Konzerthaus Berlin zeigt Bettina Pousttchis ortsspezifische Installation Amplifier (2021)

Am 26. Mai 1821 wurde das von Karl Friedrich Schinkel neu errichtete Königliche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt festlich eröffnet. Das heutige Konzerthaus Berlin feiert dieses Jubiläum genau 200 Jahre später mit der Enthüllung einer ortsspezifischen Installation der Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi an der Hauptfassade des Gebäudes. Das Werk lädt ein, das Haus neu zu betrachten und die eigene Wahrnehmung in Frage zu stellen. Unabhängig von der Entwicklung der pandemischen Situation kann es als Kunstwerk im öffentlichen Raum bis 30. Juni jederzeit besucht werden.

Die neu entstandene schwarz-weiße Fassadeninstallation Amplifier (dt. Verstärker) nimmt Bezug auf Schinkels Architektur und das urbane Umfeld Gendarmenmarkt. Fällt der Blick frontal auf den Portikus des Konzerthaus Berlin, kann man zwischen den sechs bekannten ionischen Säulen noch fünf weitere, fotografisch gedruckte Säulen erkennen, die die Künstlerin der Architektur hinzugefügt hat. Im Unterschied zu den historischen Säulen reichen sie weit über den ersten Giebel des Portikus hinaus und bis direkt unter den höherstehenden zweiten Giebel. Durch die Veränderung der gewohnten Proportionen verändert die Installation auch die reale Wahrnehmung des Gebäudes und ermöglicht eine Neuerfahrung.

Für die großflächige Intervention wird ein eigenes Gerüst an der denkmalgeschützten Fassade installiert, das mit einem digitalen Fotodruck bespannt wird. Das Motiv ist entwickelt aus Fotos, welche die Künstlerin selbst vom Gebäude anfertigte und anschließend zu einer digitalen Fotomontage zusammenfügte. Der optisch eingezogene Säulengang öffnet Assoziationen zu anderen Schinkel-Bauten wie der Neuen Wache oder dem Alten Museum in Berlin.

„Alles bleibt anders“ lautet das Motto der Jubiläumssaison 2020/21 am Konzerthaus Berlin. Durch die Pandemie bezog es sich plötzlich nicht mehr nur auf die historischen Brüche der letzten 200 Jahre, sondern auch auf die Planung und letztlich Absage zahlreicher musikalischer Jubiläumsprojekte. Als diese Entwicklung absehbar wurde, entschied sich das Konzerthaus Berlin, situationsangepasst ein Kunstwerk im öffentlichen Raum in Auftrag zu geben, dass jederzeit erlebbar ist und das Haus weiterhin nach außen öffnet.

Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa: „Ich finde das Fassadenkunstwerk, das wir heute hier zusammen enthüllen, eine äußerst gelungene Aktion, auch unter pandemischen Bedingungen die Architektur, die heute Geburtstag hat, zu feiern! Statt des Festakts steht nun eine Kunstinstallation für den Auftakt des Jubiläums. „Alles bleibt anders“ – auch für das Wirken dieses Kunstwerks eine treffende Beschreibung. Ich freue mich, dass diese Installation für die nächsten Wochen für jeden zugänglich ist und einmal mehr Anlass gibt, an diesem schönen Ort zu verweilen, der auch hoffentlich bald wieder Begegnungsort für die vielen Musik-Freunde Berlins sein wird.“

Sebastian Nordmann, Intendant Konzerthaus Berlin: „Der Schinkel-Bau unseres Konzerthaus Berlin schmückt den Gendarmenmarkt seit 200 Jahren, kennt Premierenjubel und Bombenhagel. Bettina Pousttchi hat bereits an anderen Orten mit Werken begeistert, die ein Gefühl für Veränderungen des scheinbar Unwandelbaren ebenso subtil wie eindrücklich in die Gegenwart holen. Wir freuen sehr uns auf ihre Installation Amplifier zur Feier unserer 200 Jahre.“

Bettina Pousttchi (*1971 in Mainz) ist international bekannt für ihre ortsspezifischen fotografischen Interventionen auf Architektur, mit denen sie eine eigenständige Position in der zeitgenössischen Kunst einnimmt.

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