Hintergrund ist das Bestreben, die Zahl der Straßenkatzen einzudämmen. Unkastrierte zahme Freigängerkatzen paaren sich mit verwilderten Streunern und sorgen so für unnötig erhöhten Populationsdruck. Etwa 10.000 Straßenkatzen leben in Berlin unter meist prekären Bedingungen. Viele sind krank, verletzt oder unterernährt. Trotz unermüdlichen Engagements von Tierschützer*innen, die Futterstellen betreuen und Katzen zur Kastration einfangen, nimmt deren Zahl nicht merkbar ab. Das soll nun endlich anders werden.
Tierschützer*innen zeigen sich erleichtert: „Nach dem Verbandsklagegesetz ist die Katzenschutzverordnung nun ein weiterer Tierschutz-Meilenstein in der Hauptstadt. Die rot-rot-grüne Regierung kommt ihren im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Zielen doch noch nach“, kommentiert Eva Rönspieß, stellvertretende Vorsitzende des TVB. „Es ist allerhöchste Zeit, dem Elend der Straßenkatzen endlich Einhalt zu gebieten“, so Rönspieß weiter – „Berlin gehört hier mal wieder zu den Schlusslichtern. Über 880 Kommunen haben bundesweit schon Katzenschutzverordnungen eingeführt. Aber: Besser spät als nie.“
Der TVB betreibt das Tierheim Berlin, die größte Einrichtung dieser Art in Europa. Jedes Jahr werden dort weit über 100 Katzenkinder aufgezogen und gezähmt, die ursprünglich aus Streunerpopulationen stammen.
Um betroffene Katzenhalter*innen nicht mit dem Beschluss zu überfallen und ihnen Zeit zu geben, ihre Katzen kastrieren, chippen und registrieren zu lassen, soll er erst in einem Jahr greifen. Für die Kontrolle der Umsetzung werden die Berliner Veterinärämter zuständig sein. Die Katzenschutzverordnung muss Ende des Monats noch durch den Rat der Bürgermeister bestätigt werden. Der endgültige Senatsbeschluss wird in etwa einem Monat erwartet, wie die Senatsverwaltung am Dienstag bekannt gab.
Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
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