140 Jahre Elektro-Mobilität in Deutschland

Am Sonntag vor 140 Jahren feierte die E-Mobilität in Deutschland ihre Premiere: Am 16. Mai 1881 fuhr die erste elektrische Straßenbahn mit Fahrgästen durch das damals noch eigenständige Lichterfelde, heute ein Ortsteil Berlins. „Auf der Schiene ist die Elektromobilität zu Hause und hier funktioniert sie auch im 21. Jahrhundert am besten“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Freitag in Berlin. „Auf den Gleisen liegt die Zukunft der Elektro-Mobilität“, so Flege weiter.

Auf der Schiene funktionieren Strom-Antriebe am besten

„Der Ausbau der E-Mobilität ist heute in aller Munde und gilt als ein Schlüssel für die Senkung der Treibhausgaslasten. Doch die Verkehrspolitik darf bei der milliardenschweren Förderung der Elektro-Antriebe den entscheidenden Punkt nicht übersehen: Nicht umsonst hat die E-Mobilität auf den Gleisen eine solch lange Tradition. Hier arbeiten Elektro-Antriebe am effektivsten und leisten den größten Beitrag zu mehr Klimaschutz im Verkehr. Daher muss der Bund beim Ausbau der E-Mobilität stärker als bisher auf die Schiene setzen.“

Den politischen Handlungsbedarf unterstreicht ein Langfristvergleich der Allianz pro Schiene. Demnach ist der Anteil der elektrifizierten Strecken im bundeseigenen Gleisnetz im vergangenen Jahrzehnt gerade von 59 Prozent auf 61 Prozent gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von rund 65 Kilometern pro Jahr. Um das 70-Prozent-Ziel der Bundesregierung noch zu schaffen, müssten jetzt bis 2025 rund 570 Kilometer pro Jahr hinzukommen. Die Ausbaugeschwindigkeit müsste sich also mehr als verachtfachen. Auch danach ist ein hohes Tempo erforderlich, um wie von der Schienenbranche und ihren Verbänden angestrebt bis auf 75 Prozent in 2030 zu gelangen. Dafür müssen pro Jahr nach den Berechnungen der Allianz pro Schiene ab dem Jahr 2025 mindestens 330 Kilometer elektrifiziert werden, rund fünfmal so viel wie bislang.

Bei Förderung alternativer Antriebe für Züge muss Bund nachbessern

Der Bau neuer Oberleitungen bringt einen doppelten klimapolitischen Nutzen. Erstens stärkt dies die Wettbewerbsfähigkeit der klimafreundlichen Schiene weiter. Zweitens können die Bahnen damit auf Dieselloks verzichten und sie durch leisere E-Loks mit deutlich weniger Emissionen ersetzen. Die verbleibenden Lücken im Netz können Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Akku- oder Wasserstoffzüge füllen – für sie fordert die Allianz pro Schiene ebenfalls eine stärkere Förderung. Auch den Kauf von Zweikraftlokomotiven, die auf Strecken mit und ohne Oberleitung fahren können, sollte der Bund jetzt finanziell unterstützen.

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