Hochkarätige Experten haben ihre Beiträge als Plenarvorträge zugesagt, so dass neben Vorträgen zur Perspektive der Behandlung neurochirurgischer Erkrankungen das wissenschaftliche Programm mit über 750 Abstracts außerordentlich interessant ist. Mit Spannung wird die Diskussion zu neuen molekularen Marken erwartet, die die Basis für die zukünftige neue WHO-Klassifikation von Hirntumoren darstellt und letztlich individualisierte Therapien und eine Abschätzung der Prognose von Patienten mit Tumorerkrankungen ermöglicht. Mit der auf Basis von Heidelberger Wissenschaftlern erstellten überarbeiteten Tumorklassifikation werde „für die Neurochirurgen ein neues Zeitalter eingeleitet“, wie Prof. Rosahl betont – ein starker Impuls in Richtung individualisierter Therapiekonzepte gegeben.
Was die Zukunft der Neurochirurgie weiterhin maßgeblich beeinflusst, ist die Digitalisierung mit KI und Robotik. Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten werden vorgestellt, die eine verbesserte präoperative Diagnostik und optimierte Aussagen zu Operationsrisiko und Prognose ermöglichen: innovative Entwicklungen und technische Verbesserungen, die operative Therapien von Patienten mit Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven bei minimierten Behandlungsrisiken noch effizienter machen.
Lebhafte Diskussionen sind in der Session „Elektroden im Gehirn“ zu ethischen Grenzen eines nicht-medizinischen Einsatzes der tiefen Hirnstimulation zu erwarten, die seit Jahren erfolgreich in der Behandlung von Bewegungsstörungen bei Morbus Parkinson eingesetzt wird. Die Weiterentwicklung der Implantate mit verfeinerten Elektroden durch Elon Musks Start-up „NeuraLink“ hat für Wirbel gesorgt – auch wenn es bisher technisch noch nicht möglich ist, damit Musik direkt ins Gehirn zu streamen, wie es angekündigt wurde. Aber auch die Veränderung psychischer und emotionaler Prozesse im Gehirn ist ethisch nicht verantwortbar.
Weshalb seltene Krankheiten im besonderen Fokus der neurochirurgischen Fachtagung stehen, erschließt sich auf den zweiten Blick: Gerade dann, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind, können Diagnose und Therapie schwieriger sein als bei verbreiteten Krankheiten – bis hin zu einer medizinischen Unterversorgung, weil Mediziner solche Patienten nur selten zu sehen bekommen. Mit der Vorstellung vernetzter Zentren wie dem des Klinikums Erfurt mit neuro-chirurgischem Schwerpunkt für die seltenen Erkrankungen Neurofibromatose und Syringomyelie bietet die Tagung ein Forum zur Verbreitung aktueller Erkenntnisse, die zu optimierter Patientenbetreuung und Behandlungsfortschritten beitragen können.
Aber auch in anderen Bereichen könnten Konzepte der Vernetzung, der fachübergreifenden Zusammenarbeit von Forschung und Klinik sowie einheitlicher Behandlungsstandards und transparenter medizinischer Qualität erheblich zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen. Auch die Grenzen zwischen ambulantem und stationärem Gesundheitswesen werden beleuchtet und vielleicht sogar aufgebrochen. Bei der Umsetzung solcherart verbesserter Behandlungs-ergebnisse könnten Anreize wie eine qualitätsorientierte Vergütung eine wesentliche Rolle spielen.
Die Fokus-Sitzung „Starke Frauen, starke Männer – Schaffen wir die Gleichstellung?“ könnte neue Wege auch für die Fachgesellschaft aufzeigen. Frau Dr. Lawson McLean, eine der Sprecherinnen der AssistenzärztInnen der DGNC, bereitet dieses Forum mit viel Engagement vor.
Dass die Tagung virtuell stattfindet, hält die beiden laufbegeisterten Tagungsleiter nicht davon ab, mit viel Schwung den ersten „NeuroRun“ auf den Weg zu bringen und mit dem Engagement für seltene Erkrankungen zu verbinden. Für die App zum virtuellen Spendenlauf werden sie vorab die wichtigsten Impressionen der Stadt ablaufen und Erfurt im Rahmen der diesjährigen Bundesgartenschau filmisch ins rechte Bild rücken. Der für alle Laufbegeisterten offene „NeuroRun“ wird sicher dazu beitragen, die Jahrestagung der DGNC aufzulockern und zu einem Highlight nicht nur für die neurochirurgischen Fachexperten zu machen.
Alle Informationen sowie das Tagungsprogramm unter: www.dgnc-kongress.de.
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