Kommentar: Eurobonds zur Finanzierung des Corona-Wiederaufbaufonds

Letztes Jahr haben sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die Staats- und Regierungschefs der EU auf einen 750 Mrd. EUR schweren Rettungsplan geeinigt, der aus der Corona-Krise helfen soll. Der Wiederaufbaufonds bietet den Mitgliedsländern Zuschüsse (312,5 Mrd. EUR) und Kredite. Die EU plant, bis 2026 jährlich rund 150 Mrd. EUR aufzunehmen, was die EU zu einem großen Player auf dem europäischen Anleihemarkt macht. Es wird erwartet, dass die EU der viertgrößte Kreditnehmer in der Eurozone wird. Etwa 30 % der Mittel werden grüne Anleihen sein, was die EU zum größten Emittenten dieser Art von Wertpapieren macht.

Hans van Zwol, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei NN Investment Partners, sagt: „Laut Zeitplan wird die EU noch vor dem Sommer dieses Jahres mit der Auszahlung und Verteilung an die Mitgliedsstaaten beginnen. Ein hinderlicher Verfahrensschritt könnte die Ratifizierung durch alle 27 Mitgliedsstaaten sein. Bis heute haben nur 17 von 27 Mitgliedsstaaten den Wiederaufbaufonds ratifiziert, wobei alle EU-Länder das Gesetz unterschreiben müssen, bevor das Hilfsprogramm anlaufen kann. Mit der heutigen Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts, das keine Anhaltspunkte für eine Verfassungswidrigkeit des Fonds gefunden hat, wurde eine wichtige Hürde für die deutsche Ratifizierung genommen. Es ist nicht zu erwarten, dass irgendein Land den Wiederaufbaufonds nicht ratifizieren wird, obwohl Verschiebungen immer ein Risiko sind und die politischen Spannungen in Polen für einige Schwierigkeiten sorgen könnten.“

Der Druck rasch zu handeln ist hoch, da in den USA bereits ein Hilfspaket in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar beschlossen wurde und mehrere europäische Länder dringend Unterstützung benötigen, um sich von der Pandemie zu erholen.

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