Was vor 500 Jahren geschah, wird mit der Luther-App wieder lebendig

Geschichte attraktiv und modern zu präsentieren ist wichtig, um die Vergangenheit nachvollziehbar zu machen und sie gleichzeitig in der heutigen Zeit lebendig zu halten. Mit der Augmented-Reality-Erweiterung der Wormser Gästeführungs-App „Worms erleben“, die nun anlässlich des 500. Jubiläums von Luthers Widerrufsverweigerung vor dem Wormser Reichstag veröffentlicht wurde, gelingt genau das. Konzipiert und umgesetzt wurde die digitale „Luther-Tour“ durch das Interdisziplinäre Zentrum für digitales Erlebnisdesign (IZEd) der Hochschule Worms unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Wiebel (Fachbereich Informatik), zusammen mit Prof. Dr. Jan Drengner (Fachbereich Touristik/Verkehrswesen) sowie einem Team von Studierenden der Hochschule Worms. Die Technologie der Augmented-Realtity ist hierzu das richtige Mittel, um die Geschehnisse rund um den Reformator Martin Luther von vor 500 Jahren wieder zum Leben zu erwecken.

Im Rahmen der neuen Tour verschmilzt die Vergangenheit mit der Gegenwart, Gebäude und Personen von vor 500 Jahren erscheinen im Hier und Jetzt und geben dem Betrachter einen tiefen Einblick in das Worms zur Zeit des großen Reformators. Touristen und Einheimische können sich mit der App durch die Stadt bewegen und erleben an sechs historisch bedeutsamen Orten die historischen Ereignisse um Luthers Aufenthalt in Worms anlässlich des Reichstags im Jahr 1521. 

Mittendrin und nicht nur davor

Mit der Augmented-Reality-Technologie, die bei der Luther-App zum Einsatz kommt, werden über das Smartphone verschiedene digitale Inhalte wie etwa Gebäude und Personen, in die realen Orte platziert. "Die Herausforderung war hier, die Gebäude nicht irgendwo an beliebigen Orten erscheinen zu lassen, sondern dort, wo sie vor 500 Jahren gestanden haben. Zu diesem Zweck orientiert sich die App an den in der Stadt verteilten Luther-Info-Stelen und an anderen wiedererkennbaren Merkmalen der realen Umgebung. So wird es möglich, dass die Nutzer mit ihrem Mobil-Gerät um die virtuellen Gebäude und Personen herum und zwischen ihnen durchlaufen können. Plötzlich wird man so mitten ins historische Geschehen versetzt“, erklärt Prof. Wiebel die Technologie.

Vergangenheit und Gegenwart neu verknüpfen

Die thematische Auseinandersetzung mit der Zeit Luthers bei technisch innovativen Umsetzungsmöglichkeiten inspirierte die Studierenden zu überraschenden kreativen Vorschlägen, die direkt in das Projekt einflossen. „Wir haben versucht, das damalige Geschehen in eine gezeichnete Geschichte – stilistisch ähnlich einer Graphic Novel – zu verpacken, um den Nutzern ein möglichst authentisches Erlebnis bieten zu können. Außerdem haben unsere Studierenden tolle Ideen entwickelt, die wir ebenfalls umgesetzt haben. So können die Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise sehen, wie Luther in der Stadt von der Wormser Bevölkerung empfangen worden wäre, wenn es damals schon soziale Medien gegeben hätte“, ergänzt Prof. Drengner das Konzept der App.

Die vielfältigen Möglichkeiten, Geschichte so zu erzählen, dass sie bewegt und begeistert, werden durch die aktuellen technischen Möglichkeiten noch ansprechender. Die neuen Formate versetzen den Betrachtenden aus der passiven Rolle in ein aktives Erleben, was ein viel nachhaltigeres Erleben ermöglicht. Hier sieht sich das IZEd als Schnittstelle, das sich durch die Impulse der Studierenden den jungen und zeitgemäßen Blick für die Darstellung historischer Kontexte bewahrt. Altes an den Puls der Zeit zu bringen ist eine spannende Herausforderung für die Zukunft.

Über das IZEd: Die Forschungsgruppe "Interdisziplinäres Zentrum für digitales Erlebnisdesign“ ist eine fachbereichsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Worms zur Förderung angewandter interdisziplinärer Forschung und Lehre an der Schnittstelle zwischen der Informatik und den Wirtschaftswissenschaften.

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