Das europäische Konjunkturprogramm "NextGenerationEU" ist nicht nur das größte Konjunkturpaket, das je in Europa umgesetzt wurde, sondern verspricht auch die einmalige Möglichkeit, gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorzugehen, unsere Volkswirtschaften neu auszurichten, Chancen und Perspektiven zu schaffen für das Europa, in dem wir zukünftig gerne leben wollen. Das Europa der „nächsten Generation“ soll ein grüneres, stärker digital ausgerichtetes und krisenfesteres Europa werden und damit besser für die aktuellen und kommenden Herausforderungen gerüstet sein. Zur Bewältigung künftiger gesellschaftlicher Herausforderungen sind Schutzgebiete auch über die aktuelle Situation hinaus außerordentlich bedeutsam, insbesondere für den Erhalt der biologischen Vielfalt, den Schutz des Klimas und die erforderliche Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft. Wegweisend, innovativ und zuversichtlich sind Schutzgebiete europaweit Modellregionen für eine nachhaltige Zukunft. Sie können und müssen daher in die Diskussionen über eine lebenswerte Zukunft im Einklang von Mensch und Natur mit einbezogen werden, um ein sicheres und nachhaltiges Europa zu gewährleisten.
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie hat sich in besonderem Maße gezeigt, wie wichtig Europas Schutzgebiete für das physische und psychische Wohlergehen der Bevölkerung sowie für einen naturverträglichen Tourismus sind. Immer mehr Menschen suchen Zuflucht und Erholung in der Natur. Durch den steigenden Besucherdruck stoßen allerdings vielerorts Tiere und Pflanzen an ihre Belastungsgrenze. Viele Nationale Naturlandschaften sehen sich daher mit der herausfordernden Aufgabe konfrontiert, besonders sensible Arten in den wertvollsten Landschaften Deutschlands zu schützen und gleichzeitig weiterhin beeindruckende Naturerlebnisse für Besucherinnen und Besucher zu ermöglichen. Beides miteinander in Einklang zu bringen gelingt nur durch gute Besucherinformation und Kommunikation in den Schutzgebieten vor Ort, aber auch im digitalen Raum, denn ein Outdoor-Erlebnis beginnt für viele Abenteuerhungrige meist lange vorher in der digitalen Welt. Die Notwendigkeit einer effektiven Besucherlenkung hat in vielen Nationalen Naturlandschaften der digitalen Transformation einen kräftigen Schub verpasst. Die App des Nationalparks Hunsrück-Hochwald zeigt, wie eine moderne Besucherinformation erfolgreich gelingen kann. Neben interaktiven Karten, digitalen Touren und Informationen zu Unterkünften und Restaurants können sich Besucherinnen und Besucher während ihrer Tour auf die Suche nach den „Scanpunkten“ im Nationalpark begeben. Hinter diesen verbergen sich die „Augmented Ranger“, die nach erfolgreichem Scan mit dem Smartphone viele interessanten Fakten und spannende Anekdoten zum Besten geben. Die mobile Anwendung eröffnet damit gerade jungen Menschen einen digitalen Zugang zum Naturerleben und zeigt, wie Naturvermittlung in Zukunft innovativ, interaktiv und kreativ umgesetzt werden kann.
