zuvor hatte sich das Wolfpack im Halbfinale mit Russland ein knappes und dadurch denkbar spannendes Duell um den Finaleinzug geliefert. Deutschland hatte nach zwei Minuten vorgelegt: Nach einem Straftritt gut 15 Meter vor dem gegnerischen Malfeld wurde schön auf die rechte Seite verlagert, wo Jack Hunt dann keine Mühe hatte, zum ersten Versuch abzulegen, den Fabian Heimpel aus durchaus schwieriger Position zur 7:0-Führung erhöhte. In der Folge gab es auf beiden Seiten lange Angriffsphasen, die immer wieder in den gegnerischen Abwehrreihen hängen blieben. Russland wartete vor seinem Versuch in der 6. Minute sehr geduldig auf seine Chance und nutzte dann eine sich bietenden Lücke auf außen, um zu punkten, allerdings wurde dieser Versuch nicht erhöht, sodass das Wolfpack zur Halbzeit mit 7:5 führte.
Deutschland drückte auch nach der Pause weiter, biss sich jedoch immer wieder in der russischen Verteidigung fest. Auch die Osteuropäer waren mit dem Ball in der Hand jederzeit gefährlich, allerdings auch, ohne das deutsche Team überwinden zu können, das im zweiten Durchgang lange leidenschaftlich verteidigte. Etwa 90 Sekunden vor der Schlusssirene bekam Deutschland dann noch einen Straftritt zugesprochen. In der Folge bewegte man den Ball in den eigenen Reihen, versuchte auch, die Entscheidung herbeizuführen. Doch am Ende beendete Phil Szczesny mit einem Kick ins Aus die Partie, die keine weiteren Punkte mehr sah und 7:5 für die DRVMannen endete.
Im vorangegangenen Viertelfinale machte es Polen den deutschen Männern überraschend schwer. Das Wolfpack kam nicht richtig ins Spiel, leistete sich einige leichte Fehler und geriet nach einem regelwidrig herausgeschlagenen Ball und einer Gelben Karte sogar in Unterzahl. Doch genau in dieser Phase fand Tim Lichtenberg auf der rechten Seite einen Weg ins polnische Malfeld. Die Polen hielten energisch dagegen und kamen ihrerseits zu der einen oder anderen Chance, von denen kurz vor der Halbzeit eine genutzt wurde. Da dieser Versuch auch erhöht wurde, gingen die Mannen in Weiß und Rot sogar mit einer 7:5-Führung in den zweiten Durchgang.
Dort blieb es für das deutsche Team richtig harte Arbeit, weil Polen defensiv ordentlich zupackte und kam mal eine Lücke offenließ. Doch in der 9. Minute bediente Lichtenberg Teamkollege Anjo Buckman, der in der linken Ecke des Malfelds zum 10:7 für Deutschland abtauchen konnte. In der Folge sah auch Polen noch eine Gelbe Karte. Die Überzahl nutzte das Wolfpack für die Entscheidung: Carlos Soteras Merz legte rechts neben den Stangen ab (14.), sodass Fabian Heimpel sicher zum 17:7-Endstand erhöhen konnte.
Am ersten Turniertag im heißen Lissabon hatte das DRV-Team eine makellose Bilanz hingelegt.
Im Auftaktspiel kam man zunächst etwas schwer rein, besiegte Außenseiter Litauen dann aber doch souverän mit 26:5 (12:5). Im zweiten Gruppenspiel gegen Georgien brauchte es keine Anlaufphase, und am Ende stand ein überlegen herausgespieltes 29:0 (22:0). Zum Abschluss der Vorrunde wurde es gegen Gastgeber Portugal dann erwartungsgemäß umkämpfter, aber es gelang mit 10:5 (5:0) der dritte Sieg im dritten Spiel. Eine detailliertere Zusammenfassung von Tag 1 finden Sie auf der Verbandswebsite www.rugby-verband.de.
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