Die Aufnahmen der Vögel und Fledermäuse erfolgen mit passiv und autonom arbeitenden akustischen Aufnahmegeräten. Der Gesang der Vögel wird an einem Standort über mehrere Stunden dokumentiert. Sowohl der Morgen- und der Abendchor der Vögel als auch Rufe nachaktiver Vögel können so aufgezeichnet werden. Jede der 100 Fläche soll zwischen Anfang März bis Ende Mai mehrfach besucht werden, da im Zeitraum der Brut die Gesangsaktivität der Vögel besonders hoch ist. Zusätzlich werden an allen Standorten zwischen Juni und September die Echoortungsrufe vorbeifliegender Fledermäuse erfasst. Dies geschieht mittels sogenannter Batcorder und dient der Erfassung der Habitatnutzung und der Jagdaktivität. Geplant sind drei Durchgänge – vor der Geburt der Jungtiere, während der Säugung und in der Balzzeit. Die Erfassung pro Standort läuft ca. zwölf Stunden, von einer Stunde vor Sonnenuntergang bis mindestens eine Stunde nach Sonnenaufgang an einem Standort.
„Diese akustischen Aufnahmen finden nicht nur im hiesigen Biodiversitäts-Exploratorium Hainich-Dün, sondern auch in den beiden anderen Exploratorien Schorfheide-Chorin und Schwäbische Alb statt. Somit werden die Vogel- und Fledermausgemeinschaften an etwa 500 verschiedenen Standorten erfasst. Mit der Auswertung dieser Datenmengen hoffen wir, Vorhersagen über das Vorkommen von Vögeln und Fledermäuse bei veränderten Umweltbedingungen auf lokaler und landschaftlicher Ebene zu präzisieren. Konkret für den Hainich wird es beispielweise um die Frage gehen, ob und inwiefern eine kleinräumige Störung in bewirtschafteten Wäldern die Lebensraumnutzung von Vögeln und Fledermäusen beeinflusst. Hier wird auf kleinstem Raum verglichen, inwieweit die Öffnung der Waldstruktur und die damit verbundene Veränderung mikroklimatischer Bedingungen sowie die Zunahme an Totholz, im Vergleich zu unveränderten Nachbarbeständen, die Artengemeinschaft der Vögel und Fledermäuse beeinflussen kann“, so Projektverantwortliche Dr. Kirsten Reichel-Jung.
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