Dabei wurden Einblicke in die unterschiedlichen Felder des Kulturbereichs gewonnen und gemeinsam mit Expertinnen und Experten erkundet, welche guten und nachahmenswerten Beispiele es bereits gibt. Aber auch bestehende Herausforderungen wurden thematisiert und konkrete Schritte diskutiert, die jetzt unternommen werden müssen, damit Menschen mit Behinderungen selbstverständlich in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern des Kultur- und Medienbetriebs arbeiten oder einfach nur Kunst und Kultur genießen können.
In Fokus der gemeinsamen Tagung standen die Themen:
- Künstler*in werden oder wie inklusiv ist die künstlerische Ausbildung
- Zugänglichkeit und Vermittlung von Kultur(en)
- Barrierefreiheit – mehr als Rampen und Aufzüge
- Inklusion und Kultur auf europäischer Ebene. Learning from Europe
Dazu diskutierten 24 Expertinnen und Experten, u.a. Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen; Amelie Deuflhard, Künstlerische Leiterin Kampnagel Hamburg; Barbara Gessler, Head of Unit Creative Europe bei der Europäischen Kommission; Prof. Dr. Susanne Keuchel, Präsidentin Deutscher Kulturrat; Boris Kochan, Präsident Deutscher Designtag, Vizepräsident Deutscher Kulturrat; Raul Krauthausen, Aktivist, Autor und Medienmacher bei Sozialhelden e.V.; Barbara Lison, Präsidentin IFLA – Internationaler Bibliotheksverband, Leitende Bibliotheksdirektorin der Stadtbibliothek Bremen; Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin Klassik Stiftung Weimar; Kassandra Wedel, Tänzerin, Choreografin, Schauspielerin und Performerin und viele andere mehr.
Der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel sagte: „Die Tagung mit den vielen hochkarätigen Gästen hat uns gezeigt, dass Kunst und Kultur einen großen Beitrag dazu leisten kann, Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenzubringen. Mir ist wichtig zu betonen, dass Inklusion nichts Nettes, nichts Karitatives ist, sondern es ist vielmehr ein Menschenrecht. In Deutschland leben etwa 13 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Sie haben in unserer Gesellschaft die gleichen Rechte, wie alle anderen Menschen auch. Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam dafür sorgen, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben gleichermaßen teilhaben können. Dies gilt auch für den Bereich Kunst und Kultur. Unsere Veranstaltung hat gezeigt, wie viel künstlerisches Potential viele Menschen mit Behinderungen haben, das noch allzu oft nicht ausgeschöpft werden kann, weil an vielen Stellen die erforderlichen Strukturen fehlen. Sehr dankbar bin ich auch für den Austausch mit unseren internationalen Gästen. Der Blick über den Tellerrand hat gezeigt, dass viele Länder im Bereich Inklusion ein ganzes Stück weiter sind als wir in Deutschland. Da können wir noch einiges von anderen lernen.“
Die Präsidentin des Deutschen Kulturrates, Prof. Dr. Susanne Keuchel, meinte: „Mit der UN-Behindertenrechtskonvention besteht die Verpflichtung für den Kulturbereich sich mit dem Thema Inklusion weiter auseinanderzusetzen. Schon Hilmar Hoffmann forderte „Kultur für alle“. Davon sind wir immer noch weit entfernt. Menschen mit Behinderungen können noch immer nicht selbstverständlich in allen Tätigkeitsfeldern des Kultur- und Medienbetriebs arbeiten oder einfach nur uneingeschränkt Kunst und Kultur genießen. Aber von einem inklusiven Kulturbereich profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch der Kulturbereich selbst, der sich so z. B. neue Ausdrucksformen erschließen kann. Kultur braucht Inklusion. So können auch gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse beschleunigt werden.“
Dienstsitz der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
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