Anstatt Hitzeinseln aufgrund von Stein, Asphalt und Beton brauchen wir Entsiegelungen und klimatisch günstige Stadtstrukturen. Dies kann erreicht werden, indem das Grün gestärkt wird – sei es durch Umbau, Erweiterung oder Neuanlage von Parks und Grünzügen, begrünte und öffentlich zugängliche Hinterhöfe, Baumreihen an Straßen, begrünte Dächer und Fassaden. Mehr urbanes und für alle zugängliches Grün bedeutet auch ein Mehr an Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit.
Die urbanen Grünflächen können – ausreichend dimensioniert – zusammen mit Wasserflächen und Frischluftschneisen als natürliche Klimaanlagen wirken. Sie reduzieren die Überhitzung („Heat Islands Effekte“) in den Innenstädten Ortskernen und können bei Starkregenereignissen wie Schwämme die Wassermassen aufnehmen. Gleichzeitig muss das Grün für die Bewohnerinnen und Bewohner in Stadt und Land weiter ein funktionierender Erholungsraum bleiben – der Ort für Kontemplation, für Bewegung und Sport und den sozialen Austausch. Damit entsteht eine Konkurrenz von Anforderungen und Nutzungen, die nicht mehr allein mit ‚Multicodierung’, der Mehrfachnutzung derselben Fläche aufgefangen werden kann. – Klimaresiliente Städte brauchen eine Struktur angemessen großer und vernetzter Freiräume: Die Zeit des spartanisch dimensionierten „Korridorgrüns“ ist fürs Erste vorbei.
Nur die Stärkung und Qualifizierung der etablierten Planungsinstrumente wie Landschafts-, Grünordnungs- und qualifizierte Freiflächengestaltungspläne sowie eine ausreichende Mittelausstattung ermöglichen es den Kommunen, die komplexen Ansprüche an eine nachhaltige Freiraumentwicklung zu erfüllen. Das im Jahr 2017 vorgelegte Weißbuch Stadtgrün des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit setzt mit seiner Forderung nach Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen und der Ausrichtung der Fördererprogramme an eine klimaangepasste Stadtentwicklung den Handlungsrahmen für die Städtebaupolitik der nahen Zukunft.
Der Beirat des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten, höchstes Gremium des Verbandes, bestätigte auf seiner Jahrestagung am 16. April 2021 die zentralen Wahlprüfsteine der Planenden Berufe in Deutschland zur Bundestagswahl. Die künftigen Mitglieder des Bundestages werden von den deutschen Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten darin bestärkt, die Generationenaufgabe Klimawandel in all ihren ökologischen, ökonomischen und sozialen Facetten anzugehen.
Konkret sollte der nächste Bundestag:
– gesetzliche Maßnahmen realisieren, um das Weißbuch Stadtgrün umzusetzen und eine klimaresiliente Stadtentwicklung zu beschleunigen,
– praxiserprobte und geeignete Planungsinstrumente stärken und an den neuen Anforderungen ausrichten und
– Förderprogramme beschließen, die die klimaresiliente Entwicklung von Städten unterstützen.
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