Annick Gradinger, die Inhaberin vom Möbel- und Küchenhaus Gradinger Worms und Absolventin des Studiengangs “International Business Administration” der Hochschule Worms, schilderte offen, wie sie nach dem Tod ihres Mannes Ende 2015 vor der Mammutaufgabe stand, das bis dahin von ihm geführte Möbelgeschäft zu übernehmen. Nichts war einfach, zumal es noch eine dreijährige Tochter zu versorgen gab. “Ohne die Unterstützung meiner Mutter hätte ich es nicht geschafft”, gibt Annick Gradinger zu.
Finanzierung, Personalsuche, Internetauftritt, Überprüfung der Warenstruktur, Steuer- und Versicherungsangelegenheiten, Werbung, Brandschutz – es gab kaum einen Bereich, in dem sich die sympathische Unternehmerin nicht einer großen Herausforderung stellen musste. Nicht gerade Mut machte ihr außerdem der Kollegenkreis der Möbelhändler, in deren Netzwerk sie Mitglied ist und der ihr ein schnelles Ende ihres Unternehmens prophezeite. Doch Aufgeben war keine Option für die willensstarke Unternehmerin, und ihr Erfolg gab ihr Recht. Annick Gradinger investierte Zeit und Geld und eignete sich das erforderliche Know-how an, wobei ihr ein Coach beratend zur Seite stand. Sie setzte sowohl auf Bewährtes wie beispielsweise persönliche Briefe an ihre Stammkundschaft und die Werbung über Printmedien, professionalisierte aber auch gleichzeitig den Auftritt ihres Unternehmens im Internet und den sozialen Netzwerken. Ein gutes Verhältnis zu ihren Beschäftigten, deren Motivation und Entwicklung und eine möglichst geringe Fluktuation sieht die Unternehmerin als eine der wichtigsten Säulen des Erfolgs.
Ob die Selbstständigkeit erstrebenswert sei, wurde sie gefragt. Annick Gradinger antwortete ehrlich, dass es ohne unermüdlichen Einsatz und die Bereitschaft, Opfer zu bringen, kaum möglich ist, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Das schafft man nur, wenn man für sein Unternehmen „brennt“ und überall mit anpackt.
Auf der anderen Seite aber schätzt sie die Vielseitigkeit ihrer Arbeit und die Tatsache, ihr eigener Chef zu sein, Entscheidungen eigenverantwortlich treffen zu können. Annick Gradinger würde keinen anderen Weg gehen wollen.
Ob das der Weg der rund 20 zugeschalteten Studierenden sein kann, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Gerade Frauen fehlt oft der Mut, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Dass man es aber schaffen kann, wenn man es wirklich will, zeigen erfolgreiche Unternehmerinnen wie Annick Gradinger.
Ziel der zukünftigen Veranstaltungen der Reihe „FocusFrauen goes GründerWerkstatt“ besteht darin, weitere interessante Unternehmerinnen vorzustellen, um die Vielseitigkeit unternehmerischer Aktivitäten und Geschäftsmodelle aufzuzeigen. Des Weiteren sollen unterschiedliche Lebensläufe und Start-up-Geschichten der Frauen inspirieren und Lust auf Unternehmensgründung machen, gleichzeitig allerdings auch die Herausforderungen aufzeigen, die mit einer Selbstständigkeit verbunden sind. Derzeit arbeitet das Projektteam FocusFrauen goes GründerWerkstatt an unterschiedlichen Formaten, um den differenzierten Informationsbedürfnissen interessierter Studierender noch besser gerecht zu werden."
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