Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Das mehrstufige, an der Entwicklung der Pandemie orientierte Öffnungsszenario von Bund und Ländern berücksichtigt zwar die Sportausübung, nicht aber Singen und Musizieren. Erst vor wenigen Wochen hat das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach in einer Studie nachgewiesen, dass fast 15 Millionen Menschen in Deutschland, darunter 14,3 Millionen Amateurinnen und Amateure sowie 600 Tausend Profis, aktiv singen und musizieren. Die Politik schuldet diesen Menschen eine klare Eröffnungsperspektive! Hierfür haben der Deutsche Musikrat und die Konferenz der Landesmusikräte nunmehr Empfehlungen vorgelegt, welche eine Arbeitsgruppe ausgewiesener Fachleute unter Vorsitz von Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug unter Auswertung wegweisender, teilweise noch unveröffentlichter wissenschaftlicher Studien formuliert hat. Sie bieten einerseits den Singenden und Musizierenden sowie Veranstaltenden klare Verhaltensregeln für die Arbeit unter Corona-Bedingungen. Sie münden andererseits in einen an der pandemischen Entwicklung und den unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten orientierten Stufenplan zur Wiederöffnung des Musiklebens. Von den politisch Verantwortlichen in Bund und, insbesondere, Ländern fordern wir die Aufnahme des hiermit vorgelegten Stufenplans in das Öffnungsszenario.“
Hierzu Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Vorsitzende der Konferenz der Landesmusikräte: „Die Musikausübenden wissen am besten, unter welchen Bedingungen ihnen der Neustart nach Corona gelingen kann. Also war es unser Anliegen, nicht auf Ausstiegsszenarien zu warten, sondern selbst aktiv zu werden. Ausreichende wissenschaftliche Studien liegen vor, neue Erfahrungen mit musikalischen Prozessen unter Pandemiebedingungen prägen die aktuelle Situation. Alle vokalen und instrumentalen Musikerinnen und Musiker eint der tiefe Wunsch, ihre Kunst ausüben zu dürfen und wieder öffentlich auftreten zu können. Dabei sind sich alle Akteure ihrer hohen gesundheitlichen Verantwortung im eigenen Ensemble und gegenüber dem Publikum vollkommen bewusst. Nach gut einem Jahr Pandemie ist es an der Zeit, differenziert mit Inzidenzwerten, Abstandsregelungen und Raumsituationen umzugehen. Nach unzähligen zusätzlichen Beratungen in der Konferenz der 16 Landesmusikräte und im Deutschen Musikrat liegen Ergebnisse vor als ‚Praktische Handlungsempfehlungen zur Wiederaufnahme des musikalischen Betriebs im Amateur- und Profibereich unter Beachtung entsprechender Hygienekonzepte‘. Diese Zusammenstellung ist eine wesentliche Grundlage für den Stufenplan des Neustarts, der jetzt mit allen politischen Verantwortlichen zu vereinbaren ist – damit es ohne Musik nicht still bleibt.“
Die beiden Konzepte entstanden im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Musikrates und der Landesmusikräte. Den Vorsitz hatte Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, Präsidentin des Landesmusikrats Sachsen-Anhalt. In dem Stufenplan werden auch weitere notwendige Forschungsthemen skizziert und Literaturhinweise zu den Studien bereitgestellt.
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