Ursprung des Weltnichtrauchertages und Engagement der Adventisten
Andreas Mazza von der Kommunikationsabteilung der transnationalen Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa weist auf den Ursprung des Weltnichtrauchertages hin. Er warne die Öffentlichkeit vor den Gefahren des Tabakkonsums, informiere über die Geschäftspraktiken der Tabakkonzerne und zeige auf, was Menschen auf der ganzen Welt tun könnten, um ihr Recht auf Wohlbefinden und ein gesundes Leben einzufordern und zukünftige Generationen zu schützen. „Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben den Weltnichtrauchertag 1987 ins Leben gerufen, um die weltweite Aufmerksamkeit auf die Tabakepidemie und die dadurch verursachten vermeidbaren Todesfälle und Krankheiten zu lenken".
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hätte sich immer schon energisch gegen den Gebrauch von Alkohol, Tabak und unzulässigen Drogen ausgesprochen. So sei, laut Mazza, die Haltung der Kirche, die für Abstinenz von schädlichen Substanzen eintrete, in ihren Grundüberzeugungen fest verankert. Als eine der ersten habe sie Raucherentwöhnungsprogramme angeboten, nachdem durch den sogenannten „Terry-Report“ 1964 die negativen Gesundheitsfolgen des Tabakrauchens veröffentlicht wurden.
Die negativen Auswirkungen
Der Tabakkonsum habe überwiegend negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Tabakrauch enthalte mehr als 70 Chemikalien, die Krebs verursachten. Tabak enthalte Nikotin, eine stark süchtig machende psychoaktive Droge. Wenn Tabak geraucht werde, führe Nikotin zu physischer und psychischer Abhängigkeit.
Laut Erhebungen sterben jedes Jahr deutschlandweit schätzungsweise 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – weltweit seien es über sieben Millionen Menschen. Damit sei weltweit jeder siebte Todesfall oder 13 Prozent aller Todesfälle auf die Folgen direkten Rauchens zurückzuführen, weitere zwei Prozent entfielen auf die Folgen von Passivrauchen. Allein in Deutschland beliefen sich die jährlich durchs Rauchen verursachten Krankheitskosten auf über 20 Milliarden Euro. Weltweit habe der Tabakkonsum im 20 Jahrhundert schätzungsweise 100 Millionen Todesfälle verursacht.
Die drei Dimensionen
Der adventistische Wissenschaftler und führende Experte für die Erforschung des Tabaks in Italien, Dr. Giacomo Mangiaracina, erklärt in einem Interview für EUDnews: „Tabak verursacht Schäden in drei Dimensionen. Zuerst der Mensch (Toxizität, Sucht, chronische Krankheiten, Tumorbildung, Schädigung des Fortpflanzungssystems), dann die Wirtschaft (Gesundheits- und Sozialkosten, Schmuggel, Kriminalität, Armut und Ausbeutung) und schließlich die Umwelt (Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden, Erschöpfung der Ernten, Entwaldung, Brände und städtische Sauberkeit)." Somit sei der Schaden durch Rauchen ein mehrdimensionaler Schaden: Schaden für Gesundheit und Leben, Schaden für die Umwelt und Schaden für die Wirtschaft einer Nation.
„Wir müssen uns vor Augen halten, dass Rauchen weder ein Laster noch ein soziales Verhalten ist, sondern eine krankhafte Sucht“, fuhr Dr. Mangiariacina in einem aktuellen Videointerview fort, „deshalb ist ein Raucher ein Tabaksüchtiger.“
Das Rauchen zu behandeln sei wie die Befreiung eines Menschen aus der Sklaverei, betonte Dr. Mangiariacina. „Die Behandlung des Rauchens ist eine Befreiung! Wer mit dem Rauchen aufhört, gewinnt Würde, Gesundheit und eine Menge Geld. Wenn man das Geld für Zigaretten ein Leben lang spart, kann man sich ein Haus kaufen."
Prävention und Therapien
„Prävention ist sehr wichtig, aber leider kümmern sich einige Staaten nicht darum", argumentiert Dr. Mangiaracina. Also werde die Prävention dem privaten Sektor, den privaten Organisationen überlassen. Das sei ein Handicap, denn private Organisationen hätten nicht die Budgets des Staates. So habe die Prävention weniger Einfluss und das sei ein Bumerang für die Staaten, denn der Staat verdiene zwar Geld durch den Verkauf von Zigaretten, verliere dann aber doppelt so viel für die Behandlung der Tabakpatienten.
Mit dem Rauchen aufzuhören sei kein Akt, sondern ein Prozess, der sehr zeitintensiv sei. Die Hauptbehandlung sei heute die Tabakberatung, die einen Raucher Schritt für Schritt begleite. Es gehe nicht um Methoden, um mit dem Rauchen aufzuhören, sondern um Fachleute, die dafür ausgebildet seien, Rauchern zu helfen, ihre Sucht loszuwerden. „Eine Therapie allein reicht nicht aus, sie muss von einer Beratung begleitet werden“, betonte Dr. Mangiaracina. Der Raucher muss seinen Therapeuten regelmäßig sehen. In vielen Ländern gebe es auch Fernbetreuungsstellen über das Internet, um Rauchern aus der Ferne zu helfen – auch wegen der Pandemie. Die Raucher könnten auch von zu Hause aus betreut werden.
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei EUDnews:
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