Für die Flüge wird das niedersächsische Küstengebiet in drei etwa gleich große Zählabschnitte unterteilt. Drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig. Es geht bei Niedrigwasser ab Emden, Mariensiel und Nordholz los. Eine gute Zeit für die Zählung, denn bei Niedrigwasser sammeln sich viele Seehunde auf den Sandbänken. Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs, sonnen sich und wechseln ihr Fell. Auch in diesem Jahr haben sich niedersächsische Jäger bereit erklärt, Zählungen ehrenamtlich zu übernehmen. Eine Aufgabe, die die erfahrenen Zähler teilweise bereits seit Jahrzehnten ausüben. Begleitet werden sie von Wissenschaftlern des LAVES, die sich erste Eindrücke über den aktuellen Gesundheitszustand der Meeresbewohner verschaffen.
Der Seehundbestand hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur auf hohem Niveau stabilisiert, auch die 10.000er Marke wurde im vergangen Jahr erstmalig übertroffen: 10.382 Seehunde wurden 2020 erfasst; 2019 waren es 9.836 Tiere, 2018 waren es 9.918. Und der Nachwuchs: 2.621 Jungtiere in 2020, 2019 waren es 2.711 und 2018 wurden 2.158 kleine Seehunde gezählt.
Rückblick: Ein Grippevirus im Winter 2014 konnte dem Bestand nicht ernsthaft etwas anhaben. Der Grippevirus (H10N7) wurde bei Seehunden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden nachgewiesen. Nach Schätzungen sind in Schleswig-Holstein etwa 2.100 und in Niedersachsen ca. 320 Seehunde verendet. Die Anzahl der toten Tiere war weitaus geringer als bei dem durch das Staupevirus ausgelösten Seehundsterben 1988 und 2002. Der Bestand reduzierte sich 2002 dramatisch: 3.851 Seehunde wurden an der niedersächsischen Küste tot aufgefunden, knapp 3.500 Tiere überlebten.
Auf der Homepage des LAVES finden Sie eine Statistik der Seehundpopulation von 1958 bis 2020 sowie Ergebnisse der Zählflüge aus dem Jahr 2020.
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