„Die gestiegenen Inflationserwartungen haben die Zinskurven in Europa etwas nach oben verschoben“, schreiben Desiree Sauer und Ulrich Teutsch von Lazard Asset Management in einer aktuellen Einschätzung. „Ein großer Teil der europäischen Rentenanlagen ist aber weiterhin unattraktiv.“ In dieser Marktlage hätten viele Anleger ihre High-Yield-Quote aufgestockt, diese Assetklasse sei jedoch sehr teuer und außerdem sehr risikobehaftet.
Europäisches Hybridanleihen-Portfolio als Alternative
Zum Hintergrund: Eine Hybridanleihe ist eine nachrangige Unternehmensanleihe. Im Insolvenzfall werden die Papiere nachrangig bedient, jedoch noch vor Aktionären. „Hybridanleihen vereinen einen relativ hohen Zinskupon, eine attraktive Rendite und eine relativ geringe Duration“, sagen die beiden Experten. Dies mache Hybridanleihen aktuell zu einer der attraktivsten und interessantesten Assetklassen im Bereich Fixed Income. „Daher sehen wir Hybridanleihen als möglichen Ausweg aus dem Niedrigzinsdilemma“, so Sauer und Teutsch.
Folgende Aspekte sind nach Meinung der Experten beachtenswert:
1. Kuponzahlungen
In bestimmten Situationen können Kuponzahlungen ausfallen. Dies sei eine diskretionäre Entscheidung des Emittenten, wenn das Unternehmen zum Beispiel keinen Gewinn erwirtschaftet. „Bei Finanznachranganleihen werden die Kuponzahlungen bei Additional Tier 1 nicht nachgeholt und die Bankenaufsicht entscheidet über die Bedienung des Kupons“, so Sauer und Teutsch. Bei Hybridanleihen sei das anders: Die Kuponzahlungen seien kumulativ und es gibt keine Aufsichtsbehörde, die die Zahlung verbieten könnte.
2. Attraktivität von Hybridanleihen
„Hybridanleihen haben ein etwas niedrigeres Rating als Senior-Anleihen, weshalb das Kuponausfallrisiko (gemessen am Rating) etwas höher ist als bei Senior-Anleihen“, so die Experten. Dies werde jedoch durch die hohe Kreditqualität der Emittenten, die attraktiven Renditen und die geringere Zinssensitivität kompensiert. „Aufgrund ihrer Nachrangigkeit verfügen Hybridanleihen über eine höhere Rendite als ihr erstrangiges Senior-Pendant“, erläutern Sauer und Teutsch. Auch im Vergleich zu High Yield bräuchten sich Hybridanleihen nicht zu verstecken: „Bei etwa ähnlicher Volatilität weisen Hybrids eine bessere Performance auf.“
3. Geringes Durationsrisiko
Das Durationsrisiko sei bei Hybridanleihen eher als gering einzuschätzen. Zwar sind die Laufzeiten lang oder gar unendlich, doch seien die Emittenten zumeist motiviert, den ersten Kündigungstermin wahrzunehmen. „Neben der Beschaffung von Liquidität können Emittenten mittels Hybridanleihen die Bilanzstruktur ihres Unternehmens verbessern“, so die beiden Experten. Demnach werden Hybridanleihen für einen gewissen Zeitraum zu 50 Prozent als Eigenkapital angerechnet.
Zudem sei das Hybridanleihen-Segment mit einer Größe von über 100 Milliarden Euro keine Nische mehr und ein sehr liquider Sektor. „Ein europäisches Hybridanleihen-Portfolio sollte aus Diversifikationsgründen für institutionelle Anleger einen essenziellen Bestandteil der Vermögensanlagen darstellen“, sagen Sauer und Teutsch.
Lazard Asset Management investiert im Rahmen seiner Lazard Hybrid Strategie in europäische Hybridanleihen ausschließlich von Emittenten höchster Bonität. Die Portfolioselektion ist mit derzeit 53 Anleihen von 33 Emittenten tendenziell konzentriert, aber dennoch breit diversifiziert (14 Länder, 10 Sektoren).
Ziel der Strategie sei die Erzielung einer nachhaltigen und attraktiven Anlagerendite bei zeitgleicher Minderung der Marktrisiken. Aktuell liegt die Rendite des Portfolios bei etwa 1,6 Prozent, der Kupon bei knapp drei Prozent bei einer Duration von 4,6 Jahren.
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