Junge Menschen für Natur, Umwelt und biologische Vielfalt zu begeistern, das ist eine Aufgabe, die das bundesweite Junior-Ranger-Programm schon seit 2008 erfolgreich leistet. Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke sind als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung ideale Lern- und Erlebnisorte für Kinder und Jugendliche. Diese können erste Erfahrungen in echter Naturschutzarbeit als Junior Ranger sammeln und werden dadurch ganz nebenbei für die Bedeutung und den Wert einer intakten Tier- und Pflanzenwelt sensibilisiert. Junior Ranger sind die „nächste Generation“ der Botschafter*innen und Fürsprecher*innen der Nationalen Naturlandschaften und damit eine bedeutsame Investition in die Zukunft der wertvollsten Landschaften Deutschlands. In vielen Nationalen Naturlandschaften bestehen darüber hinaus enge Partnerschaften mit den Schulen in der Region. Naturpark-, Biosphären- und Nationalparkschulen arbeiten nach den Leitlinien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und integrieren die Themen und Ziele des Schutzgebiets in ihren Unterricht, in Projekte und Exkursionen. Im Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer haben die Partnerschulen die Möglichkeit, ihren praxisnahen Unterricht oder fächerübergreifende Projekte auch gemeinsam mit den verschiedenen Partnern aus Naturschutz, Tourismus, Kultur oder Landwirtschaft zu gestalten. Praktische Einblicke, z. B. bei einer geführten Wattexkursion, einem Tag im Wald oder zu Besuch bei einem ökologisch wirtschaftenden Bauernhof regen sowohl zur Auseinandersetzung als auch zur Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Region an, damit sie diese in Zukunft verantwortungsbewusst erhalten und nachhaltig mitgestalten können.
Beim diesjährigen Europäischen Tag der Parke präsentieren Europas Schutzgebiete in einem bunten Angebot an Veranstaltungen, wie Online-Events, Vorträge, Webinare oder Exkursionen, auf welch vielfältige Art und Weise sie sich für eine positive und nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft einsetzen.
Weitere Informationen: https://www.europarc.org/nature/european-day-of-parks/
Hintergrund:
Der „European Day of Parks“
Der „European Day of Parks“ findet jährlich am 24. Mai statt und würdigt die europäischen Großschutzgebiete und deren Leistungen für die Gesellschaft. Jedes Jahr findet die Veranstaltung unter einem bestimmten Thema statt. In diesem Jahr lautet das Motto der Veranstaltung „Parks: The Next Generation“, deutsch: „Parke: die nächste Generation“ und beleuchtet die Zukunft europäischer Schutzgebiete. Bereits seit 1999 organisiert die EUROPARC Federation an diesem Tag eine europaweite Kampagne, an der alle Mitglieder mit eigenen Beiträgen teilnehmen, um die Besonderheiten der einzelnen Schutzgebiete zu präsentieren. Der Dachverband der deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturparke und zertifizierten Wildnisgebiete, Nationale Naturlandschaften e. V., unterstützt die europaweite Kampagne der EUROPARC Federation.
EUROPARC Federation
Die EUROPARC Federation ist die Dachorganisation der europäischen Großschutzgebiete. Der eingetragene Verein repräsentiert rund 400 Mitglieder in 37 Ländern und hat seinen Sitz in Regensburg. Als größtes Netzwerk der europäischen Schutzgebiete vertritt er deren Interessen und verleiht ihnen eine gemeinsame Stimme. Der Verband unterstützt seine Mitglieder in der internationalen Zusammenarbeit beim Schutzgebietsmanagement und beim Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes in Europa. Mitglieder sind Schutzgebietsverwaltungen, Naturschutzbehörden, NGOs und teilweise auch gewerbliche und touristische Akteure in fast allen Ländern Europas. Die Organisation kooperiert mit „Schwesterorganisationen“ zum Beispiel in den USA.
Nationale Naturlandschaften e. V. ist der Dachverband, unter dem sich alle deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate und zertifizierten Wildnisgebiete sowie ein Teil der Naturparke zusammengeschlossen haben. Der gemeinnützige Verein ist Träger der Dachmarke "Nationale Naturlandschaften". Weit über 100 "Nationale Naturlandschaften" gibt es in Deutschland – vom Wattenmeer über mitteldeutsche Flusslandschaften bis zu den Alpen. Alle haben das gemeinsame Ziel, die Natur- und Kulturlandschaften zu schützen und zu bewahren und sie auch für Besucher*innen erfahrbar zu machen.
Nationale Naturlandschaften
Pfalzburger Str. 43/44
10717 Berlin
Telefon: +49 (30) 2887882-0
Telefax: +49 (30) 2887882-16
http://www.nationale-naturlandschaften.de
Projektkoordination
Telefon: +49 (30) 2887882-13
Fax: +49 (30) 2887882-16
E-Mail: stephanie.schubert@nationale-naturlandschaften.de